April 2023 – With or Without You

Zugegeben, die Headline des Monats April hat mir nicht sehr viel Hirnschmalz abgerungen. Ich war etwas denkfaul und habe diesmal keine Mühe darauf verwendet nach Tiefgründigkeit zu suchen – der U2 Tophit aus dem März 1987 wurde Headliner, weil sich unser vierter Monat des Jahres 2023 in zwei Hälften aufteilt – der, in der Sibylle in Deutschland verweilte und eben der nach ihrer Rückkehr.

With or without her – waren Unterschiede spürbar? ABER JA!

Tocktock – es klopft! Marcus kommt an Bord und überreicht mir zwei Hella LED Positionsleuchten – „…geschenkt mein Freund!“, höre ich ihn sagen.

Neue Posis – Projektliste 2024

Ich glaube zunächst an einen Aprilscherz, doch der Freund bekräftigt sein Ansinnen, wir hätten doch darüber gesprochen.

Ja, das stimmt. Ich hatte angedeutet, dass ich ihm die Dinger abkaufen wolle und wir würden dies irgendwie mit meiner Unterstützung bei seinen Projekten „aufrechnen“. Naja, wir waren zum Essen eingeladen, für mich war es eigentlich erledigt, über die Lampen würden wir reden können…

Ich war also mehr als überrascht, fast schon beschämt, als ich das, nicht gerade billige, Objekt meiner Begierde noch als Dreingabe überreicht bekam – mir bleib nicht mehr, als mich zu bedanken und das wertvolle Gut sofort sicher zu verstauen!

„Tresor“ aus einer angepassten PET-Flasche – bis zum Verbau!

Das war ein freudvoller Start in den sprichwörtlich „wechselhaften“ Monat. Dieser landläufigen Einschätzung sollte auch der April auf Leros gerecht werden.

Ich widmete mich den ersten beiden Tagen meiner Computerarbeit, das bedeutet Quartalssicherung meiner Daten und natürlich das Verfassen des Blogberichts des vergangenen Monats.

Arbeitsplatz Salontisch – Homeoffice in weitesten Sinne
Datensicherung und Blogeinträge

Am Abend stand eine langersehnte Einladung zum Dinner an, Evi von der OCEAN FANTASY hatte versprochen, dass sie einen Schweinebraten mit Serviettenknödel und Kraut machen würde. Dies sei als kleines Dankeschön gedacht, dafür dass ich den Winter über auf das Schiff geachtet hätte – das nehmen wir gerne an…

Und Evi hat sich selbst übertroffen!

Die Tafel war gedeckt
Schweinebraten satt – klotzen statt kleckern
Serviettenknödel – hatte ich das letzte Mal vor 25 Jahren! LOVE IT
Das perfekte Dinner – und eine so willkommene Abwechslung!
Dessert? Natürlich! Selbstgemachter Apfelstrudel

Ein wunderschöner Abend und ein vorzügliches Essen – da sagen wir noch einmal ganz herzlich „Vergelt´s Gott!“

Das war auch eine Art Abschiedsessen von der OCEAN FANTASY Crew – denn wenige Tage später haben Evi und Michi die Leinen losgeworfen und ihren Plan einer Weltumsegelung in Angriff genommen. Wir drücken die Daumen und wünschen „always fair winds and calm seas!“

Ich sag zum Abschied leise Servus

Gäääähn – langer Abend gestern! Mir fällt Hans Moser ein – „Jetz´ trink ma no a Flascherl Wein“ – warum nur???

Ein Blubbern hat mich geweckt, ich fahre den Rechner hoch, wie spät ist es eigentlich?

08.00 Uhr – der Sohn hat Geburtstag…

Es ist 08.00 Uhr, ok, akzeptabel – ich koche mir einen Kaffee, erinnere mich, dass Sohn Florian Geburtstag hat und setze schonmal Geburtstagsgrüße ab – in der Gewissheit, dass wir heute noch telefonieren würden.

Was hat mich geweckt? Ich wage einen Blick nach draußen…

Ach so, der Taucher…
…er kommt näher

Der Taucher ist immer noch dabei die Ketten in der Marina zu tauschen. Das geht nun schon seit Oktober so. Ich bin gespannt ob diese Arbeit jemals fertig wird. Eigentlich ist´s mir aber egal, wir haben uns an die täglichen Besuche gewöhnt.

Ich ziehe mich wieder zurück und tippe meinen Blog fertig. Dies geht nicht wirklich ungestört, denn Sibylle ist nervös, sie würde morgen nach München fliegen – hofft sie!

Hoffen deshalb, weil just für morgen Starkwinde angesagt sind und der kleine Zubringer nach Athen ab einer gewissen Windgeschwindigkeit Leros nicht mehr anfliegt.

Tja, und so kam es auch!

Meine Sibylle hat vier Monate vorher ein Ticket gebucht und sich willkürlich exakt den Tag mit Starkwind ausgesucht. Sie sollte Lotto spielen! So fuhren wir also zum Flughafen um bereits 40 Minuten später mit Sack und Pack zu NESSAJA zurück zu kehren. Sibylle war ein wenig enttäuscht und zog daher „einen Flunsch“ (kennt ihr den Begriff???).

Sibylle mit Flunsch – enttäuscht…

Ich konnte es nicht ändern und habe daher beschlossen, den irgendwie verkorksten Tag mit „leichter Beschäftigung“ anzureichern.

Meine Bohrmaschinenpumpe musste überprüft und repariert werden…

Wertig – dachte ich…
Einfache Technologie, der Fehler war offensichtlich

Das hatte mich etwas genervt. Ich hatte vor vielen Jahren diese Pumpe statt eines chinesischen Billigproduktes gekauft – 70.- statt 20.- € – nun war ich der Hoffnung, dass es hierfür einen Reparatursatz gäbe, denn der Fehler war eindeutig erkennbar. Die Dichtung war spröde und sollte erneuert werden.

Leider erklärte mir der deutsche Vertriebspartner, dass aus seiner Sicht auch diese Pumpe ein billiges Einwegprodukt sei, man böte mir eine neue an, Ersatzteile gibt es nicht!

Ok, das frustriert mich! Wird denn nix mehr repariert? Ich wage einen eigenen Versuch!

Das Material der Wahl

Ich schmeiße das Original weg, das von einem Freund gefertigte Ersatzteil eines früheren Wettbewerbers fliegt unmittelbar hinterher und findet den Weg in die Tonne.

Ich setze auf das mir wohlbekannte Material meines ehemaligen Arbeitgebers!

Leider war auch das ein Schuss in den Ofen, die Pumpe wollte sich nicht mehr reparieren lassen. Die Lösung? Ganz offen gesagt, wenn ein 70.-€ Teil aus Metall nicht mehr kann als der 20.-€ Plastik-Chinaschrott – dann eben so…

Für meine Zwecke reicht´s

Am Morgen des Folgetages sind nach dem Erwachen abermals Regentropfen auf den Scheiben erkennbar. Schietwetter!!! Aber der Wetterbericht macht Mut und am Horizont hellt es auch schon etwas auf – so machen wir uns wieder auf den Weg zum Flughafen…

Nachts war es noch regnerisch

Diesmal sollte meiner Gattin das Glück hold sein! Der Wind hatte nachgelassen, die Wolken lichteten sich und die App „Flightradar“ zeigte, dass der kleine, zweimotorige Flieger in der griechischen Hauptstadt gestartet war um Leros anzufliegen.

So bekam Sibylle ihre neuen Tickets überreicht…

Wer findet den Fehler???

…die aber offensichtlich irgendwie nicht stimmen konnten. Abflug Leros 10.30 Uhr, Ankunft München 17.15 Uhr – nanu???

Was bedeutet eigentlich FRA???

Natürlich wissen wir, dass FRA für Frankfurt steht, es hat nur einen Moment gedauert bis wir bemerkt haben, dass der Rückflug nun mit einem Umsteigen in Frankfurt gebucht war. Nicht toll, aber was soll´s?

Alles muss umorganisiert werden

Nachdem Sibylle sowohl ihre Abholer als auch ihren Sohn verständigt hatte, dass sie später als erwartet ankommen würde, hörte man schon den Flieger heranbrummeln. Es war Zeit sich zu sortieren und das Gepäck aus dem Auto zu holen und dieses abzugeben.

Im Anflug auf Leros – LRS
Der Zubringer ist da – heute klappt es!

Dieses ganze Procedere von Einchecken über Gepäckaufgabe bis hin zur Sicherheitskontrolle geht hier natürlich schneller und einfacher von Statten als auf internationalen Flughäfen. So kann man gut „just in time“ planen.

Wir gaben also das Gepäck auf und ein paar Minuten später war auch schon „boarding time“ – ok, jetzt wird klar, der Abschied naht, Sibylle geht für 10 Tage nach Deutschland.

Sie geht dahin…
…ein letztes Winken

Jetzt war es soweit – wir schreiben den 04. April 2023, der erste Part des geteilten Monats April beginnt. Ihr erinnert euch – „With or Without You“, für mich liefen die ersten Minuten von „without her“ 😉

Während mich einerseits meine lange „To-Do Liste“ beschäftigt, quält mich anderseits die Frage, wie ich diese 10 Tage, alleine auf mich gestellt, überleben werde – nun, mal sehen…

Der Gedanke war noch nicht zu Ende gedacht, höre ich den Turboprop aufheulen, die Maschine löst die Bremse und – hebt ab, Richtung Athen!

Da sitzt sie drin – auf dem Weg nach München

Ich fahre zurück zum Schiff, es ist ja noch vormittags, sortiere mich neu und koche mir ein Tässchen Kaffee.

Erstmal Gedanken sortieren – was mache ich als erstes?

Ich höre ein Trappeln und meine Freundin Electra gesellt sich zu mir. Ob sie gespürt hat, dass ich alleine war und sie mir Gesellschaft leisten wollte, oder ob es einfach nur die Gier nach einem Leckerli war, welche sie zu mir getrieben hat – wer weiß das schon?

Natürlich gibt es eine kleine Zuwendung

Ich schaffe mir zuerst meine persönliche „Schiffsordnung“ – die Tanks sind voll, der Mülleimer leer. Ich will keine Zeit mit unnötigen Hausarbeiten verschwenden. Als das Schiff so gerichtet ist, wie ich mir das für die nächsten Tage vorstelle, überarbeite ich meine Liste der zu erledigenden Arbeiten und setze sowas wie einen Zeitplan dahinter – ich will die Phase des Alleinseins nutzen, um strukturiert die offenen Punkte abzuarbeiten. Morgen geht es los!

Ehe ich mich versehe ist der Abend hereingebrochen – ich wähle den einfachen Weg und finde mich als einziger Gast im „SouVLakki“ wieder.

Anfang April war hier noch nix los

Dort muss ich nicht mehr wirklich bestellen – Alex, der Kellner, holt sich eher eine Bestätigung, ob es beim Üblichen bliebe. Ja, bleibt es!

Chicken Giros-Pita mit Allem, Tzaziki, ohne Pommes
Dazu ne Portion Pommes – homemade – mit Ketchup und ein Cola

Zugegeben, kalorienarm geht vermutlich anders, aber es schmeckt vorzüglich und ich gehe satt, zufrieden und nur um 10.-€ ärmer nach Hause. Für das Geld kann ich kaum kochen. Ich liebe diesen Schuppen 😉

Am Abend erreicht mich die Nachricht, dass Sibylle gut in Deutschland angekommen ist, sie hatte Athen sehr zeitig erreicht und konnte den Flug nach Frankfurt auf einen früheren, etwas knappen, direkt nach München umbuchen – manchmal brauchst halt auch a bissl Glück!

Tags darauf eröffne ich den Reigen der anstehenden Arbeiten mit dem Absetzen einer Bestellung. Ich weiß, dass meine Signalmittel weit über der Haltbarkeitsdauer sind – neue müssen her!

Der Koffer täuscht – sieht top aus, ist aber alt!
Alles drin was man braucht
Leider total überlagert

Man könnte meinen, dass es doch eigentlich wurscht ist, wenn das Ablaufdatum überschritten ist. Man sieht ja, dass ich auch sehr großzügig war. Aber einer unserer Freunde hat da mal richtig Behördenprobleme bekommen – willkürlich oder nicht – ich will das nicht haben. Außerdem ist es sicherheitsrelevant!

Ich bestelle also bei Katerina von „Boat & Parts“ einmal den kompletten Kofferinhalt. Die Lieferung hat bis Ende April noch nicht geklappt, aber das wird schon – hoffentlich.

Weil ich grad dabei bin, gebe ich auch die Wartung meiner EPIRB in Auftrag.

Der Rettungssender – ganz wichtig!
Auch der war überzogen

Hier war Diskussionsbedarf vorhanden! Es müsse eine neue Batterie verbaut werden, zudem der Funktionstest, alles plus Versand – zusammen rund 390.-€! Ich wusste das, hatte ich diesen Umfang doch schon einmal in Griechenland machen lassen.

Man erklärte mir, dass eine neue EPIRB für nur wenig mehr angeboten würde und fragte, ob dies nicht der bessere Weg sei.

Ich besuchte die bekannten deutschen Webseiten um zu vergleichen, fand aber nix unter 569.-€ plus Programmierung, plus Versand – und zwischen 390.- und 635.- ist ja dann doch ein Unterschied, zumal meine Rettungsboje von einem namhaften Hersteller war, der Ersatz jedoch „no name“ war und meine Halterung nicht mehr passen würde.

Ich entscheide, meiner EPIRB den Service angedeihen zu lassen! Tage gehen ins Land – in der letzten Woche des April erreicht mich ein Anruf, ich greife jetzt etwas vor, am Telefon erklärt man mir, dass man jetzt ein Angebot für eine neue EPIRB hätte, ich solle nochmals rechnen. Ich wusste nicht – soll ich lachen oder losheulen???

Egal, das Angebot war super! Gleiche Marke, inklusive Halter, Programmierung, Papiere und Versand aus Athen für 409.-€ – das ist ein Wort! Ich ändere meine Meinung und bestelle.

Ich hoffe nun, im Mai sowohl meine neue EPIRB als auch die neuen Signalmittel zu bekommen.

Ich packe das Werkzeug aus und lege los – das Arbeitspaket für heute heißt „Regalbrett für die Kiste mit Spraydosen“

Braucht einen Platz

Ich setze die allererste Schraube an, betätige den Bosch-Professional und… KRACK!

Nach fest kommt ab

Ja sag amal, geht denn nix ohne Ärger??? Die griechischen Gummischrauben sind mit dem Drehmoment der schwäbischen Maschine überfordert. Ich ärgere mich leise und bastle vor mich hin…

Zielbild erkennbar

Die Arbeit die ich an diesem Tag angefangen habe, sollte als die fieseste und gemeinste in die Geschichtsbücher eingehen – zumindest wenn man die Zielsetzung – ein Regalbrett bauen und montieren – mit dem Leid auf dem Weg dorthin in Abgleich bringt.

Der Zuschnitt war noch schnell erledigt, das kann man auf dem Bild oben schon gut erkennen. Die abgerissene Schraube wurde durch eine weitere ersetzt, das war eigentlich nur eine Randnotiz…

Um die fiesen Fallen zu erklären brauche ich ein Bild des Ergebnisses – schaut mal hier.

Finale Ansicht – bitte Pfeil beachten

Zunächst war ich durch die Größe unseres Bades bei geöffneten Schranktüren limitiert. Die steht leider in reziproker Relation zu meinem Volumen, so war es generell eine Herausforderung, alle Schraubarbeiten UNTER dem Brett durchzuführen.

Wenn ihr mal bitte den Pfeil beachten mögt – das Brett ist massiv montiert und schwebt frei. Am hinteren Rand gehen zwei Bolzen durch das Brett und eine Art „Balkon“ unter dem der Schlauch meiner Bilgenpumpe verlegt ist – ich WEISS DAS, es ist genug Platz, eigentlich!

Ooooops

Dennoch gelingt es mir, den Schlauch an beiden Bohrstellen anzubohren – an dem Tag konnte ich mir echt die Eselsmütze aufsetzen! Gott sei Dank gingen die Löcher nicht ganz durch, so war die Reparatur mit SIKA und selbstvulkanisierendem Tape vertretbar.

Das war nicht alles! Ich habe Standard-Schrauben in fast allen Längen, habe gut gemessen und doch waren meine 10cm Schrauben am Ende 5mm zu kurz. So musste ich noch Bolzen anfertigen und mehr oder minder aufwändig flexen.

120mm Bolzen

Naja, mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Was ich als Arbeit für zwei, drei Stunden eingestuft hätte, mauserte sich zur tagfüllenden Aufgabe. Dennoch, trotz all der Stolpersteine arbeitete ich mich voran und kam dem Ziel näher.

Um das Gewerke stabiler zu gestalten, entschied ich, eine Stütze unter das Brett zu schrauben – dafür musste ich in die Dusche ausweichen. Und da passiert es – ich war FERTIG und beim Aufstehen hakt sich der Einhebelmischer der Dusche in meinen Hosenbund.

Ich spüre Wasser in meinen Rücken sickern, verstehe für einen Bruchteil einer Sekunde nicht was passiert, kann mich aber nach dem Erfassen der Situation nicht wirklich schnell befreien. Gehe ich weg, breche ich den Mischerarm ab, stehe ich weiter auf, drehe ich die Dusche komplett auf.

Die zwei oder drei Sekunden die ich brauche um mich zu befreien reichen aus, dass mich die teuflische Brause nahezu durchweicht! Tja, manchmal hast Du einfach kein Glück – und wenn dann noch Pech dazu kommt 😦

Grrrrr

Feuchte Duschwanne und sich selber duschen und waschen – funktioniert. Trockene Duschwanne und schwarze Füße – funktioniert auch. Nasse Duschwanne und schwarze Füße – funktioniert NICHT!

Das Bad war besudelt

Ich fluche vor mich hin und wische die Duschwanne raus, natürlich hinterlasse ich überall Tapser mit meinen feuchten Füßen – ich realisiere, heute ist nicht mein Tag!

Am frühen Abend ist es vollbracht – trotz des ganzen Ärgers findet die sperrige aber notwendige Box mit unseren Spraydosen einen adäquaten Platz und ich habe einen ungenutzten Raum in Stauraum verwandelt – wenn mir das jetzt noch mit Wasser und Wein gelänge, ich wäre am Ziel meiner Wünsche!

Bombenfest, stabil und millimetergenau

Ich schleppe mich, immer noch mit feuchten Nieren, zu Marcus auf die DARKSYDE, wo man mir mit einem Ouzo neue Lebensgeister einhaucht. Ich versöhne mich mit dem Tag…

Ouzo mit Wasser – eine Art „Schorle“ (Greek Style)

…was letztlich gar nicht so schwer war, denn kaum war der Ouzo im Glas, kaum klang die typische griechische Musik, die Ellinika dimotika tragoudia, aus den Lautsprechern, gesellte sich schon die „Austria Connäktschn“ zu uns – die Stegparty war flugs im vollen Gange!

Wir grüßen Sibylle in Deutschland – der zurückgelassene Gatte, DARKSYDE, FINI und OCEAN FANTASY

So ließen wir den Tag ausklingen und zogen uns erst in unsere Schiffe zurück als es schon dunkel und frisch war. Ich spürte auf dem etwa 23m langen Heimweg, dass ich unter Umständen einen Ouzo zuviel getrunken hatte und beschloss, nicht zu kochen – das Hantieren mit Feuer schien mir ein Risiko am heutigen Tag 😉

Telefonieren konnte ich noch, so war der Pizzalieferant meines Vertrauens schon kurze Zeit später zugegen um mir die Leibspeise vor die Haustüre zu bringen – guten Appetit!

Singledasein – ein einziges Leid

Im Fernsehen läuft „Wunderschön“ und so lasse ich mich herrlich einlullen bis mir die Augen zufallen und ich mich in die Koje verhole. Morgen ist ein neuer Tag!

Der beginnt, wie immer, mit einer, besser zwei, Tassen Kaffee. Ohne Kaffee geht NIX!

Kaffee – wenig Kalorien, keine Kohlehydrate, aber viel Lebensgeister

Bing! Mein Mobiltelefon klingelt mich an. So früh? Wer kann das sein? Ich bin überrascht und riesig erfreut gleichzeitig! Philipp & Kristel haben an mich gedacht und schicken mir Grüße und ein Bild von ihrer Pazifiküberquerung – live, also direkt vom Pazifik, aus der Weite des Oceans…

Wir haben die Beiden, die Crew der AMAÉ, vor zwei Jahren auf Leros kennen gelernt und waren für ein paar Wochen Zeugen ihrer Vorbereitung für IHRE „große Reise“ – Ziel offen!

Aber wenn nun, zwei Jahre später, Grüße vom Pazifik gesendet werden kann ICH nur sagen – Gratuliere und Chapeau! Ihr habt alles richtig gemacht. SO schreibt man seine eigenen Geschichten in das persönliche „Buch des Lebens“.

Ich starte beschwingt in den Tag – dies äußert sich darin, dass ich Platz schaffe. Material, welches ich VERMUTLICH nicht mehr brauche fliegt raus.

Schläuche aller Art
Der Rest der massiven Dämmmatte

Ha, langsam wird es. Beflügelt gehe ich gleich den nächsten Punkt auf der Liste an, ich muss noch einen Plotter erden.

Gedacht, gemacht – den Pod noch einmal aufgeschraubt, das Kabel angebracht und alles wieder zusammengebaut. Auch an diesen Punkt kommt ein Haken – und weil ich gerade an der Lenksäule am Werkeln war, habe ich auch gleich unser „Cockpittäschchen“ angebracht. Da bewahren wir unsere Mobiltelefone und Krimskrams auf während wir unterwegs sind.

Das Erdungskabel hat noch gefehlt
Über Jahre bewährt – ein Platz für Kleinkram und die Telefone

Heute habe ich „einen Lauf“! Dies will ich nutzen und packe mein Werkzeug, um den defekten Generator des eidgenössischen Bekannten anzupacken. Ich ahnte in diesem Moment noch nicht, dass dies ein Langzeitprojekt werden würde, beziehungsweise werden könnte.

Der demontierte Wärmetauscher
Der gebrochene Halter

Ich habe nicht damit gerechnet, dass der Eigner, der ja auf Empfehlung von Freunden kam, mir nicht die komplette Vorgeschichte ausbreiten würde. Warum das so ist, oder zumindest war, kann ich bis heute nicht sagen.

Zu diesem Zeitpunkt haben wir davon gesprochen, dass der Wärmetauscher nicht mehr fest ist und wackeln würde und ein Ölverlust vorläge.

Der Wärmetauscher war rasch ausgebaut, der gebrochene Halter schnell als Übeltäter entlarvt, der Reparaturansatz klar – ich dachte an eine schnelle Reparatur und informierte den Besitzer über den Sachstand.

Der Tag war zu Ende, der Wind nahm zu und zog mich auf NESSAJA zurück.

Gleich ist die Sonne weg

Dort checkte ich nochmals meine Batterien und meinen Stromhaushalt, denn ich bin seit Sibylles Abreise „off grid“, ich will sehen, wie lange ich es alleine ohne Landstrom oder Nachtanken von Wasser aushalte. Ohne zu sparen, aber mit einem anderen Nutzerverhalten als meine Gattin.

Mir kam zu Gute, dass es windig war und meine Hassliebe, mein Windgenerator, ziemlich lieferte. Dazu tagsüber der Solarstrom – passt alles, immer noch ohne sich sehr zu mühen.

13A vom Windgenerator – das ist ok

Inzwischen frustriert mich, dass Sibylle will, dass er nachts ausgeschaltet ist, das konterkariert meine Idee von Autarkie und den Sinn dieser Maschine generell.

Zurück auf die Zeitachse! Gut am Alleinsein ist, dass man offensichtlich sowas wie Mitleid erregt, auch ich! So war ich heute auf der DARKSYDE zum Dinner geladen. Das freut mich sehr – zum einen schätze ich die Gesellschaft der jungen Familie, zum anderen gab es handgepresste Spätzle zu frischem Gulasch, yummie!

Spätzle – wie geil!

Zum Absacker noch einen oder zwei Ouzo, dann geht es ab in die Koje. Morgen ist auch noch ein Tag…

Und was für einer! Herrliches Wetter, Sonnenschein, Wärme – ich will an Deck arbeiten und nehme mir vor, den Punkt „Mastwagen für Spinnakerbaum montieren“ wegzuarbeiten.

Zusammenbau von Mastwagen und dem Trichter für den Baum war schnell erledigt

Ich montierte die aus Deutschland mitgebrachten Gleitstücke und den Trichter in dem der Baum einrastet. Dieses Konstrukt muss nun an die Mastschiene montiert werden.

Passt

Das war ein bisschen aufwändig, weil der Mastwagen leicht verzogen ist. Mit ein paar leichten Hammerschlägen hat er sich aber in Position bringen lassen. Und da diese Position nicht andauernd geändert werden muss, ist es so auch ok – zumindest bis wir wissen ob das Ausbaumen der Genua etwas für uns ist. Im Falle ja, können wir uns immer noch den exakt passenden Harken-Wagen kaufen.

Ja und weil der Tag gar so gut war, weil es gar so gut lief, packte ich gleich das zweite Außenprojekt an – die Wartung meiner sechs Winschen. Ich schäme mich fast ein wenig – ich habe das noch nie gemacht, obwohl wir NESSAJA ja schon acht Jahre haben. Es war an der Zeit…

Nummer 1 – pack´ ma´s
Muss auch raus – aber wie?
Geschafft – alles zerlegt

Ich besorge Lappen, Waschbenzin und Pinsel und fange an, jedes kleine Einzelteil der zerlegten Winsch zu putzen. Nachdem das geschafft ist, wird jedes Teil gefettet, die Zahnradgruppen nebst Sperrklinken wieder zusammengesetzt und zu guter Letzt die Winsch wieder komplettiert.

An diesem Tag schaffe ich die erste Winsch, ich bin zufrieden, weiß aber auch, dass mich diese Arbeit etwas in Anspruch nehmen wird. Es ist klar, das muss auf mehrere Tage verteilt werden.

Kochen oder Fremdküche? Die Faulheit siegt und abermals wird der Pizzadienst des „La Nostra“ gerufen. Die Pizza ist aber auch gut…

Abendessen – 16.-€
Entertainment durch Mediathek oder YouTube

Häufig investiere ich meine Abende in Recherchearbeit. Immer dann wenn es Teile zu ordern gibt oder wenn technische Unterlagen notwendig sind. So bin ich doch eine zeitlang damit beschäftigt, die Manuals für den 20 Jahre alten Fischer Panda Generator des Schweizers zu beschaffen – der Zusammenbau soll bald erfolgen, ich benötige ein paar Drehmomente und ein paar technische Daten und Füllmengen. Fischer Panda hilft mir, drei Tage später habe ich alles was ich brauche – sehr guter Service!

Der neue Tag beginnt mit der Abreise der DARKSYDE. Ich bin ein bisschen traurig, denn mit Marcus´ Familie ist Kurzweil irgendwie garantiert. Der Smalltalk ist erfrischend, die Gespräche tiefgründig – ich werde die drei vermissen.

Yassas und bis bald

Ich fahre einkaufen, denn die Schränke sind leer und ich muss für volle Schubläden sorgen. Ich springe also auf meine treue GS und drehe eine Runde durch Lakki.

Alles was wichtig ist

Zugegeben, meine Einkaufsliste sieht anders aus als die von Sibylle. Salat ist drauf, Gemüse fehlt – ein bisschen mehr Knabbereien und Coke. Kochen will ich auch mal – die Wahl fällt auf Cordon Bleu. Naja, der Einkauf eines Strohwitwers eben…

Hm, „Biggest Loser“ ist so nicht zu gewinnen

Am Heimweg erreicht mich eine Nachricht von Thilo. Er sähe von zuhause, dass sein Schiff nicht mehr lädt. Ob ich wohl mal nach dem Rechten sehen könnte. Klar kann ich, ich mache mich auf den Weg zur Stromsäule und sehe gleich, dass kein Guthaben mehr auf dem Account ist.

Dieses Problem wäre rasch gelöst, wenn nicht ein anderer dies schon entdeckt hätte und die somit „freie“ Steckdose occupiert hätte. Leider ist an dieser Säule nur eine Steckdose dieser Größe. Was tun?

Seufz, ich will helfen! Thilo hat uns durch die Leihgabe seines Autos auch unterstützt, eine Hand wäscht die andere – so gehe ich auf NESSAJA und hole einen meiner Adapter, um ihn für unbestimmte Zeit an das Kabel der HOMEOFFICE zu stecken – und dieses dann wieder mit der inzwischen neu aufgeladenen Säule zu verbinden.

Ich sammle Karmapunkte!!!

So, die HOMEOFFICE lädt wieder

Endlich ist Zeit, sich dem Arbeitsplan zu widmen. Ich richte also wieder das Werkzeug und die Reinigungsutensilien für meine Winschen her und schreite zur Tat.

Heute Nummer 2
Alles bis auf´s Kleinste zerlegt
Nach der Reinigung gefettet und wieder komplettiert

Ich stelle Nummer 2 fertig und muss leider schon wieder unterbrechen. Ich bin mit Giorgos in seiner Werkstatt bei „Boat & Parts“ verabredet um den Halter für den Generator zu rekonstruieren. Ein Neuteil war nicht mehr zu bekommen.

Treffpunkt 17.30 Uhr – GMT (Greek Maybe Time)

Als der begnadete Schweißer eintraf, gab es erstmal ein großes Hallo – dann Kaffeebestellung. „Cappuccino sketo, as always?“ – äh ja, er weiß wie ich meinen Kaffee trinke – als einer von drei Menschen weltweit…

Dann fangen wir an, oder? Ja! Also gleich! Zuerst müsse ich noch schnell einen Blick auf eine Zylinderkopfdichtung werfen, ich würde mich da doch auskennen, oder?

Fast wie damals – eins für Facebook…
…dann aber ernsthaft

Wir tauschen Meinungen aus, es wird palavert und vier Männer stehen gestikulierend um einen alten Motor. Wie ich das liebe! Es erinnert mich an früher, an eine Zeit die so weit weg scheint…

Jetzt aber – mein Halter!

Aus einem Rohr wird ein Stück herausgenommen
Bisschen Reinigungs- und Anpassungsarbeit
Dann schreitet der Virtuose ans Werk
Fertig

Ich fahre zurück auf NESSAJA, fotografiere das Trum und informiere den schweizer Besitzer des flügellahmen Stromerzeugers, ich wähne mich dem Ziel nahe – doch weit gefehlt! Allerdings weiß ich das noch nicht!

Zeit zum Abendessen, heute ist Zeit zum Kochen – ich bereite mir also ein weiteres Leibgericht – Cordon Bleu mit einem Riesensalat.

Gut war´s

Danach war Abwasch und Küchendienst angesagt – spätetens jetzt zweifelte ich am Sinn für eine Einzelperson zu kochen. Alles in Allem, Gas, Strom und Zeit mit eingerechnet, kommt es teurer und ist aufwändiger als die günstigen Restaurant- oder Taverna-Varianten.

In der Nacht kommt ein Gewitter, es schüttet wie aus Eimern! Ich mag das Prasseln am Dach, besonders dann, wenn ich weiß, dass es kaum hereintropft – wir haben die Dichtheit des Schiffes gut im Griff.

Nicht im Griff hat die Marina dagegen die Schlammwüste nach einem solchen Wolkenbruch.

Deine Spuren im Sand… NEIN Matsch
Schlaatz überall

In manchen Ecken sinkst Du mehr ein, in anderen weniger – wir kennen unsere Laufwege inzwischen, aber es kommt vor, dass der Schlamm zu den Crocs „oben einsteigt“ – nicht wehren, waschen – lautet die Devise.

Ein Italiener spricht mich an – ob ich nicht zufällig ein gebrauchtes Schlauchboot wüsste. Ähhh, ja – im Wagen von Thilo liegt eines!

Klar weiß ich ein gebrauchtes Schlauchboot 😉

Ich zeige das gebrauchte Gummidinghy und packe es für den Amici aus. Er freut sich, fotografiert, versendet, telefoniert – und kauft! Minuten später wechselt das Objekt der Begierde den Besitzer und wird auch sofort abtransportiert.

Da fährt es dahin

Thilo freut sich über den Erlös, ich über neue Karmapunkte und der Azzuri über das neue Spielzeug – was für ein Tag!

Muss ich erwähnen, dass ich zwei Wochen später, in Abwesenheit der FINI Besatzung, auch deren altes Dinghi verkauft habe? Ob ich über ein Provisionssystem nachdenken sollte? Nein, ich bleibe bei Bewährtem, ein Fläschen Ouzo als Dankeschön und natürlich ein paar Karmapunkte…

Der Tag ist noch jung – ich widme mich wieder meinen Winschen und schaffe heute Nummer 3 und 4.

Heute die zwei Schotwinschen, die größten

Nach getaner Arbeit belohne ich mich selbst mit einem Eis von „Repapis“ und genieße hier die letzten Sonnenstrahlen bevor ich mich ins Schiff zurückziehe.

Am Abend beschäftige ich mich ein bisschen mit der Kommunikation zur Außenwelt. Ich stöbere in den sozialen Medien und finde bei Facebook in der offiziellen „I love Lipsi“ Gruppe ein Bild an dem mein Auge hängen bleibt – kenne ich die beiden Schiffe nicht???

Witzig

Ja klar, das Bild zeigt die DARKSYDE und die OCEAN FANTASY im Hafen der Nachbarinsel Lipsi. Die beiden Schiffe haben einen Abstecher dorthin gemacht, ich hätte sie gerne begleiten sollen, wollte die zwei Arbeitstage aber nicht verlieren.

Umso witziger fand ich, dass ich jetzt einfach so auf dieses Bild gestoßen bin. Big Brother is watching you…

Noch eine weitere lustige Kommunikation an diesem Tag. Es meldete sich aus heiterem Himmel Emine bei mir. Sie ist der weibliche Part eines türkischen Paars, welches in Leros überwintert hatte, jetzt aber wegen der Aufenthaltsbestimmungen zurück in die Türkei musste.

Sie wies mich darauf hin, dass wir, sollten wir in die Türkei reisen, sie unbedingt besuchen müssten. Sie seien in der Nähe von Bodrum, ich würde das bestimmt nicht kennen – sie sendet mir ein Bild…

Dort haben Sibylle und ich NESSAJA 2014 gekauft

Ich schmunzle – und ich bin sicher Emine auch, als ich ihr schreibe, dass ich die Port Iasos Marina sehr gut kenne, habe ich NESSAJA doch 2014 dort gekauft – als sie noch OTARIE hieß. Was für ein Zufall – so könnte es sich ergeben, dass ich doch noch einmal nach Güllük zurück komme, wer weiß???

Am nächsten Tag beginne ich früh, ich will den Generator fertig stellen. Ich baue den Halter ein und schraube den Wärmetauscher wieder an…

Der neue Halter, passt perfekt

…zerschrammle mir dabei die Arme, weil es halt gar so eng in des Generators Lücke ist. Ich fluche leise um mein Karmapunktekonto nicht zu gefährden.

Oh weh, oh mir

Als das erledigt ist, fülle ich das Öl auf und prüfe den Ölstand – auch das ist perfekt!

So, fast fertig

Ich schütte das Kühlwasser in den Behälter und so wie es oben reinfließt, läuft es unten wieder raus – was ist das? Ich prüfe und fühle am Kühlwasserschlauch einen Cut. Ok, das ist kein großer Job – ich beschaffe einen Schlauch und tausche diesen aus. Ich fülle wieder Kühlwasser auf, nichts tropft mehr! Super!

Ich rufe den Besitzer an, wir sind fertig zum Probelauf. Ich befürchte den beschriebenen Ölverlust und will den Eigner des Bootes dabeihaben. Wir starten den Generator und während ich das Kühlsystem entlüfte läuft wieder Kühlwasser aus dem Motor – und nun???

HEUTE erst ergibt ein längeres Gespräch mit dem Eidgenossen. Er räumt ein, dass schon mehrere Mechaniker an dem Gerät gearbeitet haben. Es könnte auch sein, dass es kein Ölverlust ist, sondern eben Kühlwasser. Auf jeden Fall habe unsere Marina die Reparatur abgelehnt – man könne das Aggregat ersetzen, es sei aber ein wirtschaftlicher Totalschaden.

DAS wirft ein anderes Licht auf die Sache. Ich muss nachdenken, wir vertagen uns…

In diesem Moment meldet sich mein Mobiltelefon mit einem eindringlichen BING – eine Nachricht von Vivi trifft ein…

Wow! Yeah! Das lasse ich mir nicht zweimal sagen! Sofort fahre ich zur Versicherungsagentur und schließe eine Haftpflichtversicherung ab. Diese kostet rund 10.-€ mehr als in Deutschland, die Steuer ist dagegen um etwa den gleichen Betrag günstiger – ein Nullsummenspiel also.

Mit der druckfrischen Police in der Tasche, fahre ich zu Vivi um meine Papiere und mein Kennzeichen abzuholen. Dabei bemerke ich, dass anders als in Deutschland, der TÜV-Stempel nicht von der Zulassungsbehörde angebracht wird.

Ich brause zur Technischen Überwachungsstelle die ja noch auf Leros stationiert ist – der Prüfer erinnert sich an mich und klebt die Plakette.

ENDLICH – meine GS ist nun eine Griechin!

Weniger coole Kombi

Ich bringe das Bild in Facebook und schreibe spaßeshalber, dass die Zahlen- / Buchstabenkombi nicht mehr so cool ist wie zuvor – worauf Vivi kommentiert „…it´s Greek, that´s the most important!“

Recht hat sie – mein erstes fremdes Kennzeichen. Das leidige Thema der begrenzten Aufenthaltsdauer für Fahrzeuge ist somit endlich vom Tisch. Ich bin stolz und montiere das neue Taferl sofort!

Aus MB GS650 wird EAO 982 – ich gewöhne mich dran

Der ganze Zinnober muss, trotz EU, stattfinden und hat mich rund 570.-€ gekostet – durch die Hilfe von Vivi und viel Eigenengagement ist das verhältnismäßig günstig – und es war eine gute Entscheidung wie sich etwas später zeigen sollte…

Die DARKSYDE hat sich angekündigt, die Freunde kommen zurück um ein paar Tage in der Marina zu verweilen. Das machen viele Segler in dieser Zeit, denn das Wetter ist noch nicht so beständig, dass man wochenlang „buchteln“ möchte. Ein paar Tage in der Bucht, bei Wetterverschlechterung ein paar Marinatage – so passt es.

Willkommen zurück

Leider habe ich nicht so viel Zeit in dieser Phase des Monats. Ich habe neben meiner ureigenen Arbeitsliste auch ein paar Fremdprojekte offen. So fahre ich morgens in den Ort um meine Verbrauchsmaterialien wieder aufzufüllen, dann zurück in die Marina – hier herrscht allerorts emsiges Treiben.

Mechaniker Petros bekommt einen Motor geliefert – der Kran hebt diesen an Ort und Stelle

Ich dagegen war zu einer neuen Baustelle beordert. Bereits vergangenes Jahr hat mich Felix angesprochen. Er und seine Frau Georgette sind in der Schweiz zuhause und besitzen eine alte Amel Maramu in perfektem Zustand. Felix hatte mich also vor einiger Zeit schon gefragt, ob ich beim Umbau seiner Wellendichtung „assistieren“ könne.

So verhole ich mich mitsamt meiner Werkzeugkiste auf dieses „besondere Schiff“ – mal sehen was mich als Schrauberassistent erwartet!

Der Arbeitsplatz für zwei Tage

Was zunächst eigenartig klingt, war eine hervorragende Idee des Eigners. Er weiß natürlich genau, dass man sich zu helfen wissen muss und hat sich die Arbeit auch zugetraut. Er wollte aber wirklich jeden Arbeitsschritt mit mir absprechen, ich habe nur Werkzeug gereicht, meine Meinung abgegeben und musste letztlich nur bei zwei komplizierteren Dingen unterstützen.

Felix in der Kiste – ich reiche an und gebe schlaue Kommentare ab
Wir kamen schnell voran und konnten die Welle bald ziehen

Die Herausforderung war, dass dieses Schiff mit einem Wellengenerator ausgestattet ist. Wir mussten Einiges abmontieren um die Welle vom Getriebeausgang zu trennen – aber am Nachmittag hatten wir es geschafft, das Schadteil war ausgebaut.

Jetzt kam mein Einsatz, Rost und Schmutz hatten den Gewinden der Kupplung zugesetzt, ich habe also an Bord von NESSAJA alle Gewinde des wiederzuverwendenden Teiles und der dazugehörigen Schrauben nachgeschnitten.

Gewinde schneiden, Grate feilen

Theoretisch war noch genug Tag übrig um den Zusammenbau zu beginnen – wäre nicht EINE spezielle Schraube abgerissen. Diese Madenschraube war nicht so leicht zu beschaffen. Wir mussten also für heute den Feierabend einläuten.

Leider ab – 8mm Inbus-Madenschraube mit Sicherungslöchern

Ok, traurig war ich über diese Nachricht nicht! Das offizielle Willkommen der DARKSYDE Crew war noch nicht vollzogen – so war das Feierabendbier gleichzeitig auch der Willkommensschluck.

Ein guter Tag – darauf ein „Mamos“

Der nächste Tag begann für mich mit Weckergeläut! Ein sehr ungewohntes Gefühl, aber Felix möchte um spätestens 09.00 Uhr beginnen – und ich habe am Vortag versprochen, dass ich mich um die Beschaffung der abgerissenen Schraube kümmern werde.

Hier konnte nur Giorgos helfen!

Giorgos richtet mir den Rohling her

Mein Freund arbeitet hauptberuflich in der „Artemis Boatyard“, dort bekomme ich um 08.30 Uhr die Rohlinge und Giorgos längt sie mir ab und entgratet die Madenschrauben. So habe ich nur noch die Sicherungslöcher zu bohren – es kann losgehen!

Nur die Sicherungslöcher fehlen noch

Noch einmal konnte ich Felix helfen – beim Ausbohren des abgerissenen Schraubenstummels. Das Loch war rasch gebohrt, das hat gut geklappt. Ich versuche als Trick immer ein Torx-Werkzeug einzuschlagen – auch dieser Kniff hat dieses Mal perfekt funktioniert.

So konnte Felix die Arbeit fertig stellen und ich war auf der ALLEGRA entlastet. Eine kleine Fleißaufgabe hatte ich allerdings noch – der Stummel der abgerissenen Schraube klemmte ja immer noch bombenfest auf meinem Torxbit, das wollte ich auf jeden Fall retten!

Bombenfeste Verbindung

Das war eine Aufgabe für den „Flexman“, den letzten Superhelden! In Sibylles Abwesenheit kann ich hemmungslos mit meinem Lieblingswerkzeug hantieren – ich liebe dieses Tool und bin behände im Umgang damit.

So krame ich die Lieblingsmaschine hervor…

What a sexy tool

Ich spanne die 1mm Scheibe ein und setze einen Schnitt – einem forensischen Skalpellschnitt gleich, ahhh. Mit dieser Maschine könnte ich Fingernägel schneiden 😉

Das Werkzeug ist aus seinem Korsett befreit

Wie alle Superhelden verwandle ich mich nach getaner Arbeit zurück und bemerke, dass die persönlichen Akkus leer sind und nach Aufladung verlangen. Ich lasse mich also verleiten, etwas zu tun, was in Sibylles Anwesenheit nicht möglich wäre…

Ein Nickerchen – wie herrlich

Derart regeneriert, beschließe ich heute wieder selbst zu kochen. Es gibt wieder ein Salätchen und eine Portion Cordon Bleu – warum den ausgeklügelten Speiseplan ändern?

Da läuft mir doch das Wasser im Munde zusammen
Blattsalate mit getrockneten Tomaten und Pinienkernen – das möchte ich

Beim Einkaufen war mir ein Geräusch aufgefallen – chhhhh, chhhh – nur beim Bremsen. Ok, kaum griechisch geworden und mit neuem „TÜV“ versehen, verlangt die GS wieder nach Aufmerksamkeit. Ich bremse nochmal – chhhhh…

Das Geräusch kenne ich, sofort wird mir klar – die Bremsbeläge sind verschlissen, was ich höre ist die „akustische“ Warnung zum SOFORTIGEN Ersatz derselben.

Woher nehmen? Ich rufe Sibylle an – wer mich kennt weiß, dass ich das Telefon hasse. Sie ist nicht erreichbar. Ich schreibe eine WhatsApp, die liest sie IMMER, aber nicht jetzt, nicht von mir – grrr. Ich weiß, sie ist in Rosenheim und könnte mir die Teile mitbringen, Originalteile, beste Qualität, ein schöner Gedanke!

Etwas später ruft sie zurück und erklärt als Antwort auf mein Ansinnen, dass sie nicht mehr in Rosenheim ist, alles sehr kompliziert, blablabla – bei kompliziert habe ich aufgehört zuzuhören. Ich liebe meinen Schatz, aber manchmal haben wir unterschiedliche Definitionen von Flexibilität, na egal.

Ich schreibe Loukas, den Moppedhändler über Facebook an – er antwortet zwei Minuten später, ich solle kommen…

„Moto Loukas“, Suzuki, Yamaha, Piaggio – und BMW???

Loukas stöbert in Schubladen, liest Listen, durchkramt so Displayständer um nach Bremsbelägen zu suchen. Meine Iris erfasst Markennamen die ich, nach 35 Jahren in der Automobil-Zulieferindustrie, noch nie gehört habe! Ich frage nicht nach „Made in…“

Der junge Mann ist sichtlich stolz, als er tatsächlich vordere UND hintere Beläge für meine GS herauskramt. Ich bitte ihn, dies doch gleich einzubauen, den Auftrag hat er sich verdient!

Hinten ist rasch erledigt
Top – so muss das
EBC und Daytona??? Was werden meine Brembo Sättel dazu sagen?

Zunächst dachte ich, EBC Beläge in Brembo Sättel einzubauen ist wie Aldi Tütensuppe aus Villeroy & Boch Porzellan zu löffeln – aber vielleicht irre ich, im Internet tritt EBC jedenfalls selbstbewusst auf. Heute kann ich sagen – die BMW bremst und ich lebe noch!

Die vorderen Beläge waren gut ausgenutzt 😉

Wurde Zeit…
…höchste Zeit

Sehr schön, so mag ich das! Das Mopped geht wieder und durch die neuen Bremsbeläge erfahre ich ein ganz neues Anhalteerlebnis – so toll, dass ich, fast schon an der Eisdiele vorbeigefahren, noch rechtzeitig zum Stehen komme – ich gönne mir ein Speiseeis der Extraklasse!

Frühsommer auf Leros
Caramel & Pecanut zum Lunch

Als ich am Heimweg an der Tankstelle vorbeifahre muss ich meine neuen Verzögerer noch einmal testen – was sehe ich im Augenwinkel???

Na, seht ihr es auch?

Mein altes Kennzeichen hat den Weg an die „Wall of Fame“ gefunden, Familie Mavroudis sammelt die Kennzeichen aus aller Welt, welche bei diversen Einfuhren durch ihre Hände gingen. Ich habe meine Miesbacher Nummer gerne gestiftet.

Zurück in der Marina wurde ich beim passieren der DARKSYDE gestoppt – wie könne ich vorbeigehen, ohne einen Sundowner zu genießen? Ich seufze kurz, stimme aber zu – ein Ouzo plätschert in mein Glas, danach noch ein Bierchen…

Wir senden Grüße an Sibylle, sie kommt bald zurück

Zum Abendessen war ich mit König Erwin, so nennt er sich selbst, verabredet. Nein, er leidet nicht unter Größenwahn, wenn man König mit Nachnamen heißt zieht man eben die viceversa Version der Namensnennung vor – ein bisschen verstehe ich das, würde ich Super mit Nachnamen heißen, würde ich ebenso handeln.

Audienz bei König Erwin

Der Alpenländler aus Österreich war ebenfalls ohne seine Gattin in der Marina, so lag es nahe, dass wir uns zusammen ein Bierchen nebst Burgerbegleitung genehmigt haben. Die Burger im „Persiana“ sind gut und günstig – außerdem war das Lokal das einzige, welches in der Woche vor dem orthodoxen Osterfest geöffnet war.

Fei guad – und für 7,50€ nicht teuer

Der neue Tag begann herrlich, die Sonne kommt über den Berg an dem die Marina gebaut ist und wärmt die Luft recht rasch auf – wunderbar!

NESSAJA im Sonnenlicht

Ich genieße gerade meinen Kaffee – BING – eine Nachricht von Sibylle. Oh wie schön, sie denkt an mich. Der Inhalt ist selbsterklärend und macht klar warum…

Miesbach – 14.04.2023

Noch bevor ich antworten kann, bingt mein Telefon ein zweites Mal – was ist denn heute los? Ihre Majestät genießt den Morgen scheinbar auch und sendet mir die königlichen Empfindungen.

Ok, hier ist Sonne

Ich denke mir, dass Erwins Nachricht eigentlich die ideale Antwort für Sibylle ist und leite sie weiter. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Ich glaube, meine Gattin hatte zu dieser Zeit die Schnauze voll. Nein, wo denkt ihr hin – nicht von mir! Vom eisigen Deutschland! 😉

Das Telefon bingt ein drittes Mal, ich überlege es zu versenken. Ich erhalte eine Nachricht von Seglern aus Berlin. Ich solle doch bitte nachsehen, ob die Marina, wie beauftragt, eine „Holzleiter mit 11 Sprossen“ an ihr Schiff gelehnt hätte. Hat sie natürlich nicht!

Noch während ich überlege, wie die Geschichte wohl endet wenn eine Leiter mit 12 Sprossen dort stehen würde, greife ich nach der begehrten Aufstiegshilfe…

Was tut man nicht alles

…und schleife das schwere, elfsprossige Trum an das Schiff der Segelfreunde. Habe ich schon erzählt, dass ich Karmapunkte sammle?

Der Weg ist geebnet

Es wird Zeit, sich den eigenen Aufgaben zu widmen. Es sind noch die zwei Winschen für die Fockschoten zu reinigen und schmieren. Das will ich fertig machen bevor Sibylle morgen früh ankommt.

Job erledigt – fast

Die Rückreise hat für meine bessere Hälfte bereits begonnen. Wieder kommt sie in der Hauptstadt Hellas´ an, diesmal setzt sie die Reise aber mit der Nachtfähre fort. Ihre Ankunft auf Leros ist daher für 08.00 Uhr morgens in Lakki geplant. Wir wollen dann zusammen frühstücken gehen und uns erst einmal austauschen um langsam in den Tag zu starten – aber bis dahin sind es ja noch ein paar Stunden hin…

Während ich die Winschen präpariere, erreicht mich ein Bild und die Info, dass Sibylle gut in Athen gelandet ist.

Die Gute! Sie ist also wohlbehalten angekommen und muss jetzt mit dem Bus vom Flughafen nach Piräus zum Fährhafen fahren.

Ich dagegen beende mein Tagwerk und möchte meinen letzten Tag als Strohwitwer gebührend ausklingen lassen. Ich habe Einiges geschafft und es sieht aus, als würde ich die Phase überleben können!

Zum letzten Mal DREI Kugeln Eis – es beginnt wieder die „Zweikugelzeit“.

Tabletten für die Freunde

Ich nutze die Gelegenheit um Funda und Burim, die inzwischen zurück waren, ein paar Pillen aus der Apotheke mitzubringen. Die Beiden haben sich bei ihrer Rückkehr aus Thailand irgendwas eingefangen und liegen seither mit Grippesymptomen flach. Kopf hoch, wird schon wieder!

Zum letzten Mal Singleküche – essen ohne Gemüse!

Nudeln machen glücklich

Ich kaufe mir 1kg Garnelen und brutzle die in Knoblauchöl. Zusammen mit Tortellini und einem Käse-Tomatensugo ein Gericht das glücklich macht. Dass ich das Abspülen danach irgendwie nicht leiden kann, hatte ich bereits erwähnt!

Ich höre ein Böllern, ein Knallen, ein Zischen und Pfeifen – unverkennbar ein Feuerwerk! Es ist der orthodoxe Karfreitag, leider verpasst Sibylle wie auch schon letztes Jahr, das imposante Schauspiel in Lakki.

Ich gehe nach draußen und habe quasi einen Logenplatz!

Aus NESSAJAs Cockpit
Alles gut zu sehen
Von der Kaimauer – für den besseren Eindruck – das Spektakel ging bestimmt 20 Minuten

Zufrieden und durchgefroren gehe ich ins Schiff zurück. Ok, ich weiß, dass das Feuerwerk nicht mir galt, aber dennoch war es ein gelungener Ausklang meiner Phase „without her“ – ihr erinnert euch sicher an die Headline dieses Monatsberichtes.

Ab morgen weht ein anderer Wind, Sibylle kehrt zurück – ab morgen beginnt die „with her“ Phase des Monats April!

Zum dritten Mal in diesem Monat schellt der Wecker – inakzeptabel! Das muss sich wieder ändern. Schlaftrunken taumle ich aus meiner Koje und brühe mir einen Kaffee auf – so wird´s…

Gähhhhn

Gott sei Dank gibt es die moderne Technologie. Ich bemühe also „Marine Traffic“ um zu sehen, ob die Fähre schon nach Lakki eingebogen ist, naja, zumindest um zu sehen ob sie im Zeitplan unterwegs ist.

Ein paar Meilen noch

Ein witziges Bild wie ich finde. man sieht NESSAJA, da sitze ich gerade und schlürfe meinen Kaffee – und man sieht die BLUESTAR II, auf der wird Sibylle gerade Zähne putzen oder so…

Ich erlaube mir noch einmal Thilos altgedienten Caddy auszuborgen, fahre entlang der Riva von Lakki zum Fähranleger und sehe den Zubringer schon in der Bucht.

Klar zum Anlegen

Während der blau-weiße Riese sein Anlegemanöver fährt, sehe ich mich etwas um und entdecke die UCKERMARK, ein Schiff der Bundespolizei am Kai. Frontex hat immer Schiffe in Lakki stationiert um die Seegrenze zur Türkei zu überwachen, Flüchtlingsbewegungen sind alltäglich. Leros ist ja ein sogenannter „Hot-Spot“ – das Thema ist hier noch allgegenwärtig. Ein paar Tage später bekommt die UCKERMARK Gesellschaft, ein zweites deutsches Frontex Schiff ist jetzt temporär hier in Lakki stationiert.

Bundespolizei im Auftrag von Frontex

Zwischenzeitlich hat der stählerne Riese angelegt und seinen Schlund geöffnet, das wuselige Procedere von Be- und Entladen beginnt.

Schon Sekunden später verlässt die langersehnte Gattin den Zubringer und setzt ihre Füße wieder auf Lerosboden – daheim!

Die Ladeklappen sind schon offen
Da ist sie

Natürlich gibt es ein Begrüßungsbussi – aber der erste Satz der über ihre Lippen kommt lautet – „…ich habe Hunger!“

Für den Bruchteil einer Sekunde erinnere ich mich an Dinger die Tamagotchi oder so hießen und stetig gefüttert werden wollten. Aber da mir der Befehl der Angetrauten ja irgendwie auch Wunsch ist, lade ich die bleischwere Tasche in den Lastencaddy und entführe Sibylle in Mariettas „Μπακάλικο με τσίπουρο“ zu einem feudalen Frühstück!

NOCH bin ich der Herr der Moneten, noch halte ich die Haushaltskasse in den Händen…

Omelette – lang nicht mehr gehabt, frisch gepresster Orangensaft, aaaah…

Das jedoch sollte sich rasch ändern! Noch bevor die Tasche ausgepackt wurde und zwei Menschen über Stunden verzweifelt versuchen neu erworbenes Haushaltsgut in Fächer zu verstauen – vorher also, stand die Übergabe der gerade erwähnten Haushaltskasse an!

Meine Buchführung wurde akribisch geprüft – hat er etwa schon wieder DREI Kugeln Eis gehabt??? DAS leugne ich natürlich vehement – und verschweige dabei, dass die dritte Kugel in meiner Buchführung nicht auftaucht, weil ich sie aus MEINER Schmukasse bezahlt habe 😉

Ausgaben werden erfasst

Spaß beiseite, tatsächlich tracken wir unsere Ausgaben mit einer Haushaltsapp um ein bisschen Kontrolle über Ein- und Ausgänge zu haben. Das macht Sinn und hat sich bewährt – insofern war es nötig, dass Sibylle meine Ausgaben während ihrer Abwesenheit erfasst.

Dann aber – wir verräumen den Inhalt der Tasche! Mir wird klar, ich muss Stauräume schaffen, Regalbretter kaufen. Heute weiß ich – das wird sich bis in den Mai ziehen.

So vergeht der Tag, wir erzählen uns Geschichten aus den vergangenen Tagen und updaten uns ein wenig. Zu guter Letzt treffen wir uns auf Marcus´ DARKSYDE zu einem Absacker – es ist Ostern in Griechenland!

Der Tag neigt sich dem Ende zu
Lillis Ostereier machen klar – der höchste Feiertag steht an

Am nächsten Tag sitzen Sibylle und ich am Frühstückstisch – wir frühstücken schmal, es gibt nur ein Marmeladetoast zum Kaffee. Warum das? Wir sind bei griechischen Freunden, wie schon im Jahr davor, zum Osterfest geladen. Das artet gerne in eine Art „Großes Fressen“ aus und wir wollen vorbereitet sein.

Während wir also unser Toast knuspern, erreicht mich ein Bild von Giorgos…

Das Lamm rotiert schon am Drehspieß – dazu Kokoreç

Ok, erst das Toast runterschlucken, mit Kaffee nachspülen und dann das Bild genauer ansehen – ah, es gibt die typischen Osterspeisen, wir kennen das ja schon.

Am Grill dreht sich immer ein Osterlamm oder alternativ ein Zicklein. Es gibt dazu immer einen Spieß Kokoreç – was ist das???

Wikipedia sagt dazu – „Kokoreç ist eine griechisch-türkische Spezialität und besteht aus kleingeschnittenen, gegrillten bzw. gebratenen Lamm-Därmen. In der Türkei wird es sowohl als Imbiss im Baguette als auch auf dem Teller mit Beilagen serviert als Hauptmahlzeit gegessen. Auch in den Ländern der Balkanhalbinsel ist es verbreitet…“

Mahlzeit!

Wir erledigen unseren Haushalt und bereiten uns auf die Feierlichkeiten vor – mittags brechen wir zum Haus der Freunde auf.

Angekommen

An der Garage angekommen, hören wir schon das Gefidel der typischen Musik, der Geruch des Grills dringt zu uns und die Gastgeber schreien zu uns runter – man heißt uns willkommen. DAS ist Griechenland!!!

Bisschen dauert es noch
Wunderschöner Garten

Wir gehen die Auffahrt hoch, am Grill vorbei, in den wunderschönen Garten wo man die Tische und Bänke aufgestellt hat. Die Feier ist irgendwie in vollem Gange.

Die ganze Familie ist da, Großeltern, Eltern, Kinder, Tanten und Onkels, Cousins und Cousinen – die Gästeschar rotiert, man kommt und geht. Es kommen Freunde, kurzer Smalltalk, ein herzliches χρονια πολλα, chronia polla, das bedeutet wörtlich „viele Wiederholungen“ (des Tages) – und man verwendet diese Redewendung bei nahezu allen Feierlichkeiten.

Formeller sagt man Καλό Πάσχα, Kalo Pascha, es liegt auf der Hand, so wünscht man sich frohe Ostern.

Das war´s mit unserem Griechisch! Alles Weitere geht mit Händen und Füßen oder mit Hilfe der Übersetzungen von Giorgos und Katerina. Diesmal haben wir Glück und Bäcker Karanikolas ist mit seiner Frau zugegen. Katerina Karanikolas war viele Jahre in Australien und spricht sehr gut Englisch – sie baut uns sehr clever in die Kommunikationen am Tisch ein.

Mittendrin – die Kommunikation funktioniert. Verbal und non-verbal
Die Tafel reichlich angefüllt – jeder und jede greift einfach zu
Kleine Details – die deutsche Industrie ist allgegenwärtig, hier vertreten durch SIKA

Die Beilagen und Salate stehen in der Tischmitte und werden herumgereicht. Man greift einfach zu. Der Griller, abermals der Schwager, schneidet mit einem scharfen Messer Fleischfransen vom Grillgut welche auf einem Teller drapiert werden – dieser geht ebenfalls reihum.

Spontane Gäste gehen zum Grill, greifen nach dem rasierklingenscharfen Messer und schneiden sich ein mundgerechtes Stück vom rotierenden Lamm. Es ist anders als Grillen in Deutschland, ausgelassener, entspannter, lauter, bewegter – selten bis nie sitzen alle Personen am Tisch und essen einfach.

Die Haut des Lamms ist eine Delikatesse – ich bekomme gleich zwei Fetzen
Kokoreç – DÄRME – klingt nicht so doll – schmeckt aber fantastisch!!!

Wer isst bekommt Durscht – klar, dass es bei einer solchen Festivität nicht nur Wasser ohne Kohlensäure zu trinken gibt. Alkoholika aller Art kommen auf den Tisch, es wird stetig nachgeschenkt, vor einem Wetttrinken mit der Großmutter wird ausdrücklich gewarnt!

Ich bin das von Geschäftsreisen gewohnt und weiß mir zu helfen – muss ich auch, wir sind mit dem Motorrad da. Sibylle dagegen ist den Alkoholattacken der Griechinnen schutzlos ausgeliefert, dies führt dazu, dass sich meine Frau in fortgeschrittener Feierlaune den Tanzavancen der Gastgeberinnen nicht mehr erwehren kann.

Hopahopahopa
Nach „Zorbas dem Griechen“ nun also „Sevilli die Griechin“

Zur Bildunterschrift eine kurze Erklärung – obwohl die Sibyllen ja aus der griechischen Mythologie stammen, ist Sibylles Name hier schwer auszusprechen. Die Griechen sagen gerne „Sevilli“ zu Sibylle, das bürgert sich langsam ein. Wir merken oft, dass sich da in über Jahrhunderte währender Übertragung Verzerrungen ergeben haben – ein Beispiel nur – den Göttervater Zeus kennt hier niemand. Wenn man aber „Se-us“ ausspricht weiß jeder Bescheid – Sprachen, verrückt…

Solche Feiern beginnen mittags mit offenem Ende. Am späten Nachmittag wird es dann oft familiärer, durch den Alkoholpegel werden Übersetzungen schwieriger. Mit etwas Einfühlungsvermögen merkt man das gut und kann sich zurückziehen und verabschieden. Das machen wir gegen 16.00 Uhr. Erschöpft und vollgefressen fahren wir heim, aber auch um ein Erlebnis reicher.

Wir legen uns auf die Couch, schauen ein bisschen Video und gehen ohne Abendessen zeitig ins Bett…

Am nächsten Morgen meint Sevilli ihren Leib ertüchtigen zu müssen. Nach so einem Gelage täte es gut, wenn man etwas wandert. Ich höre das böse Wort und ziehe mir die Bettdecke über den Kopf – ich bin nicht da! Pech für mich – Sibylles Wandertouren beginnen fast immer mit der Bitte um eine Zubringerfahrt auf meiner GS. Weil ich ein guter Gatte bin und an mein Karmapunktekonto denke, erfülle ich den Wunsch.

Überlebende des Osterfestes – Ziegen auf dem Weg zum Ausgangspunkt der Wanderung

Das Coole am heutigen Wandertag – Sibylle wird von Marcus´ Familie begleitet und Marcus ist Experte für gute Ideen und etwas Schwung im Leben! Es erreicht mich also eine Nachricht am Mobile „Heute Nachmittag einen Drink in Panteli?“

Ich zögere nicht lange und sage zu – etwas später finde ich mich also am Lieblingsstrand wieder.

Leicht bewölkt – aber warm
Liebe ist…
Das „Sorbet“, die Eisdiele in Panteli, ist wieder offen – dem Motto ist nichts hinzuzufügen

Ihr merkt schon, seit Sibylle da ist, gibt es weniger Reparaturgeschichten – der Schein trügt nicht. Mehr Social-Life, weniger Zuwendung für NESSAJA, das ist prinzipiell gut, hat aber einen Haken, wenn die Liste noch einige abzuarbeitende Punkte aufweist.

Na egal, das bekomme ich schon hin! Der heutige Abend war jedenfalls für eine Audienz beim König geblockt. Wenn Eure Majestät ruft, fällt einem das Werkzeug aus der Hand.

Mit dem Freund der den royalen Nachnamen trägt, gehen wir ins „La Nostra“ um eine Pizza zu verspeisen. Erwin reist am nächsten Tag ab. Er plant eine Atlantiküberquerung mit einem Freund.

All time Leibspeise – nicht umsonst trage ich einen italienischen Vornamen

Am Heimweg grüble ich noch darüber, ob es mir nur so vorkommt, oder ob wirklich ALLE außer mir eine Oceanüberquerung planen. Da reißt mich Marcus´ Stimme aus den Gedanken – kommt rein, es gibt nen Ouzo als Absacker!

Ok, das bringt mich auf andere Gedanken…

Der Tag klingt aus

Wir sitzen auf dem gemütlichen Katamaran und schlürfen unsere Absacker und ich spüre ein Jucken an den Extremitäten – ja, auch die Schnakenzeit beginnt wieder!

Es ist hier nicht so schlimm wie in den Tropen, ich würde sagen kaum schlimmer als in Deutschland, aber durch die Tatsache, dass man immer in kurzen Hosen draußen sitzt, können einen die Biester leichter zusetzen.

Die Spuren zeigen sich sehr deutlich am nächsten Tag!

Juckt tagelang wie der Teufel
Wenn man kratzt gibt´s Placken

Die FINI kommt von einer Probefahrt zurück. Angelglück war Thomas nicht beschieden, aber die Systeme scheinen zu funktionieren. Der Tag des Abschieds naht, die FINI wird Leros verlassen um die Saison in der Türkei zu verbringen – nächstes Winterlager in Mirtilini auf Lesbos.

Probefahrt ohne Auffälligkeiten

Während ich mit Sibylle eine Marinarunde drehe, erreicht mich ein Anruf – Alistair, der Eigner von MONEYPENNY, NESSAJAs Schwesterschiff, meldet sich. Er hätte größte Probleme, sein 230 Volt FI ist defekt, das Teil ist nicht mehr zu beziehen und im Ort könne niemand bei einer Umbaulösung helfen.

Ich hätte gerne sein Gesicht gesehen, als ich am Telefon lapidar erkläre, dass ich umgebaut habe, ihm sagen könne welche Teile er braucht und wo er die bekommt – das alles brauche es aber nicht, denn ich habe noch einen dieser begehrten Schalter, ladenneu!!!

Während der Waliser Hüne sich auf den Weg zu mir macht, überlege ich, den Schalter in Gold aufwiegen zu lassen – seine Idee ihn gegen eine Flasche Jacky zu tauschen findet aber auch Gefallen…

Honey! Ein Tröpfchen für besondere Anlässe

Durch seine Huldigungen beflügelt, überlege ich, was ich an diesem Tag anpacken könnte – just in diesem Augenblick höre ich Sibylle rufen, „…ich muss Basilikum kaufen, fährst Du mich hin?“ OK!

Ich tuckere mit der Gattin am Soziussitz zum Pflanzenhandel. Dort treffen wir Sandra, auch sie richtet den Garten, die Damen fachsimpeln über Kräuter und allerlei Gesträuch. Ich sehe meine Arbeitspläne schwinden.

Die Damen mit dem grünen Daumen

Weil´s eh egal ist, kostet es Sibylle auch keine Mühe, mich zu einem „Ausfährtle“ zu überreden. Sie möchte mal wieder nach Panteli, das „Sorbet“ hat schließlich wieder offen – das Schlotzeis hätten wir uns verdient! Ach, echt???

Salted Caramel – die beste Sorte der Insel

Weil wir schon da sind, genießen wir ein wenig den Flair des noch ruhigen Örtchens. Hier werden in ein paar Wochen Liegen stehen und sich eingeölte Körper in der Sonne aalen..

Griechenland pur – noch menschenleer

So verbummeln wir den Tag ohne schöpferisch tätig gewesen zu sein. Die To-Do Liste bleibt so lang wie am Vortag. Diesen leicht deprimierenden Gedanken vergesse ich beim Dinner im „Kakomoiras“, der Taverne, die durch die Hintertüre in die Top-Five unserer Food-Empfehlungen getreten ist.

Mit der Crew der SUNNY SIDE UP

Das Lokal bietet erstklassige Meze und ist innen wie außen sehr liebevoll gestaltet. Man sitzt super und es ist gemütlich, auf der Terrasse hat man einen herrlichen Ausblick. Wir empfehlen diese Taverne ausdrücklich!

Bei einem Toilettenbesuch entdecke ich diese kleinen, feinen Details – das mag ich gerne!

Ladies
Gents

Der neue Tag beginnt mit einem Frühstück an Bord. Ich genieße mein Käffchen und werde wach, was wird der Tag bringen? HEUTE werde ich etwas anpacken…

Täglich grüßt das Murmeltier
Geißel der Menschheit

Sibylle dagegen beschäftigt sich mit iPhone und WhatsApp – eine Geißel aus meiner Sicht. Mein durchaus ernst gemeinter Vorschlag, das Mobilgerät doch nur an jedem zweiten Tag zu nutzen, wird mit entgeisterter Mine abgelehnt!

Bevor die Stimmung kippt, gehe ich zum Schreiner um die Ecke und erwerbe zwei Regalbretter welche er mir auch gleich zuschneidet. Ich hatte ja schon erwähnt, der durch den Batterieumbau gewonnene Kasten wird zu Stauraum für Lebensmittel und Küchenutensilien umgebaut.

Die Schreinerwerkstatt – ich warte auf meine Bretter

Das war also erledigt! Da die Bretter aber noch gestrichen werden mussten, sollte mein Tagwerk anders aussehen – ich wollte und musste mein Dinghy von Bewuchs befreien! Da der Nachbar gerade an Land stand, war es die ideale Gelegenheit den freien Raum zu nutzen…

Knochenarbeit – das Schrubben des Dinghybodens

Wenn wir schon mit Wasser hantieren, greift auch Sibylle zum Schlauch und schrubbt das Deck. Die Tanks werden auch noch gefüllt – wenn schon, denn schon!

NESSAJA glänzt wieder

Da „Dinghy waschen“ leider kein Punkt auf meiner Liste ist, beschließe ich die beiden Punkte „Beschriftung anbringen“ und „Hebeketten anpassen“ bis zum Tagesende erledigt zu haben und diese dann auch streichen zu können.

Also auf ans Werk!

Beschriftung ging schnell
Die Anpassung der Hebeketten für die Davits zum Dinghy war aufwändiger

Am Abend war das vorgenommene Tagwerk jedoch geschafft und die Arbeiten rund um´s Beiboot fast erledigt – fast deshalb, weil ich noch einen Schäkel kaufen muss. Das wäre morgen noch rasch zu erledigen.

Ich war zufrieden und konnte dem Ruf der österreichischen Crew der FINI zum Sundowner folgen. Heute war der letzte Abend von Irene und Thomas, wir wollten nach dem Sundowner noch zusammen zu Abend essen.

Treffpunkt 17.00 Uhr am Marinastrand, jeder bringt was mit! Oooops, das habe ich vergessen – so kommen Sibylle und ich mit leeren Händen. Dies fiel aber nicht ins Gewicht, da Thomas ohnehin beabsichtigt hatte, mir eine Flasche Ouzo für den Verkauf seines Schlauchbootes zu spendieren. Sehr gut! Dankeschön! Diese Spirituose bringe ich sofort in den Fundus ein…

Plomari – das mögen wir
Feierabend genießen
Zeit mit Freunden

So saßen wir zusammen, ließen den Winter noch einmal Revue passieren und hielten Klönschnack bis der Tag ein Ende nahm und die Sonne hinter dem Hügel verschwand. Ein herrlicher Ausklang, morgen würde die FINI die Leros Marina Evros verlassen.

Einfach nur genießen
Bis es kalt wird – die Sonne verschwindet

Wir gehen zurück zur Marina, es fällt uns auf, dass die Natur auch „gleich um´s Eck“ wunderschöne Seiten hat. Unsere Marina, unser Zuhause, ist schön gelegen und Leros ist um diese Jahreszeit noch grün.

Die letzten Sonnenstrahlen beleuchten den Hang über dem Marinabeach

Wir halten uns nicht lange auf, wollten wir doch noch zusammen zu Abend essen. Unsere Wahl fiel abermals auf die kleine, unscheinbare Taverne „Gia Sena“ am Ortsrand von Lakki.

Hier wollten wir immer mal herkommen, haben es aber lang nicht geschafft. Diesen Monat waren wir gleich zweimal…

Eine Alternative

Das von außen unscheinbare und, offen gesagt, wenig einladende Restaurant ist nur wenig besucht. Wir wollten uns ein eigenes Bild machen und haben uns einmal quer durch die Karte bestellt.

Maria nimmt erst die Bestellung entgegen, das macht Spaß weil sie nullkommanull Englisch spricht und unser Griechisch nicht ausreicht. Dann bindet sie sich die Schürze um und kocht, während ihr Gatte das Bier zapft oder den verbeulten Aluhumpen mit Hauswein füllt.

Während man wartet und mit den Freunden oder den Griechen am Nebentisch über die Weltpolitik diskutiert, kann man die reichlich vorhandenen Katzen streicheln oder sie eben ignorieren.

Willst Du mein Freund sein? Dann sei mein Futterknecht

Das Essen war gut und supergünstig! Eine echte Alternative zu Pizza und Giros – und dabei „richtige“ griechische Küche. Wir empfehlen das „Gia Sena“, wenn man nicht unbedingt das Fancy-Ambiente braucht.

Der nächste Morgen begann mit einem Schock für Sibylle – ich packe das Lieblingswerkzeug aus, mache kurzen Prozess und zwei medizinische Schnitte – erledige so den letzten Handgriff für meine Hebeketten. Kette kürzen, Schäkel anbringen, fertig!

„Flexman“ in seinem Element – da fliegen die Funken
Job erledigt – Dinghy kommt wieder an seinen Platz
Da hängt es wieder – die Punkte werden von der Liste gestrichen

Zu dieser Zeit begann eine Phase des ganz normalen Wahnsinns. Ich hatte bereits letztes Jahr zwei Freunden zugesagt, bei Reparaturen zu Saisonbeginn zu helfen. Zudem hatte ich ja den Katamaran von Ray über den Winter ein wenig unter Beobachtung – auch hier hat sich eine kleine Arbeitsliste angestaut.

Dazu kam, dass sich meine Hilfestellungen mehr und mehr rumsprechen, es kam also noch ein bisschen „Kleinkram“ dazu. Ich wollte das weghaben – also, in die Hände gespuckt und los…

Größere Baustelle

Ich beginne mit dem Dorn in meinem Fleisch – dem Generator des Eidgenossen. Eine letzte Diagnostik, ich finde einen weiteren durchgescheuerten Schlauch, welcher aber unter dem Aggregat durchführt. Das ist widerrum so schwer, dass ich es alleine nichtmal „lupfen“ kann. Ich stoppe das, rufe den Schiffseigner an und erkläre, dass ich gerne helfe, aber nur wenn wir das Ding ausbauen und komplett revidieren – SO kann man nicht arbeiten!

Das wird also eine Arbeit für den kommenden Winter – der Eigner akzeptiert.

Danach begrüße ich Ray, den Niederländer der mehr ein Waliser ist. Er ist der Eigner des beaufsichtigten Katamarans und gestern angekommen. Ich beginne, den im Winter für ihn beschafften Plotter einzubauen.

Der neue Plotter und der Adapterrahmen, den Giorgos in meinem Auftrag gefertigt hat

Der „Flying Dutchman“ lädt zu einem Tässchen Kaffee, welches ich auch gerne annehme. Leider hat er keine Milch an Bord und DAS geht nun gar nicht! Ich eile also zu NESSAJA um ein Portiönchen Milch zu holen – doch wie transportiere ich die Kleinstmenge???

Gewusst wie – die Packung bleibt im Kühlschrank
Die Kaffeepause ist gerettet

Der Koffeinschub lässt mich flott vorankommen und den Plotter bald mit dem Adapterrahmen verschraubt haben, alles passt perfekt!

Fertig zum Einbau

Ich baue das rund 4.000.-€ teure Gerät noch ein, auch hier passt alles wie geplant. Ich wähne mich nur noch ein paar Momente von der Fertigstellung des Arbeitspaketes entfernt…

Check! Sieht echt top aus

Leider lässt sich das Gerät nicht einschalten. Wir vertagen die Fehlersuche auf morgen, denn heute haben Sibylle und ich eine Einladung zum Dinner.

Nachbarn an unserem Steg, auch aus der Schweiz stammend, waren auch recht froh ihr Schiff den ganzen Winter über „bewacht“ zu wissen. Wir waren daher heute ins „Pirofani“ am Strand von Panteli geladen, eine Einladung die wir gerne annahmen.

Leider war ein Hindernis zu überwinden – die Parktrottel sind wieder in der Marina…

Augen auf, Gehirn verwenden

Ich parke immer da – Sommer wie Winter, wenn es regnet oder wenn die Sonne bleckt. Auch wenn ich Einkäufe transportiere. Ich fahre überhaupt NUR zum Wassertransport und zu Reparaturzwecken auf den Kai. Aus Sicherheitsgründen und aus Rücksicht – ich bin der Meinung motorrisierte Fahrzeuge haben da nichts verloren.

Das bringt mir manchmal Vorteile, ab und an auch Nachteile, die ich aber in Kauf nehme. Ich gebe zu, daraus leite ich ein gewisses Gewohnheitsrecht ab und kann es daher GAR NICHT verstehen warum jemand auf einem Gelände dessen Größe man am besten in Hektar ausdrückt, EXAKT hinter meinem Mopped parken muss.

Na egal, die Situation ließ sich lösen und ich bin sicher, dass dieser Angelsachse mich nicht mehr zuparkt.

Pirofani in Panteli – eine sehr gute Adresse
Sehr schön renoviert – ein feiner Platz

Wir hatten einen sehr netten und spaßigen Abend mit der ALADIN Crew. Das Essen war vorzüglich, der Wein ein Gedicht! Wir danken noch einmal sehr herzlich für diese Geste. Es wurde ein langer Abend.

Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass eine ebensolche Flasche Wein zwei Tage später den Besitzer Richtung ALADIN gewechselt hat – Martin hat mir mit seinem Tauchgerät den Propeller gereinigt – VIELEN DANK dafür!

Bereits am frühen Morgen des Folgetage wurde mir eine weitere, ebenso noble Geste zuteil. Es waren wieder Waliser die sich mit zwei! Flaschen Gin für diverse Kontrollblicke bedankten, die wir ihrer INFINITÉ BLUE angedeihen ließen, man hätte sich über die Bilder sehr gefreut.

Die Bar wächst

Wir bedanken uns artig und stellen die edlen Tropfen in unsere inzwischen recht ansehnliche Bar. Die Gin-Tonic für 2023 sind gesichert!

Während ich das so denke, klopft es am Schiff. Richard aus Schottland steht vor der Türe mit einer schwarzen Plastiktüte von der Sorte, in der man nur Pornoheftchen oder eben Alkohol verpackt – zum Glück war es Alkohol 😉 – auch für ihn habe ich einen kurzen Handgriff an der Elektrik machen müssen, weil er zuhause bemerkt hatte, dass seine Solarzellen nicht laden.

Auch hier bedanke ich mich artig, frage mich aber im Stillen, ob ich wie ein Alkoholiker aussehe…

Auch was Feines

Sibylle mahnt an, auch etwas an NESSAJA zu tun, ich würde das aus den Augen verlieren. Nun, ganz unrecht hat sie nicht, ich folge also und streiche mit ihr die neuen Regalbrettchen.

Fast einbaufertig

Danach drängt es mich aber zur RISE´N SHINE, ich will den Fehler am Plotter finden. Wie zu erwarten war es nur eine Kleinigkeit, ich musste aber den Plotter noch einmal ausbauen, sehr schade, zudem musste der Kühlschrank demontiert werden um die defekte Sicherung zu erreichen – nicht sehr clever von Fountaine Pajot.

Jetzt tut er

Egal, zwei Stunden später war es geschafft, der Plotter funktionierte und ich konnte Ray bitten, eine Funktionsprüfung und ein erstes Setup zu machen.

Alles hat geklappt und wir konnten final prüfen ob die Navigation tut, ich gehe also zu NESSAJA und checke ob der Kat ein AIS Signal sendet…

RISE´N SHINE – passt auch, mein Teil der Arbeit ist abgeschlossen

Ich schließe meinen Teil der Arbeit auf dem Katamaran ab und verabschiede mich höflich. Ich konnte nicht ahnen, dass dieses Schiff noch einmal auf meiner April-Worklist aufploppen würde!

Unser Schwesterschiff, eine der raren Dufour 43CC verabschiedet sich! Die MONEYPENNY mit Judith und Alistair an Bord läuft aus, um griechische Gewässer unsicher zu machen. Im Herbst kehren sie zurück, wir werden uns wiedersehen.

Yassas MONEYPENNY – auf ein gesundes Wiedersehen

Am Nachmittag sind wir zu einer weiteren Überwinterungscrew zum Kaffee geladen. Unsere Freunde Thomas und Paola von der SIMPLY FREE liegen am Stadtkai in Lakki und werden dann morgen aufbrechen. Ihr Liegeplatzvertrag ist ausgelaufen, auch sie werden erst im Herbst zurückkehren.

Achtet auf den roten Fiat Panda

Wir trinken Kaffee, ratschen über Dies und Das, ein Thema ist natürlich auch die Ummeldung unserer Fahrzeuge. Thomas war mir ein halbes Jahr voraus, wir haben unterschiedliche Wege gewählt, aber beide das gleiche Ziel erreicht.

Wir beteuern uns gegenseiteig, dass wir wohl richtig gehandelt haben, auch wenn es ein paar Mark gekostet hat und dieses Thema doch auf Leros, zumindest seit wir seit wir hier sind, NOCH NIE kontrolliert wurde.

Was wir beide nicht ahnen ist, dass Thomas mir nur zwei Stunden später eine Message schicken würde…

Wow, das hätte ich nie gedacht

Kurz nach unserer Heimfahrt kam wohl die Polizei und hat Fahrzeuge mit ausländischen Nummern kontrolliert. Dabei wurden auch zwei Fahrzeuge konfisziert und die Besitzer erwarten hohe Strafen weil sie die sechs Monate maximale Aufenthaltsdauer mehr als deutlich überschritten hatten. Der rote Fiat wurde notiert.

Ob es etwas damit zu tun hat, dass ein italienischer Expat vor ein paar Tagen in Facebook öffentlich die Polizei der Untätigkeit und Unfähigkeit bezichtigt hat, weil sie bei einem Verkehrsunfall nicht „hart durchgegriffen“ hat? Ich weiß es nicht! Aber auch das gehört eben zum vorschriftsmäßigen Polizeidienst. Habe ich in diesem Monatsbericht schon erwähnt, dass der Teufel ein Eichhörnchen ist??? Thomas und ich WISSEN nun, dass wir alles richtig gemacht haben.

Wir sind zurück am Schiff und Marcus kommt an Bord – er sieht mich mit mitleidiger Mine an und drückt mir etwas in die Hand „…ein Geschenk, Du brauchst das!“ murmelt er. An der Kaimauer steht Susanne und grinst.

Ich sehe mir „das Geschenk“ genauer an – und muss laut lachen!

Open / Closed und Öffnungszeiten

Die Freunde aus Sibylles Heimat biegen sich vor Lachen. Sie hätten das Gedränge und die Huldigungen sowie die Schnapsgaben vor unserem Schiff beobachtet, ich müsse das steuern. Die Schilder mögen uns dabei helfen!

Ich montiere die Dinger sofort! Sibylle schämt sich…

Der nächste Morgen bricht an! Es verspricht ein spannender Tag zu werden. Sibylles Freundin und Ex-Kollegin Kathrin hat angerufen und uns wissen lassen, dass sie und Axel in Kos verweilen würden und uns gerne treffen würden. Man käme gerne zu uns!

Leider war es in dieser Woche nicht möglich Kos-Leros an einem Tag zu machen. Umgekehrt, Leros-Kos, war möglich!

Mittags verlassen wir die Marina

Ich drehe also mein neues Schild auf „CLOSED“, wir packen unser Tagesgepäck und machen uns auf den Weg. Der Plan ist, diesmal auf öffentliche Verkehrsmittel zu setzen – wir gehen also zur Bushaltestelle und warten auf den Inselbus.

Direkt vor der Marina

Der kommt pünktlich wie die (deutschen) Maurer und wir kaufen ein Pauschalticket für 2.-€ pro Person. Dann setzt sich das Vehikel in Bewegung, aus den Lautsprechern tönt das Gefidel der hiesigen Musiker – ich liebe solche Fahrten!

Noch war er leer, das ändert sich an der Schule
Tagesausflug – schön

In Agia Marina haben wir eine Stunde Aufenthalt bis die Fähre kommt, die verbringen wir natürlich im „Το Παραδοσιακο“ und bestellen uns eine kleine Sünde – mir war es wurscht, weil Kalorien heute keine Rolle spielen, Sibylle war es wurscht, weil Geld heute keine Rolle spielt!

Unterschiedlicher Blickwinkel – gleiches Ergebnis 😉

Feiner Cappuccino…
…an Kuchen und Salted Caramel

Wir mampfen unsere Teller auf, freuen uns über den schönen Beginn dieses Tages, der verspricht ein guter zu werden. Etwas später kommt unsere Fähre, just in time!

Zwei Stationen nach Kos, 24,40€ pro Person – nicht billig aber effizient
Klappe auf – Klappe zu, der Stop dauert wohl nur 5 Minuten

Der Tag war trist, das war Pech. Alle anderen Tage der Woche hatten prächtiges Wetter, heute war es grau in grau – aber egal, das soll dem Spaß keinen Abbruch tun.

Wir finden einen guten Platz und legten rund 90 Minuten später in Kos an, natürlich wartete das Empfangskomitee mit Fotoapparaten!

Herzliches Hallo

Kurzes Palaver am Hafen, dann natürlich sofort der Wunsch sich irgendwo hinzusetzen und sich auszutauschen. Wir gingen Richtung Innenstadt und hörten auf einmal „…Sibylle, Mario, Halloooo!“

Wir treffen Denise und Adrian mit ihrer ZORA

Denise und Adrian sind ein junges deutsches Paar welches mit uns in der Evros Marina überwintert hat. Wir haben uns gut verstanden. Sie hatten sich vor einigen Wochen schon verabschiedet, auch um auf Kalymnos, der berühmten Insel der Kletterer, diesem Sport nachzugehen.

Was ein Zufall sie hier zu treffen – ich mag Kos! Um dieser Aussage Nachdruck zu verleihen muss ich nur ein paar Schritte zurück gehen…

Offen gesagt – stimmt nicht immer, heute aber schon

Auch hier Palaver, aber nach 20 Minuten wollten wir weiter, um mit den Freunden aus dem bayrischen Oberland alleine quatschen zu können. Wir hoffen, Denise und Adrian noch einmal zu sehen.

Wir gehen ins „Pic Nic“. Von außen nix Besonderes – und auch sonst nicht! Ich hätte gerne das Café der Marina vorgeschlagen, einfach weil das Ambiente stimmt und wir vielleicht die, nach eigenen Aussagen „…beste Bedienung der Welt“ wiedergetroffen hätten. Aber mein Mechanikerfreund Marios aus unserer Marina hat so vom „Pic Nic“ geschwärmt – naja, da waren wir anderer Meinung…

Nur Durchschnitt

Hier haben wir uns erstmal fast zwei Stunden verquatscht und über Gott und die Welt gesprochen. News aus Deutschland erfahren, ein wenig unsere Bedenken und Zweifel an der derzeitigen Entwicklung ausgetauscht, aber auch von unserer Situation in Griechenland berichtet.

Besonders Axel war sehr interessiert an unserer Lebenssituation, er sei auch schon einmal gesegelt, er stellte viele Fragen. Das hat mich so außerordentlich gefreut, dass ich die Beiden eingeladen habe, ein paar Segeltage mit uns zu verbringen – mal sehen ob was draus wird.

Nach dem Begleichen der Rechnung sind wir einmal quer durch die Stadt marschiert, haben uns die Beine vertreten und ein bisschen Sightseeing genossen.

Parkanlagen und Ausgrabungen

Premiere! Kaum hatten wir das Café verlassen war irgendwie schon Dinnerzeit. Na sei´s drum, dann machen wir uns eben auf in die Taverne, ein wenig Hunger hatten wir alle.

Diesmal war es soweit – ich hatte einen Tisch in Ali´s Restaurant reserviert, der Mehrheitsmeinung nach eines der besten Lokale im touristischen Kos – und ein Paradies für Meze-Lover wie mich! Viele Anläufe hatte ich schon gemacht – heute klappt es…

Ein bekannte Adresse mit besten Bewertungen
Meze – Alis Spezialität
Drei Hauptspeisen in die Mitte

Wie soll ich es beschreiben? Nun, fangen wir so an – das beste Essen das ich auf der Touristeninsel Kos bisher hatte. Der Punkt geht an Ali. Umgekehrt verliert er einen Punkt, weil ich mir mehr türkischen Pfiff erwartet hätte.

Das Prägnanteste für mich war aber – und das jetzt wirklich ganz objektiv – wenn ich die Meze mit dem „To Steki“ oder dem „Tis Kakomoiras“ auf Leros vergleiche, wenn ich seine Grillgerichte denen vom „SouVLakki“ gegenüberstelle, dann verliert Ali aber gewaltig an Boden.

Der Preis war akzeptabel, aber auch hier schneidet Leros besser ab. Das hat heute aber alles keine Rolle gespielt. Wir haben gut gegessen, uns herrlich unterhalten und die Gesellschaft mehr als genossen!

Ich würde mich freuen, die Beiden an Bord begrüßen zu dürfen und in diesem Zug auch Leros zeigen zu können.

Ein wunderschöner Abend

Dann war es für Sibylle und mich auch schon an der Zeit zum Fährhafen zu gehen. Die Rückreise treten wir mit der Bluestar-Linie an, diesmal mit der neu renovierten BLUESTAR PATMOS, wir sind gespannt.

Als wir am Hafen eintrafen legte der Riese schon an und öffnete seinen Schlund. Wir verabschieden uns von den Freunden und steigen zu…

Kos-Leros mit einem Zwischenstop, 10.40€ pro Person
Wow, sehr nobel renoviert

Das Schiff war die Wucht! Sehr nobel und geschmackvoll renoviert. Wir fanden einen guten Platz und haben uns einen Ouzo als Absacker gegönnt. Vor uns lagen rund zwei Stunden Fährfahrt mit einem Zwischenstopp in Kalymnos.

Yammas, ein schöner Tag

Natürlich hat es uns Beiden die Augendeckel ein bisschen runtergedreht, das ist normal nach so einem Tag, zumal dann, wenn man über den Tageswechsel unterwegs ist – dennoch vergingen die zwei Stunden irgendwie und wir wurden nach 01.00 Uhr zum Aussteigen aufgerufen – kurz darauf gingen die Klappen auf…

Nur noch ein kleiner Schritt für mich…

Nachdem wir ja beschlossen hatten nur öffentlich zu fahren, gab es für uns an diesem Tag kein Taxi. Der kurze Weg Hafen – Marina ist unverhältnismäßig teuer und wir haben diesen daher heute tapfer zu Fuß zurückgelegt.

Wir hatten schon fast die Hälfte geschafft, als der blaue Riese immer noch be- und entladen wurde.

Fährt weiter nach Piräus

Um 02.00 Uhr fallen wir erschöpft ins Bett und schlafen sofort ein. Am nächsten Morgen schlafe sogar ich eine Stunde länger.

Der Tag beginnt langsam, wir frühstücken und danach kümmert sich jeder ein wenig um seine ureigenen Aufgaben. Sibylle läuft in den Ort um einzukaufen, ich widme mich der Übersetzung der neuen Leros-Webseite.

Der neuen WAS???

Ja, ich will nicht spoilern, aber soviel sei verraten – zwei Freundinnen haben sehr viel Mühe investiert um eine neue Leros Webseite aufzusetzen. Das Besondere, keine typische Touristenwebpage, sondern mehr eine herzliche Infoseite der Lerianer an ihre Gäste – egal ob Urlauber, Saisongast oder Expat.

Die Seite soll recht schnell in vielen Sprachen verfügbar sein und zudem hat man einen Qualitätsanspruch. So lag es nahe, die Muttersprachler im Dunstkreis anzusprechen. Für Deutsch fiel die Wahl auf mich – an offer you can´t refuse 😉 – zumal ich mit einer Party zum Launching der Webpage gelockt wurde!

Alle zwei Tage eine Seite
Google Docs hilft

Ich verbringe ein paar Stunden vor dem Rechner und investiere in meine griechischen Freunde. Das macht mir echt Freude und ich spüre, dass ich den Fuß jeden Tag ein Stückchen weiter in die Türe bekomme – daran liegt mir.

„SUNDOWNERTIME!“ – Marcus´ Ruf reißt mich aus den Gedanken. Die Musik ertönt am Steg und ich weiß, es wird Zeit mich einzufinden. Es wird der letzte Abend der DARKSYDE Crew, morgen zischen die Drei ab um den Sommer in der Ägäis zu verbringen – Wiedersehen ziemlich sicher, Zeitpunkt unbekannt!

Ein paar Crews finden sich ein – wenn Du laute Musik hörst, stell´ Dich dazu

Nach dem Zusammentreffen beschließen wir uns den Plänen der Familie anzuschließen und mit ihnen zusammen ins „Τής Κακομοίρας“ zu gehen – Abschiedsessen sozusagen – gut wie immer!

Griechischer Salat
Selbstgebackene Pita

Sehr zufrieden, aber mit etwas Wehmut sacken wir in unser Bett. Diesmal ist der Abschied von der DARKSYDE für länger. Mit den Dreien verbindet uns eine Freundschaft die wir schätzen gelernt haben. Wir sehen uns wieder, habt einen schönen Sommer! Ich glaube ja, dass es August sein könnte… (nur für den Fall, dass ihr das lest) 😉

Es ist Sonntag der 30. April. Ich sitze beim Morgenkaffee und gratuliere meiner Ex-Kollegin zum Geburtstag. Ob wir uns jemals wiedersehen? Langsam merke ich, dass diese Zeit etwas nebulöser wird, jeder lebt sein Leben, die Zeit verwischt die Spuren – na mal sehen was 2023 bringt – in diesem Moment erhalte ich eine WhatsApp Message.

Es ist Ivan, der zweite Eigner der RISE´N SHINE, welche vor zwei Tagen ausgelaufen ist. Ein sehr netter Kerl in meinem Alter, der hier ist um mit seiner Gattin Urlaub zu machen. Er ruft um Hilfe – ein Motor ist tot, nix geht mehr!

Ich fahre mit dem Motorrad zu seiner Ankerbucht…

Hier holt Ivan mich ab – im Hintergrund das Sorgenkind

An Bord angekommen, werde ich von der ganzen Familie begrüßt – die Stimmung war so heiter wie sie eben sein kann, wenn einem ein technischer defekt den Urlaub zu versauen droht.

Ich ließ mir die Situation erklären und fing an zu suchen, Denken hat ebenfalls geholfen – ohne KI! Ich zog eine Sicherung von der Motorsteuerung…

Sieht gut aus – eigentlich

Intuition, ein bisschen Logik und Erfahrung, aber auch Glück helfen – ich vertraue der visuellen Prüfung nicht! Ich fummle mir eine Brücke zurecht und bringe diese, mangels Ersatzsicherung, an.

Einfach mal überbrücken

Als ich die Brücke stecke, zuckt die Anzeige schon – wie erhofft sprang der Motor an, ließ sich abstellen und die Ankerwinsch ging auch wieder!

Man bedankte sich, gab eine Runde „High-Five“ aus und ließ mich wissen, „…you made our holidays!“

Ok, fühlt sich gut an – so leicht ist es ein Held zu werden!

Ob es damit zu tun hatte, dass auch beim Plotter eine Sicherung geflogen war? Ich weiß es nicht! Aber auch dieses Kabel konnten wir finden und das corpus delicti austauschen, auch dem Plotter wurde wieder Leben eingehaucht!

Gut zu wissen wo man ist

Nach einem Bier bringt Ivan mich zurück an Land. Er erklärt, dass es beleidigend wäre, würde ich nicht eine kleine Bezahlung annehmen – ok, das kann ich in diesem Fall tatsächlich. Aber ganz offen, die Freude der Familie war mir wesentlich mehr wert!

Wieder klingelt es in meiner Karmakasse!

Da fährt er dahin – schönen Urlaub

Ich räume das Schiff auf und gehe noch ein bisschen mit Sibylle durch die Marina, außerdem habe ich im April schon zeitig begonnen den Blog zu schreiben um meine Arbeitsressourcen für Mai freizuhalten – der Mai wird neben dem Wonne- auch eine Art Hypermonat!

Werkzeug wieder weg, mein Beitrag wandert in die Haushaltskasse

Ein Münchner im Himmel – warum fällt mir das immer ein wenn ich an Johannes denke? Weil er sein Manna so mag, die Biergärten der Heimat? Ich weiß es nicht!

Jedenfalls ist dieser Johannes seit zwei Tagen wieder in der Marina, er macht seine ALEXIA flott. Wir haben uns zum Monatsabschluss im „SouVLakki“ verabredet…

Unser Lieblingsgrill in Lakki
Sibylle und Johannes wählen schon – ich kenne die Karte auswendig

Wir bestellen reichlich und ich werde, als ich mein Essen bekomme, das Gefühl nicht los, dass es Anna und Niko besonders gut mit mir meinen, ich freu´ mich!

Halbes Hendl nebst Pommes Fritz

Es bleibt nicht beim Cola! Wir Drei trinken ein Bier und gönnen uns ein Fläschchen Ouzo. Wir haben viel Spaß, alleine schon deshalb, weil Johannes ein liebenswürdiger, verplanter Typ ist – die Tränen kullern uns über die Wangen, als wir ihm die Facebookgruppe „Einsame Seglerinnen über 55 suchen Skipper mit Schiff“ empfehlen.

Nur so am Rande – wenn ihr jemand wisst, bitte PN, ich leite es weiter 😉

So endet also unser April an einem relativ ruhigen Sonntag. Leider ist die Liste von NESSAJA immer noch nicht abgearbeitet, aber der Mai hat ja ein paar Tage.

Ausblick – Freunde kommen an! Die Crews der HARMONY, LIBERTÉ und JASPER werden im Mai ankommen. Wir erwarten Thilo zurück und ich hoffe so sehr, dass auch Werner wieder kommt. ALENA steht unter meiner besonderen Obhut – ich hüte dieses für mich besondere Schiff als wäre es meines. Sie wartet auf ihren Kapitän!!!

NESSAJA bekommt einen Gefrierschrank, eine neue Sprayhood und einen neuen Zahnriemen. Ich will, nein, ich muss die für eine Ausfahrt wichtigen Punkte wegarbeiten, wir erwarten Besuch für einen Törn zum Ende des Monats.

Es gibt ein bisschen was zu feiern und zwischendrin besucht uns noch eine Freundin von Sibylle um hier auf der Insel ein wenig auszuspannen.

Das klingt nach viel? Nach Stress? Vielleicht ein bisschen – aber wir freuen uns sehr auf den Wonnemonat!

Wie immer DANKESCHÖN für euer Interesse und die investierte Zeit – wir lassen euch auch weiter teilhaben! News wie immer auf diesem Kanal – stay tuned!

Ό,τι καλύτερο και καλό Μάη, να είστε υγιείς και να μας σκέφτεστε

Yassas, Sibylle & Mario

Werbung

März 2023 – Blowin´ in the Wind

Die Headline des dritten Monats des noch jungen Jahres ist ein echtes Brett – bereits 1962 von Bob Dylan geschrieben und veröffentlicht, war der Song eigentlich ein wenig „vor meiner Zeit“. Da ich aber Folk und Blues sehr gerne höre, hat sich diese Jahrhundertnummer in mein Leben geschlichen.

Das englischsprachige Wikipedia schreibt dazu…

„It has been described as a protest song and poses a series of rhetorical questions about peace, war, and freedom. The refrain „The answer, my friend, is blowin‘ in the wind“ has been described as „impenetrably ambiguous: either the answer is so obvious it is right in your face, or the answer is as intangible as the wind“.

Warum nun ist dieser Song die März-Headline? Nun, zunächst gibt es ja auch bei uns noch Fragen zu klären, bei denen die Antworten entweder „auf der Hand liegen“ und nur ausgesprochen werden müssen, oder aber sie sind so wenig „greifbar wie der Wind“ der ja im Seglerdasein eine bekanntermaßen große Rolle spielt.

Darüber hinaus ist WIND im Wortsinn, ein Thema welches mich im vergangenen Monat tagelang beschäftigt hat – und dies bis heute tut!

Doch von Anfang an…

Beginnen möchte ich mit einem Bild, dass eine polnische Freundin geschickt hat. Ich kenne die Quelle nicht, aber es gefällt mir. Ich finde die schwarz-weiß Aufnahme schön, bei genauem Hinsehen erkennt man aber, dass es sich um ein Bild neueren Datums handelt, es könnte von letztem Sommer sein. Es zeigt schön, wie unsere Marina angelegt ist und wo wir leben.

Leros Marina Evros / Lakki Bucht

Wie jeden Monat gilt es für mich, am Ersten des Monats zur Bank nach Lakki zu fahren und unser Haushaltsgeld abzuheben. Das Abheben mit der Visa Karte meiner Bank ist kostenlos, deshalb ist das mein Job. Ich schwinge mich also bei bestem Frühlingswetter auf mein Bike und mache mich auf den Weg in den Ort.

Herrliches Wetter lädt zur Fahrt

Bis zur Bank ist es ja nur ca. 1km, die Fahrt ist also schnell erledigt. Um den Monatsersten herrscht im Ort immer emsiges Treiben, die Menschen holen ihr Geld an den Banken, gehen Grundnahrungsmittel für den Monat kaufen und erledigen ihre Monatsüberweisungen. Ich parke also vor dem Geldhaus meiner Wahl.

Alpha Bank in Lakki – aus Gewohnheit

Die hiesige Bank verrechnet 2,50€ für die Abhebung, weshalb wir versuchen Bedarfe zusammenzuführen um unsere Geldbeschaffungskosten niedrig zu halten – das klappt ganz gut.

Den Zaster in der Hand – der kommende Monat ist gesichert

Am Rückweg komme ich, entlang der Hauptstraße, auch an der Apotheke vorbei. Hier kann ich im Vorbeifahren die Temperatur erkennen – und traue meinen Augen kaum…

Dort steht 29°C!!! Am 01.03.!!!

Das Thermometer zeigt unglaubliche 29°C an, am 01. März! Zugegeben, dies lag an einer Südwindlage, welche warme Saharaluft Richtung Mittelmeer trieb. Deshalb war es auch nicht richtig sonnig, sondern eher etwas diesig. Mit dieser Information konnte ich Sibylle überzeugen, noch einmal mit mir in die Stadt zu fahren und einen kleinen Bruchteil des soeben abgehobenen Geldes in – ihr ahnt es – Eiscreme zu investieren 😉 !

„Himbeereis zum Frühstück“ – naja, fast…

In der Marina war zurzeit ohnehin wiedermal der Taucher im Einsatz. Diesmal direkt bei unserem Schiff, was zwar nicht unbedingt für negative Einflüsse sorgte, aber abgelenkt waren wir allemal durch das Geblubber und das Geklopfe unter Wasser, welches sich ungefiltert auf unsere NESSAJA übertrug. Bin gespannt ob der jemals fertig wird.

Der Taucher am Werk

Ich war ohnehin anderweitig eingebunden. Ihr erinnert euch? Die Entscheidung für das Motorrad war gefallen, unsere GS darf bleiben, sie wird uns weiterhin als Ganzjahresvehikel dienlich sein. Dafür soll sie ja eine griechische Zulassung bekommen um der 183 Tage-Problematik aus dem Weg zu gehen.

Zu diesem Zweck hatte ich mir ja im Vormonat schon eine griechische Steuernummer beschafft. Dies war erledigt, es sollte also der nächste Schritt folgen – die Papiere der GS mussten zu meiner Vetrauten, der Tochter des Tankstellenbesitzers Dimitris Mavroudis, gebracht werden. Vivi ließ mich wissen, dass ich eine Vollmacht beglaubigen lassen müsse, für den Zoll eine Online-Authorisation des Beauftragten in Athen durchführen müsse und zudem die Papiere nebst einer Anzahlung zu ihr zu bringen hätte. Sie gab mir noch eine Verfahrensanweisung für das Steuersystem, lächelte und ließ mich verstehen, dass ich am Zug sei…

Ok, TaxisNet aufgerufen, eigeloggt und nach Verfahrensanweisung durchgeklickt…

Ähhhh, was steht da???

War keine „Rocket Science“ (ich danke meinem Ex-Chef heute noch für diesen Begriff) – die Verfahrensanweisung war hilfreich, den Rest konnte ich mit dem Google Übersetzer hinbiegen. Sollte ich eine Waschmaschine gekauft haben, werde ich vom Kauf zurücktreten. Ach ja – in der Mitte steht „Authorization Successful“ – so falsch kann es nicht sein. Schritt 1 – check!

Für Schritt 2 springe ich auf mein Mopped, tuckere ins Inselherz zur Verwaltung nach Platanos. Dort ist neben dem Rathaus und dem Steuerbüro auch das KEP, das Bürgerbüro. Hier würde man mir meine Vollmacht beglaubigen…

Mit der GS am Stadtplatz vor dem KEP

….und so war es auch! Kurze Zeit später schon hatte ich, unentgeltlich, die begehrten und in Griechenland so wichtigen Stempel auf dem Schreiben. Es fehlte nur noch das Geld, welches ich aber am Morgen schon mit bedacht hatte. Punkt 2 und 3 auf Vivis Liste – check!

Unterlagen komplett – zurück zu Vivi

Die herzliche, junge Frau an der BP-Station staunte nicht schlecht, als ich die Unterlagen bereits am nächsten Tag zurück brachte. Jetzt war alles fertig für den Dokumentenversand nach Athen, unser Dienstleister kann loslegen, es steht fest, die GS wird eine Griechin!

Für mich war es an der Zeit, mich wieder meinen Kernaufgaben zu widmen, das Refit von NESSAJA sollte langsam ein Ende finden.

Ihr wisst aus dem letzten Blogbericht, dass sowohl auf der 230V Seite als auch bei der 12V Verbraucherversorgung noch „Notsysteme“ im Einsatz waren. Diese wollte ich nun Zug um Zug eliminieren. Mit der 230V Seite ging es los…

Ist Situation – ein FI an unglücklicher Stelle, für das neue Setup falsch angeschlossen

Nicht nur dieser FI war irgendwie „falsch“, es war zudem noch ein zweiter FI ins System integriert (Dufour original) von dem weder die Funktion noch der Sinn klar und eindeutig waren.

Da außerdem noch mein Hauptschalter, welcher als Kippschalter im Panel eingesetzt ist, falsch dimensioniert war, habe ich entschieden, diese Absicherung komplett neu aufzusetzen und im Hintergrund neu zu verkabeln.

Ein zweiter Schalterkasten wird angeschafft – ein neuer Platz wird gesucht

Gemäß Schaltplan wird nun alles was der Victron Quattro an 230V zur Verfügung stellt, Richtung FI geschickt. Danach habe ich einen Haushalts-Leitungsschutz mit 16A gesetzt. Dieser ersetzt die Funktion des bisherigen Hauptschalters im Panel, welcher nur mit 10A ausgelegt war.

Saubere Lösung an geeignetem Platz

Nachdem diese Installation verkabelt war, konnte ich sie anschließen und einen ersten vollumfänglichen 230V Testlauf am Echtsystem machen.

Funktioniert… NICHT!!!!

Was war los? Statt der erwarteten 230V kamen nur 50V an. Ich hatte zunächst einen der erneuerten Stecker in Verdacht, weil diese – naja, sagen wir „von unterdurchschnittlicher Qualität“ waren. Also zerlege ich drei Stecker, mache Sichtkontrollen…

Der war ok, kein Fehler gefunden

Bei einem anderen meine ich eine kritische Stelle gefunden zu haben, diese müsste ich mir selbst anlasten. Ich erneuere also die Steck- und Schraubverbindungen im Innenleben.

Verdacht nicht erhärtet – umsonst gewechselt

Hierbei geht mir, habe ich die Qualität schon angeprangert, einer der Stecker kaputt. Ich entsende Sibylle in den Ort um Ersatz zu kaufen. Gott sei Dank, kann sie bei einem anderen Händler Ware besserer Qualität finden. Ich verschwende STUNDEN – und hatte den Fehler noch nicht gefunden.

Ich erwähne nochmals – die Anlage hat bis zur Abschaltung gut funktioniert!

Ob ich das Kabel noch einmal ansehe? Aber was soll da schon fehlen? Mir fällt auf, dass ich lang nicht mehr geschrieben habe, dass der Teufel ein Eichhörnchen ist!

Meine Landstromversorgung…
…nix hält ewig!

Was Wunder! Kaum hatte ich die Schadstelle entfernt, lagen die erwarteten 230V an, die Anlage funktionierte wie erwartet – und tut das bis heute!

Ich konnte somit diese Kabel sauber verlegen und fix anschließen. Das Ergebnis stellt mich mehr als zufrieden. Alles ist aufgeräumt, nachvollziehbar und sauber installiert und ich konnte noch kleine und sinnvolle Gimmicks einbauen.

FI und 16A Leitungsschutz
Landstromabschaltung – jetzt mit eigener Kontrollleuchte (wichtig mit Inverter)

So endete dieser Tag doch noch erfolgreich und wir wussten – es wird der letzte Abend mit unserer 230V Notstromversorgung sein – das Zeug fliegt morgen raus!

230V von einer anderen Landstromsäule – durch das vordere Bad per Kabel in den Salon
Mehr Mehrfachstecker helfen den Strom von hier aus zu verteilen – die Schalttafel ist stromlos (noch)

So legen wir uns gemütlich zurück, freuen uns über das geschaffte Tagwerk und gönnen uns ein paar Folgen „Bones“. So als Randbemerkung – hier sind wir inzwischen bei Staffel 9 von 12, mal sehen ob wir unsere „Winterserie“ noch erledigt bekommen.

Obst und Gemüse für´s Foto – manchmal gibt´s auch Knabberzeug 😉

Ich hatte mir zu Beginn dieses Monats selber Zeitdruck auferlegt. Unser Freund Marcus würde um den 12. März herum ankommen und mir Ersatzteile mitbringen – ich habe dann alle Hände voll zu tun. Gleichwohl habe ich Marcus versprochen, ihm bei der Installation seiner Ruderlager zu helfen, dies sollte unmittelbar nach seiner Ankunft geschehen. Vorher wollte ich meine Stromgeschichte erledigt wissen – die Zielsetzung war also klar formuliert.

Vor diesem Hintergrund ging es für mich am nächsten Morgen mit dem gleichen Thema weiter. Die Schalttafel musste noch ein wenig bereinigt, sortiert und aufgeräumt werden.

230V Kontrollleuchte – defekt
…muss neu!

Auf dem ersten Bild sieht man sehr schön den alten BACO Fehlerstrom Schutzschalter. Ich hätte diesen sogar noch in neu gehabt, habe mich aber für die gezeigte Haushaltslösung entschieden. Der alte war innen komplett verbrutzelt – wer da hantiert hat war mutig! Nun, ich habe diesen innen komplett ausgeräumt, das Gehäuse bleibt als Dummy in der Tafel um die Löcher zu schließen. Für das Lämpchen habe ich einen orangen Ersatz gefunden.

So sieht es heute aus…

230V Seite fertig – incl. Beschriftung

Die beiden Kontrolllämpchen waren wichtig, weil es bei uns an Bord IMMER 230V gibt, auch wenn kein Landstrom liegt. Deshalb ist es wichtig, hier auch getrennte Indikatoren zu haben – nicht nur um zu wissen was gerade anliegt, viel mehr aus Sicherheitsgründen.

Schalter 4 war früher der MAIN SWITCH, aber es war mir nicht möglich einen einzelnen neuen 16A zu bekommen. Alle Schalter sind 10A Geräteschalter. Darum haben wir den Leitungsschutz hier weggenommen und beschlossen, der Waschmaschine eine eigene Leitung zu geben – dazu später noch ein paar Zeilen.

Ähnlich auf der 12V Seite – hier wollte ich auf meinem alten Voltmeter ALLE Bleibatteriebänke anzeigen lassen. Die Servicebatterien wurde ja durch Lithium ersetzt und haben ein eigenes Monitoring…

Überholt und ausgedient

…so musste eben soweit umgestaltet werden, dass hier, bei bestehender Peripherie, drei Bleibatteriebänke über dieses „Schätzeisen“ angezeigt werden können – ich habe dies mit einem Minischalter bewerkstelligt, welcher in die Schalttafel einzubauen war.

SO kann das kleine bunte Display auch drei Batterien anzeigen

Der kleine Schalter kam nach der Anpassung wieder raus und ich habe Kabel adaptiert – das war ob der Größe des Schalters herausfordernd, denn ich habe keinen Minilötkolben – aber dafür mangelt es mir nicht an Ideen.

Vorbereitet für den Einbau morgen…

Morgen sollte es weitergehen, es sollte finalisiert werden. Leider ist mir ein Missgeschick passiert – beim Aufräumen der Baustelle – sehr zu Sibylles Schadenfreude!

Ich will also den Dreck des Tages von meinem Naviplatz saugen und hole dafür den großen Staubsauger hervor. Bereits beim Druck auf die „ON“ Taste sehe ich im Augenwinkel die kleinen, auf die Seite gelegten Befestigungsteile, welche ich morgen brauchen würde. Während dieser Schaltsekunde welche zwischen Gedanke und Reaktion liegt, hatte der 1200W Sauger das Ziel bereits erfasst und wie Ameisenbär „Elise“ einst bei Paul Panther, selbiges vertilgt.

Meine Mini-Schräubchen befanden sich im Schlund der rüsselbewährten Höllenmaschine! Was tun? Nun, die Antwort war simpel…

Wer suchet der findet…

Der Erfolg war auf meiner Seite, kaum wühlte ich eine Zeit im Dreck, hatte ich die Kleinteile auch schon beisammen. Das Bild zeigt deutlich – Finger weg vom Dreck!

Jetzt aber – heute machen wir das fertig! Schalter wieder rein – ausprobiert – funktioniert! Jetzt schnell einen kleinen Schaltplan gemalt um sich zu erinnern in welche Richtung welche Batteriebank geschalten wird…

So funktioniert es jetzt

…und dann die Schalttafel final beschriftet. Auch das hat gut geklappt. Insgesamt sieht jetzt alles besser aus als vorher, alles funktioniert und ist auch hinter der Klappe aufgeräumt.

Final – so ist es heute

Auf der 12V Seite ist jetzt noch ein Schalter neu zu belegen. Der originale „Fridge“ Schalter ist ohne Funktion, unser Kühlschrank ist mit eigener Sicherung direkt an den Lithium Batterien angeschlossen. Hier ist aber keine neue Beschriftung nötig, denn ich habe eine Waeco Tiefkühlbox gekauft, welche ich im Mai erhalte. Diese wird dann hier angeschlossen. Alles vorbereitet also.

Vor der finalen Inbetriebnahme musste jetzt noch die Waschmaschine ihr eigenes Kabel bekommen. Hier haben wir mit uns gerungen. Dies bedeutete noch einmal ein neues Kabel von der Schalttafel zur Waschmaschine zu legen. Dafür musste ich auf diesem Stück die schon fertigen Kabelbäume noch einmal aufclipsen, dazulegen kam nicht infrage. Am Ende haben wir aber entschieden, WENN dann JETZT!

Nochmals alles auf…
…nochmals alle Steckdosen abschrauben

Der Weg von links nach rechts ging eigentlich schnell. Alle Kabelwege waren uns bekannt, wir haben immer einen halben Meter nach dem anderen verlegt, Kabelbinder aufgezwickt, Kabel ran, Kabelbinder wieder zu.

So war das neue, übrigens auch dickere (3 x 2,5qmm) Kabel relativ flott dort, wo es neu angeklemmt werden musste – nämlich an den Steckdosen in der Technikecke. Die sind aber für mich inzwischen schwer zugänglich!

Platz ist in der kleinsten Lücke

So zwängte ich meine Arme in die schmalen Lücken, wo mit Ratschbändern bewährte Kabelstränge darauf lauerten, mir die Haut von den Gebeinen zu schaben. Autschn!

Irgendwie wird es schon

Unter lautem Fluchen und Gezeter habe ich in diffiziler Kleinarbeit die Kabellitzen in die zugehörigen Aufnahmen gefummelt und sie dort befestigt. Mein Trost ist, dass nach ein, zwei Stunden dieser Mist meist vorbei ist – der Mensch vergisst schnell…

Irgendwann war es soweit, es gab keine Ausreden mehr. Die Victron Anlage war im „Stand-Alone“ Probebetrieb gelaufen, das 230V System welches zumindest zum Laden der Lithium-Akkus nötig war, hatte seinen Test bestanden und die letzten „Nebenschauplätze“ waren bereinigt. Es war an der Zeit die Hauptverbraucher an das LiFePo4 Netz zu hängen und die Anlage auch offiziell in Betrieb zu nehmen.

Gesagt – getan!

Alles dran

Ich hatte Minus-Masse bereits im Vorfeld verkabelt und auch die Stromverbraucher des Cockpits (Steckdose / Licht) bereits angeschlossen gehabt. Meine Bilgepumpen waren ohnehin ohne Funktion, ich konnte sie ebenfalls schon vorab anschließen.

Jetzt also noch die Heizung, den Kühlschrank und – allen voran – die Sammelelektrik aller restlichen 12V Verbraucher, welche an der Schalttafel zusammenlaufen. Erledigt! FUNKTIONIERT!!!

Meine Victron Anlage war in Betrieb!

Es waren, durch gute Vorbereitung, nur noch Kleinigkeiten zu korrigieren – so zum Beispiel das Setup meiner 230V Eingänge – ich musste die Benennungen von Eingang 1 & 2 vertauschen, denn der Eingang tauchte als Generator auf.

Der Eingang heißt noch Generator, die Gleichstromverbraucher werden nicht angezeigt

Das sind jedoch nur Setupsachen. Ich muss mich zwar immer etwas einlesen, auch das frisst Zeit, aber die „Fehler“ sind meist rasch zu beseitigen.

Dass dies nicht immer so ist, dazu später noch ein Annekdötchen. Heute hat es aber funktioniert.

Mit Last (Wasserkocher) und Gleichstromverbraucher

Und weil es gar so gut klappte und ich mich etwas an meiner neuen, fertigen Anlage erfreuen wollte, habe ich den VRM Zugang über das Internet auch gleich ausprobiert.

Über´s Internet zu kontrollieren – passwortgeschützt und trennbare Verbindung

Natürlich prüfen wir bis heute immer mal wieder die Funktionen unter wechselnden Bedingungen, wir haben alle Betriebszustände durchgespielt – es funktioniert alles auf Anhieb! Fast alles…

Die Lichtmaschine „springt nicht an“, das heißt wohl, sie bekommt keinen Erregerstrom um zu laden, auch der Drehzahlmesser funktioniert nicht. Ich habe die Anschlüsse 1:1 vom Altsystem übernommen, da hat sich wohl ein Fehler eingeschlichen – das wird eine Geschichte für den Aprilbericht.

Der Inverter funktioniert aber tadellos, wir haben es bis 2500W Dauerlast probiert. Auch lange Belastungen wie zum Beispiel Wasser aufheizen macht er problemlos und ohne warm zu werden. Auch die Kabel bleiben kalt, aber man merkt wie den Batterien, Lithium hin oder her, der Saft förmlich herausgepresst wird. Für Autarkie werden wir etwas sparen müssen. Die PV-Zellen sind auf den meisten Bildern ohne Leistung, weil ich oft abends fotografiere. Aber auch die funktionieren, wir konnten bisher ca. 60% der Leistung entlocken – dies, weil wir den Baum noch nicht nachführen. Einseitig waren wir zum Teil schon nahe am Maximum. Ich bin zufrieden!

Inverterbetrieb – hier aber ohne Last

Inzwischen hat sich der Techniker aus Deutschland auf die Anlage geschaltet und alles überprüft – mit positivem Ergebnis. Das Projekt Victron ist nach einem Jahr final abgeschlossen.

Der neue Tag begann herrlich…

Frühlingsstimmung – das Wetter war toll!

Wir vertrauten auf meine Bastelkünste und haben beschlossen, dass wir keine ewige Probezeit für die neue Anlage bräuchten. Die alten Bleiakkus sollten endlich ausziehen!

Aus 2015 und noch gut

Diese Batterien habe ich als letzte im Jahr 2015 nach Kauf des Schiffes erworben. Sie waren die Übriggebliebenen – aber nach 7 Jahren als Bugstrahlruderbatterien noch gut – vielleicht finden sie in einem Gebrauchtwagen Verwendung, ich habe sie zur Tankstelle gebracht. Die Kisten flogen auf den Müll. Somit ist jetzt ein kompletter Küchenschrank frei, zu Sibylles freier Verfügung. Sie wird ein paar Sortiersysteme aus Deutschland mitbringen, für Besteck und Gewürze, dann habe ich eine neue Aprilaufgabe – die Neugestaltung des Küchenschrankes.

Nicht nur die Batterien mussten raus, auch die noch übrigen, herumliegenden Kabel. Das habe ich berücksichtigt – danach waren auch meine Kabelarbeiten abgeschlossen. Entsprechend übermütig bin ich diesen Punkt der Aufgabenliste angegangen.

Jaaaahhhh, harrharr – geschafft!!! Sibylle wirkt irritiert

Wir beschließen, den Rest des herrlichen Tages zu nutzen und eine Marinarunde zu drehen. Das Wetter war immer noch sehr einladend.

Mit oder ohne Jacke – hängt vom Wind ab

Während wir spazieren kommt der Marinaenterich, nennen wir ihn der Einfachheit halber „Donald“, es kommt also Donald herangeschwommen. Er scheint sehr neugierig und nicht ängstlich zu sein.

Donald der schmucke Erpel

Während mir der Gedanke an Knödel in den Kopf schießt, ich weiß nicht warum, höre ich Sibylle warnen – „lock ihn nicht an, bei Paola und Thomas scheißt er immer auf´s Deck.“ Ich entschuldige mich für die Wortwahl meiner Frau, ich hätte das anders formuliert, aber egal wie, vor diesem Hintergrund scheidet Donald als Freund aus. Wir lassen ihn durch lautes Klatschen verstehen, dass er bei uns „Enta non grata“ ist. Er folgt, was ihn wahrscheinlich davor rettet, neben einem Knödel zu enden.

Thilo, ebenfalls ein Freund aus der Marina, hatte gefragt ob wir nicht zusammen ins „El Grecco“ nach Lakki gehen wollten. Guter Plan, wir sind dabei. So ziehen wir bei perfekter Szenerie in die Nacht, um dort gute griechische Gerichte zu genießen.

Keine Lampe! Der Vollmond leuchtet die Marina aus, die Wolken tun das Ihre

Bei „El Grecco“ war es an diesem Abend nicht so doll – keine Bilder. Es war eine Art Feiertag, er hat die Musik voll aufgedreht und niemand konnte sich unterhalten. Alle Gäste saßen daher lieber auf der Terrasse, es war zugig und ohne die Heizschwammerl hätte man es nicht ausgehalten. Leider hatten wir schon bestellt, naja, kann vorkommen…

Heizschwammerl bei „El Grecco“ – Gott sei Dank, ohne die wäre es nicht gegangen

Das Wetter ist nicht immer so herrlich. Das liegt an der fehlenden Beständigkeit im Frühjahr. Bei Nordwind, im Sommer somit fast immer, ist der Himmel klar, blau und die Temperaturen der Jahreszeit und dem Breitengrad entsprechend. Der Nordwind ist im Sommer erfrischend, jetzt oft kühl.

Bei Südwind wird Saharaluft in die Region getragen. Diese sorgt für höhere Temperaturen, ist aber feucht und bringt Wolken mit. Dann kann es manchmal zu Schauern kommen. Das sind die beiden Wettersituationen die wir zur Zeit wechselweise haben.

Ihr merkt – wir nähern uns dem Thema WIND, ich greife auf die Headline zurück.

Heute war also so ein bewölkter Südwindtag. Sibylle und ich gehen über den Marinaplatz um beim Marina Shipchandler die Inspektionsteile für unseren Volvo zu kaufen. Weil wir am Kranbecken vorbeikommen, wollen wir zusehen, wie eine riesige Fähre wieder zurück ins Wasser gekrant wird. Das Berufsschiff war auf dem Trockendock um dort eine Wartung des Unterwasserschiffs zu erhalten. Die Arbeiter waren betriebsfremd und zogen ab – zurück blieb deren Unrat.

Gerüst, leere Farbkübel, Leitern – alles um die DARKSYDE verteilt

Eigentlich eine Randnotiz, wenn die Jungs ihr Gerümpel nicht unter und neben der DARKSYDE, dem Schiff unseres Freundes, verteilt hätten. Das gehört sich so nicht.

Schlimmer noch finde ich, wenn man Leitern ungesichert einfach ans Gelcoat lehnt. Da sind Schäden und somit auch Ärger vorprogrammiert, Verantwortung und Haftung übernimmt hier keiner gerne.

Wenn die umfällt gibt es zumindest Kratzer

Wir räumen etwas auf, sehen zu, dass nix mehr rumliegt, was den Kat beschädigen könnte und gehen dann zum Chandler. In Sachen Volvo ist Panos gut sortiert, weil er sich zudem bei den Serviceteilen gut auskennt, bleibt er diesmal fast nix schuldig.

Das meiste bekomme ich in der Marina

FAST deshalb, weil es verschiedene Keilriemen gibt und zwei von vier nicht passen. Ich frage ob er mir die bestellen könne – seine Antwort, wie zu erwarten, „ich solle doch lieber im Ort suchen, das geht schneller!“

Ok, ich mache ein Bild der begehrten Objekte und fahre zu zwei Bootshändlern, zwei Tankstellen und einem Autozubehörgeschäft.

Schwer zu bekommen – Ersatz für die beiden vorderen Keilriemen

Hat mich etwas genervt, weil ich zwar die gleichen Abmessungen kaufen konnte, aber feststellen musste, dass es wohl auf Millimeter ankommt – beim hinteren der beiden Riemen kann ich die Spannung nicht einstellen, er muss exakt passen – aber Panos will ja nix bestellen, macht Arbeit, verstehe…

Ich greife in meine Ersatzteilkiste, finde noch zwei neue Reserveriemen und verwende einstweilen diese. Das Geschäft wird abermals der deutsche „Motor-Spezi“ machen, welcher sich in Sachen Volvo als sehr zuverlässig und sachkundig erwiesen hat.

So kann man auch einen Tag rumbringen – das sind die Tage die mich extrem nerven! Ein gutes Essen und nette Unterhaltung nordet mich dann aber abends wieder ein. Heute war mal wieder ein Trans-Ocean Online-Seminar – Thema „Bordküche“, dazu lassen wir uns nicht zweimal bitten!

Claudia Kirchberger berichtet über ihre Erfahrungen über die sie auch Bücher veröffentlicht hat
Sibylle und ich nehmen es als willkommende Abwechslung – mal nicht „Bones“ 😉

Am Folgetag nehme ich mir vor, eine Reparatur anzugehen vor der mir graut – diese Überwindung, dieser erste Schritt, kostet immer viel Energie und braucht entsprechend Anlauf!

Heute ist es soweit – meine Victron Anlage läuft, es muss noch der Windgenerator integriert werden. Diesen werde ich heute reparieren. Wenn alles klappt schaffe ich es alleine und bin abends fertig! Wenn! Und wenn nicht???

Es beginnt die die Phase, in der mich das Wort WIND wie ein Schatten begleitet, eine Phase die bis heute andauert. Hundertmal in allen Zusammenhängen ausgesprochen. WINDgenerator, WINDgeheul, WINDenergie, blablabla…

Schöner arbeiten

Draußen toste der Wind, das Schiff schaukelte, ideal um innen zu arbeiten. Ich war frohen Mutes und baute mir einen schönen Arbeitsplatz. Ich legte die Turbine parat, die Ersatzteile waren vorhanden. Los geht´s!

Deckel abgeschraubt, Rostverlauf gut zu sehen, keine Folgeschäden – glaube ich
Von hier weiter durch´s Gehäuse in die Lager

Ich muss alle Innereien ausbauen um im Gehäuse gut arbeiten zu können. Dabei sehe ich, dass zum Beispiel die Schleifkontakte irgendwie gebraucht aussahen – ich merke nochmals an, der Generator ist seit einem Jahr auf dem Pole, die Flügel waren nie montiert.

Die Läufer / Schleifkontakte nach einem Jahr
Alle Einzelteile raus

Jetzt müsste es mir gelingen die Lager aus dem Gehäuse zu pressen. Der Arbeitsschritt, vor dem mich der Silentwind Techniker gewarnt hatte. Ich war entsprechend vorsichtig und baute mir eine Vorrichtung mit der ich das Lager herausdrücken wollte.

Kein Millimeter!!!

To make a long story short – ich probierte stundenlang herum und ließ zu, dass ich immer eine halbe Umdrehung mehr ansetzte. Irgendwann waren mir die Kräfte zu hoch, ich hatte Angst, dass das Gehäuse brechen würde. Da auch Hitze nicht half, rief ich Giorgos zu Hilfe – ich sollte in diesem Monat abermals viele Male mit ihm sprechen!

Sibylle hat sich zwischenzeitlich auf den Weg zum Blumenpflücken gemacht, NESSAJA sollte etwas frühlingshaft erstrahlen.

Gemütlichkeit – ich find´s schön

Giorgos meint, dass ich am nächsten Tag die Teile abends bringen kann, er hätte Zeit, wir würden die Lager umbauen. Ok, das hört sich gut an – er hat mehr Werkzeug, professionelle Abziehvorrichtungen und ein perfektes Werkstattumfeld. So machen wir es.

Ich verbringe einen Tag mit der Neusortierung meiner Ersatzteile, führe gleiche Teile zusammen und verräume sie, soweit möglich, intelligent.

Alles in Kisten – trocken verpackt

Damit man die Teile jemals wiederfindet, oder zumindest mal weiß was alles an Bord ist, braucht es einen Stauplan. Ich habe sowas seit Langem, passe diesen auch an um auf aktuellem Stand zu sein.

Gewusst wo!

So vergehen die Stunden bis zur Kaffeepause, das ist ein liebgewonnener Brauch. Täglich zwischen 14.00 Uhr und 15.00 Uhr gibt es eine Tasse Kaffee und eine süße Kleinigkeit. Wenn ich ganz brav bin auch mal ein Eis 😉

Sibylle genervt – man beachte den Kompressor im Hintergrund

Wir können unseren Nachmittagskaffee inzwischen draußen trinken, das gibt die Temperatur her. Geschmälert wird der Genuss durch diverse Faktoren – zum einen das momentane Windgeräusch, der weht nämlich gerade stetig und kräftig, was für ein immerwährendes Gepfeife und Geklapper sorgt. Ich kann das recht gut ab – Sibylle weniger, was man am besten ihrem Gesichtsausdruck entnimmt!

Dazu kommt, dass die Taucher mal wieder rund um unser Schiff irgendwelche Ketten und Schäkel erneuern. Dafür braucht es schweres Gerät, nämlich einen Schlagschrauber nebst Kompressor – herrlich!!!

Auch andere sind vom Getöse des Windes genervt und suchen adäquate Rückzugsorte…

Ohne Worte

Der Nachbar, ein Angelsachse, baut sich vor NESSAJA auf und fragt ob ich helfen könne. Auch er musste einen herben Rückschlag hinnehmen. Er hat eine Allures, ein Boot der oberen Preiskategorie und hat beim Streichen des Antifouling einen Riss in der Achse seines Schwenkkieles entdeckt.

Ich habe ihm Giorgos als Reparaturbetrieb empfohlen, der Handwerker meines Vertrauens kann Aluminium schweißen. Ich solle nun bitte helfen, die 300kg schwere Flosse zum Eingang zu transportieren und auf einen LKW zu laden. Ok, wenn´s sonst nix ist!

Auf Rollbrettern zum LKW – dort hilft der Kran

Der Abend bricht herein, ich fahre zu Giorgos – im Rucksack die WINDturbine und ein paar Kleinteile.

Ich war lang nicht mehr da! Als erstes fällt mir Giorgos SJ Samurai auf – der ist von der Überholung zurück und sieht aus wie ein neues Auto – wow!

Vor einer Woche noch Rübe – jetzt Juwel! Werterhalt auf griechisch – spottbillig

Eine Sekunde lang denke ich an den verschmähten SJ von der Tankstelle – na egal, ich kann ja die GS auch mal so aufmöbeln lassen..

In der Werkstatt sehe ich den Schwenkkiel wieder, er hat inzwischen seinen Platz. Giorgos hat mich mit meinem Kummer dazwischengeschoben! Das ist nett, Danke.

Der nächste Job wartet bereits

Wir legen sofort los und bearbeiten die Lager mit allem zur Verfügung stehenden Werkzeug! Es kommen Schmiermittel zum Einsatz, Temperatur – heiß und kalt. Nix hilft!!!

Erst darf das Spezialwerkzeug
Später wird es hemdsärmeliger

Nach vier Stunden vergeblicher Versuche brechen wir ab! Nach einem Jahr ist der Stahlkäfig der Lager so in das Aluminium oxidiert, dass kein normales und in meiner Gegenwart vertretbares Werken zum Ergebnis führt. Ich verabschiede mich mit traurigem Gesicht.

Giorgos weicht das Lagerpaar noch mit WD40 ein und murmelt ein verklausuliertes „I do a try tomorrow“. Ich antworte ebenso vielsagend „yes, maybe better you try alone“ – vielleicht ein Code? 😦 Ich war einfach besorgt um den empfindlichen Body der Turbine – er kann vielleicht besser „wirken“ wenn einer seiner Jungs statt meiner als Helfer agiert. Wir gehen gemeinsam ins Risiko, ich überlege eine Sekunde lang ob ich das Trum vielleicht doch nach Portugal zum Hersteller hätte schicken sollen…

Der Tag endete verhalten, ich war genervt, NEIN, ich war enttäuscht ob der Qualität des „Silentwind“ Generators! Finger weg! Aber es sollte noch ärger kommen – doch das wusste ich noch nicht!

Am nächsten Tag hatte ich den Ärger etwas verdrängt. Am Ende werden wir es hinbekommen. Der Frust wich einer kleinen Zuversicht. Ich brauchte eine Art Erfolgserlebnis und entschied daher mich am heutigen Tage meinem Volvo Hauptmotor zu widmen – das sollte doch klappen???

Vetus Belüftungsventil – teuer aber wichtig
Zuerst die Peripherie – Impeller, Antriebsriemen Impellerpumpe, Belüftungsventil

Meine Idee war, mich nicht nur auf den eigentlichen Service des Diesels zu konzentrieren, sondern auch Peripherieteile mit zu erneuern. So kam ein neuer Impeller zum Einsatz und auch der Antriebsriemen der Impellerpumpe wurde ersetzt – beides wäre noch für ein paar Motorstunden gut gewesen. Mit der Erneuerung aber, habe ich einen Referenz-Stand an dem ich alle Verschleißteile auf „0“ gesetzt habe.

So auch das Belüftungsventil. Zugegeben, ein Teil welches ich in der Vergangenheit eher weniger am Schirm hatte, welches aber durch einige Informationen während dieser Technik Online-Seminare in meinen Focus geriet. Kein Risiko, das Teil flog raus!

Wechsel des Impellers

Der Rest der Arbeit war Standardwerk für den „Motorman“ – ich konnte vor mich hinwurschteln ohne höchste Konzentration, das hat Spaß gemacht.

Ölwechsel – auf den richtigen Füllstand achten

So war der Ölwechsel recht rasch erledigt, hierfür konnte ich mir eine Absaugpumpe von einem griechischen Freund ausleihen. Auch einen Dichtring und einen Schlauchstutzen am Absaugrohr konnte ich bei leerem Motor mit auswechseln – das alles ging überraschender Weise recht flott und ohne Kummer – der Motor ist diesbezüglich gut durchdacht und funktionell.

Wechsel aller Filter – diesmal Originalteile

Die Kraftstofffilter konnte ich recht gut wechseln und entlüften, das ging recht einfach und problemfrei. An den Ölfilter kommt man gut ran, kann aber leider kein Schüsselchen unterstellen. Man muss machtlos zusehen, wie sich rund 0,5 Liter Diesel-Altöl den Weg über die Finger bahnen und dann in eine dafür vorgesehene Mini-Bilge laufen. Prinzipiell akzeptabel – das Reinigen dauert trotzdem länger als der Filterwechsel.

Das hatte Folgen…

Wie früher

Natürlich hatte ich Ölbratzen wie zu meiner besten Werkstattzeit – lang ist´s her und ich erinnere mich doch. Ich verwendete Handwaschpaste und der Geruch dieses Waschmittels ließ meine Gedanken ein wenig fliegen – zurück in eine ziemlich coole Zeit! Ich mochte diesen Tag!!!

Es ist erst ein paar Tage her, als ich einem früheren Kollegen zum Geburtstag gratuliert habe und wir ein wenig sinniert haben – ich vertrete die Meinung und habe das Gefühl, dass Handwerk eine sehr ehrliche und direkte Form der Arbeit darstellt. Morgens kaputt – abends repariert, dabei dreckige Finger und Heldenstatus bekommen – das Gefühl ist sexy, um meinen Freund Marcus zu zitieren…

Das Tagwerk war geschafft, ich um ein Erfolgserlebnis reicher.

Am nächsten Morgen gingen Sibylle und ich ins Büro um unseren Stromchip aufladen zu lassen. Wow, auch hier hatte sich einiges getan…

Auffahrt zum Office

Der Seniorchef, der vor rund 40 Jahren begann die Marina zu bauen, in dem er einen Berg weggesprengt hat und ziemlich visionär den Bau der Anlage vorantrieb, dieser Mann ist auch heute noch verantwortlich für die baulichen Abläufe. Ich denke, es ist nicht falsch zu behaupten, dass die Marina sein Lebenswerk sein dürfte, so ist es nur logisch, dass auch an Verschönerungsmaßnahmen gearbeitet wird. Die Auffahrt zum Office ist jedenfalls jetzt betoniert, im oberen Bereich wie ein kleiner Platz gepflastert und hat das Mosaik bekommen – kein Vergleich zu vorher!

Am Rückweg gehen wir noch in die Chandlery, denn ich bin beflügelt durch den gestrigen Erfolgstag und möchte meinem Volvo einen zusätzlichen Wellnesstag gönnen. Dafür nur das Beste! Ich möchte auch den Frostschutz wechseln, die Neubefüllung soll (einmalig) ebenfalls mit dem teuren Volvo Coolant gemacht werden – ich kaufe also einen Kanister des flüssigen Goldes.

Bedienungsanleitung – sicher ist sicher

Auch dieser Part der Arbeit läuft wie geschmiert und dank eines praktischen Ablasshähnchens habe ich die alte Plörre ein paar Augenblicke später abgezapft und in alten Behältnissen gesammelt.

7,5 Liter alter Frost- und Rostschutz

Eine Überraschung der besonderen Art erlebe ich, als ich nachfrage wo das alte Kühlmittel denn zu entsorgen sei – die Antwort der Mechaniker ließ mich staunen – ich solle es „irgendwo auf den Sandplatz schütten, es würde versickern“. Einen Moment dachte ich, ob sich nicht ein paar deutsche Teenager auf den Marinagrund kleben sollten…

Egal, ich fand einen Ort zur Abgabe und hege die Hoffnung der umweltgerechten Entsorgung – es ist noch ein weiter Weg bis zur Rettung der Erde! Auf diese Erkenntnis eine Tasse Kaffee.

Nachmittagskaffee – sowas von verdient

Mein Motor war fertig (fast) und ich grüble, wie ich den Nachmittag sinnvoll investieren könnte. Wie bestellt schellt mein Telefon und eine Nachricht von Giorgos poppt auf…

Gestern Abend erledigt – Windgenerator repariert

Der Meister des schweren Geräts hat gestern Abend in meiner Abwesenheit meine Windturbine von den alten Lagern befreit und die neuen Lager montiert – ich könne den Öko-Stromerzeuger abholen.

Die Bilder vom Umbau kamen gleich mit – ich war froh, dass ich nicht dabei war!

Fuß MIT Lager aus dem Gehäuse gedrückt
Gehäuse blieb heil…
…scheinbar zumindest
Neue Lager eingepresst

Super, perfekt – wir vereinbaren uns auf eine Abholung meiner Teile am Abend des Folgetages.

Der Rest meines Tages war nun verplant, denn ich hatte noch ein paar Kleinigkeiten bei Giorgos einzusteuern. Ich selbst brauchte für die Riemenscheibe meiner Keilriemen einen Helicoil Gewindeeinsatz um ein ausgeläbbertes Gewinde wieder nutzbar zu machen und mit der Montage der neuen Keilriemen meinen Motor zu finalisieren.

Mit bloßem Auge erkennbar – nicht mehr brauchbar

Darüber hinaus brauche ich für einen englischen Segelkameraden einen Adapterrahmen für einen neuen, in den Maßen leicht abweichenden Plotter. Hierfür suche ich erst die Maße im Internet und mache Notizen und einen groben Plan…

Maße – alles klar???
Besser zu verstehen mit einer Skizze

…beides schicke ich dann zu Giorgos um ihn schonmal vorzubereiten. Als die WhatsApp Nachricht durch war überlege ich, ob meine Skizzen eher erhellend oder verwirrend sind – ich beschließe die offiziellen Templates hinterherzusenden um für Klarheit zu sorgen. Oder verwirre ich nun total???

Das ist das neue Soll
Das ist der alte Istzustand – es muss kombiniert werden

Na egal – wenn was unklar ist kann ich das ja morgen erklären 😉

Der neue Tag beginnt für mich mit einem offiziellen Termin! Marietta hat mich gebeten zu ihr ins „Μπακάλικο με Τσίπουρο“ zu kommen. Wir würden uns dort mit Shira treffen, es gäbe etwas zu besprechen…

Ok! Ich war gespannt, war zeitig dort und bestellte mir einen von Mariettas traumhaften Pies – Chicken – ein Gedicht!

Chicken Pie von Marietta – 11 von 10 Punkten

Das Gespräch mit den Damen war eine Überraschung – beide arbeiten an einer neuen Webseite für Leros. Etwas anders als man es von Tourismusseiten kennt, mit sehr viel Herzblut entwickelt. Man möchte gerne, dass ich Ideen beisteuere und, noch viel wichtiger, die Übersetzung ins Deutsche mache. Viel Arbeit, uff – ich überlege eine Sekunde und sage zu! Die Bitte ehrt mich!

Ich fahre nach Hause, erzähle Sibylle von den Neuigkeiten und wir drehen eine Marinarunde. Morgen kommt Marcus an, wir freuen uns darauf und sehen nach der DARKSYDE. Sie wurde umgestellt und inzwischen frisch gestrichen.

Wartet auf den Skipper

Wir denken an die Rückkehr des Freundes und stellen ihm eine Leiter parat. Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass es lästig ist, mitten in der Nacht nach einer solchen suchen zu müssen.

Kann kommen

Die Postadresse von Marcus war jetzt über Wochen eine Zieladresse auch für unsere Warensendungen. Er wird uns einige Kleinteile mitbringen, da er mit dem Auto anreist. Der Tag seiner Rückkehr soll der Akklimatisierung dienen, bereits am Tag darauf wollen wir die Ruderlager der Lagoon austauschen – mal sehen.

Am Abend fahre ich zu Giorgos, hole den fertigen Windgenerator ab und steuere die neuen Aufgaben ein – hat alles gut geklappt!

Auf geht´s – zurück nach Hause

Die alten Lager, das Corpus Delicti, fotografiere ich abschließend. Ich habe Silentwind versprochen, dass ich Bericht erstatten werde. So viel Streß wegen einer mangelhaften Dichtung und zweier billiger Lager – das geht besser!

Nicht teuer – aber Ursache für Zeitdiebstahl

Statt „Bones“ via Amazon Prime gibt es heute mal wieder Abwechslung! Tina und Volker haben sich gemeldet, ob wir wohl mal wieder einen Videocall machen könnten?

Na klar können wir! Wir verabreden uns zum gemeinsamen Anstoßen, trinken ein Gläschen zusammen, virtuell wenigstens, besprechen dabei Neuigkeiten – wie geht es Mamos? Wie ist es bei Euch so? Was bringt die nächste Saison? Wir erfahren, dass die ELOWYN als Jahreslieger nach Leros zurückkommt, das freut besonders mich ganz sakrisch! Darauf ein Gläschen von „dem Guten“…

Yummie – Tsipouro aus dem Barrique, nicht von schlechten Eltern

Es geht los! Marcus und ich verabreden uns für 09.00 Uhr um mit den Ruderlagern zu beginnen. Er ruft dauernd „heute Abend sind wir fertig!“ – ich zweifle. Egal, es ist ein herrlicher Morgen und ein Grundoptimismus ist vorhanden!

Zurschaustellung der positiven Haltung

Wenig später finde ich mich in der Backskiste des Katamarans wieder – ok, diese ist recht groß, aber ich war mir nicht sicher, ob ich diesen Tag als einen positiven in das Buch meines Lebens eintragen werde – tschakka, wir schaffen das!

Der Weg in den Hades

Ich richte mich auf „meiner Seite“ häuslich ein, sortiere mein Werkzeug. Zum Glück hat ein Katamaran zwei Rümpfe, so hat Marcus auf der anderen Seite das Vergnügen.

Stätte meines Wirkens

Ich hänge den Autopilot aus und befreie die Ruderachse vom Korsett ihres Quadranten. Das alles geht verhältnismäßig flott. Wenn man mal in der Kiste liegt, geht die Arbeit gut von Statten.

Fertig – Steuerbordruder kann abgesenkt werden

Sibylle kommt vom Einkaufen zurück und flötet zu uns herauf „…ich habe Sandwich mitgebracht!“ Was sie dabei vergaß zu erwähnen ist, dass diese Nettigkeit nur Marcus zuteil wurde. Ich, der arme Höllenhund, durfte weiter in sengender Sonne zusammengefaltet in der Kiste schuften, während Herr Kapitän sein Sandwich mampfte, welches ihm meine Frau mitbrachte – verkehrte Welt!!!

Stehend, der sanwichmampfende Skipper – das einzelne Bein gehört zu… MIR

Warum das? Nun, weil ihm, der als zweiter Sieger das Rennen um den schnellsten Ausbau eines Katamaranquadranten beenden durfte, ob meiner effizienten Arbeitsweise sogleich ein zündender Gedanke kam – wenn ich doch schon in der Kiste läge, ob ich wohl gleich den hydraulischen Autopilot gegen ein Tauschteil wechseln könne??? JA! KANN ICH!!!

Ich lag gerne in meiner gemütlichen Backskiste. Ihr müsst wissen, dass jeder Versuch diese zu verlassen schmerzhafte, klaffende Fleischwunden nach sich zog. Der Kistenrand war bewährt mit diesen abgeschnittenen Kabelbindern welche ich ja schon erwähnt hatte…

Sieht harmlos aus

Diese kleinen Ecken sind fiese Gesellen – sie schaffen es mit hoher Sicherheit sich in irgendeine Hautfalte einzuhaken um dann, während du den Arm oder das Bein weiterschiebst, sich skalpellähnlich durch deine Epidermis zu ritzen bis das Blut spritzt. Das Fiese ist, du merkst es, kannst aber nichts dagegen tun, du musst das Bein, den Arm, weiterschieben oder ziehen und darfst dich dem Gefühl des Aufgeschlitztwerdens total hingeben.

Hobbitfuß nach einem Angriff der Orcs??? Nein! MEINER
Autschn

Ein bisschen was von der Freude durfte Marcus abhaben, aber er kann sich ja einfach in die Kiste legen. Ja, manchmal hat es Vorteile wenn man einen zip-Körper hat.

Jetzt habe ich die Oberhand

Ihr merkt schon – wir hatten Spaß!!! Es war ein guter Arbeitstag welcher zu zweit natürlich wie im Flug vergeht. Wir haben aber auch ordentlich rangeklotzt und es geschafft, dass die Kranjungs uns den Boliden kurz vor Feierabend noch angeboben haben und wir die Ruder ziehen konnten und auch die alten Lager ausgebaut hatten. Der Autopilot war auch umgebaut – wow, nicht schlecht Herr Specht!

Nach sechs Jahren

Auch am nächsten Morgen strahlender Sonnenschein und Kaiserwetter. So kann man es aushalten. Der Frühling war in Leros angekommen, die Natur explodierte, die lange Hose ist seit Wochen schon im Schrank! Alleine das Aufwachen und Aufstehen entlockt einem eine ganz andere Stimmung.

NESSAJA in der Morgenstimmung

Ich frühstücke und packe wieder meine Siebensachen, mein Werkzeug und Arbeitsmaterial welches wir heute brauchen würden. HEUTE bin auch ich zuversichtlich – wir würden DARKSYDE heute fertig machen und versuchen, dass sie heute noch ins Wasser kommt.

Ready to Rumble

Marcus und ich verkriechen uns wieder in die angestammte Backskiste, jeder auf seiner Seite – es war inzwischen so sonnig, dass wir uns mit Schattenspendern vor Sonnenbrand schützen mussten.

Netzgeflecht als Schattenspender
Schaut enger aus als es ist – Arbeit ging gut von der Hand

Um 14.00 Uhr war für mich Pause angesagt. Meinen Kaffee mit Sibylle lass´ ich mir nicht nehmen. Die Ruder waren wieder eingebaut, alle Anlenkungen montiert und eingehängt, der Autopilot angeschlossen – wir waren fertig!

Marcus wollte sich inzwischen um den Kranführer kümmern, ich solle um 15.00 Uhr wieder da sein um DARKSYDE an ihren Platz zu fahren.

15.00 Uhr – keiner da

Natürlich war 15.00 Uhr nach GMT gemeint – wobei GMT nicht für Greenwich Mean Time steht, sondern eher für Greek Maybe Time, eine Zeitzone die jeder Griechenlandsegler kennt…

DARKSYDE geht zu Wasser

Etwas später war es soweit, der Bolide wurde zu Wasser gelassen und ich half dem Skipper das zweikufige Gefährt an seinen Platz zu bugsieren. Dies klappte einwandfrei und ein paar Augenblicke später war der Ruderlagerumbau am Kat des Freundes Geschichte…

Klar zum Anlegen – klar ist
Leinen über und belegen

Marcus und ich tranken noch ein Bier, dann ging jeder wieder zur eigenen „To Do – Liste“ über. Auch der Freund hatte einiges zu erledigen bevor Frau und Tochter kommen wollen.

Ich widmete mich den Arbeiten die noch offen waren und die nun aufgrund der Teilelieferung aus Deutschland angegangen werden konnten.

Zunächst wollte ich ein Fremdteil loswerden. Ich wurde gebeten ein Propeller Spezialteil für einen Mechaniker auf der Insel zu beschaffen. Sprach- und Lieferschwierigkeiten machen auch für die Griechen die Ersatzteilbeschaffung manchmal schwierig. So war es mir eine große Freude, ein in Deutschland lieferbares Teil zu bestellen, den Kauf abzuwickeln und mich um den Transport zu kümmern – so kann ich etwas zurückgeben…

Einer der Mechaniker freut sich – war nur in Deutschland zu bekommen

Ich selbst wollte die WINDturbine endlich komplettieren und in Betrieb nehmen. Naja, sollte kein Hexenwerk sein, oder?

Nun, diesmal hatte ich die Rechnung ohne dem Wirt gemacht – NATÜRLICH musste ich mich für eine „One-Hour-Work“ fast einen Tag ärgern – warum???

Der Deckel muss drauf

Weil ich nicht geahnt hatte, dass bei den durchaus groben Ausbauversuchen der Lager, das Gehäuse ganz minimal ovalisiert wurde. Ich hatte also die Innereien der Turbine montiert, dann aber den sehr passgenauen Deckel nicht einfach aufstecken können. Es dauerte ewig, bis ich eine Methodik gefunden hatte, diesen ins Gehäuse zu ziehen ohne etwas zu beschädigen, zudem musste ich dann die Trennfuge sauber mit SIKA abdichten, denn inzwischen hatte der Techniker des Herstellers weitere Infos geliefert, warum der Wassereintritt passieren kann – alles schwer zu beseitigen, wenn ich aber mit SIKA abdichte wäre alles im grünen Bereich. DANKE für die Salamitaktik – am Abend war es jedoch geschafft, der Generator ist jetzt fertig zur Montage.

Diese konnte jedoch nicht sofort erfolgen, denn draußen hämmerte mal wieder der WIND, aber das überrascht euch sicher nicht…

Wir werden das Aggregat am nächsten windstillen Tag montieren und in Betrieb nehmen.

Ich realisiere für mich, dass meine großen Projekte beendet sind. Ich beschäftige mich also mit den Kleinarbeiten welche auf meiner Liste verhaftet sind…

Ich baue den Tankgeber noch einmal aus
Der alte hat nicht mehr zuverlässig funktioniert und wird ersetzt
Arbeitszeit rund einen halben Tag – funktioniert bestens
Inzwischen getestet von 1/3 bis 1/1 – passt zuverlässig, ohne Wackelkontakt

Ich hatte ja schon erwähnt, dass meine Bilgepumpen ohne Funktion sind. Ursache dafür war der Schalter für die Pumpenautomatik – der alte Schalter ließ sich nicht mehr ordentlich umlegen, ist nicht eingerastet und hatte Wackelkontakte – er musste erneuert werden – ein weiterer Punkt auf der Liste.

Hatte immer schon Kontaktprobleme – jetzt total hin
Leider nicht 1:1 passend – Umbau war nötig
Jetzt funktioniert´s – sogar mit Alarm! Arbeitsaufwand mit Kabelanpassung ca. 1 Tag

Um uns die Tage schön zu gestalten, treffen wir uns mit den Freunden die inzwischen nach und nach zu ihren Schiffen zurückkehren. Diesmal waren wir mit der „Austria Connäctschn“ zum Umtrunk am Strand verabredet, war sehr gesellig 😉

Jeder bringt was mit…
Sekt und Bier – Limo und Sprudel hatte niemand dabei

Tagsüber ging es weiter mit dem Abarbeiten der einzelnen Punkte meiner Liste – es hatte sich einiges angesammelt während der Umbauarbeiten des vergangenen Jahres.

Leider sind es nicht nur Refitpunkte die mich beschäftigen, auch normale Standardreparaturen schleichen sich ein. Manchmal sind es alte Sachen die einfach verschleißen und repariert werden müssen, andermal – und das ist ärgerlicher – sind es Dinge die schon repariert oder getauscht wurden, sich aber nicht bewährt haben oder qualitativ versagt haben.

Dichtheitstest an der Ablaufgarnitur

So musste ich abermals an meine Spültisch-Ablaufgarnitur. Ich hatte diese zweimal ersetzt, weil die Qualität der hiesigen Rohrverschraubungen so lausig ist. Nun bemerkte ich, dass der von mir verwendete Spiralschlauch mit Plastikspirale (25mm / SVB) nicht für Heißwasser geeignet ist und somit eingeknickt war. Eine Erneuerung hätte wieder einen Tausch der glumperten Ablaufgarnitur zur Folge gehabt. Ich habe somit beschlossen, mir Qualitätsware aus Deutschland bringen zu lassen und das gesamte Ablaufsystem etwas anzupassen und neu aufzubauen.

Geberit hatte eine Garnitur im Sortiment, welche besser passte und von erstklassiger Qualität ist – Preis 13,50€ statt 4,90€ – der Billigschrott sollte verboten werden! In Kombi mit einem geeigneten Schlauch mit Metallspirale ist es jetzt eine Top Lösung bei der ich durch optimierte Maße der neuen Garnitur zudem die Verbindungsstelle und Reduzierung über die Wasserlinie ziehen konnte!

Alleine die unterschiedliche Haptik – Welten!!!

Ein weiterer Punkt war der Zusatzlüfter meines Kühlschranks – der war nach zwei Jahren Dauerbetrieb kaputt und wollte ersetzt werden. Natürlich wieder „Made in China“, diesmal aber hochpreisiger und hoffentlich haltbarer…

Sieht easy aus, gell
Irgendwie zugänglich – und auch nicht

Das war auch so ein Geschäft – der alte Lüfter 0,3A, der neue 0,25A. Niemand würde vermuten, dass da was nicht passen könnte. Trotzdem funktioniert es nach Inbetriebnahme erstmal nicht, der Kompressor läuft zuammen mit beiden Lüftern an und schaltet nach drei, vier Sekunden wieder ab. Solche Fehler kosten mich dann schnell eine oder zwei Stunden Google – ich finde, dass meine Ausgangssteuerung für den Lüfter nur 0,5A kann (inklusive dem Serienlüfter), verstehe aber nicht, warum es mit dem minimal schwächeren Lüfter nicht funktioniert. Egal, ich baue auf eine Relaisschaltung um und siehe da – haut hin. Arbeitsdauer 1 Tag statt der veranschlagten Stunde.

Das Reinigen des Grobfilters der Ansaugluft unserer Standheizung gehört da schon fast zur Routine, es ist eine Wartungsarbeit – aber erstaunlich, was die Heizung so ansaugt, wenn sie zweimal täglich zwei Stunden läuft.

Bin ich zu spät gibt es eine Fehlermeldung

Draußen kachelt immer noch der Wind, Aeolus hat kein Einsehen! Wir machen eine Marinarunde um bei den Schiffen der abwesenden Freunde nach dem Rechten zu sehen – und siehe da…

Jetzt passt wieder alles – so soll das

Die dänische QUEEN OF HEARTS hat steuerbordseitig einen neuen Nachbarn bekommen. Die Marineros haben das Schiff an diesen Platz geschleppt und vertäut – leider ohne die Fender anzupassen. Es war kaum ein Fender an korrekter Stelle, so dass Sibylle und ich kurzentschlossen alles zurechtgerückt haben. Irgendwie macht mir das Spaß – auch wenn es die Aufgabe anderer, leider Ahnungsloser, ist!

Abends bleibt heute die Küche kalt, wir gehen mal wieder ins „SouVLakki“. Es schmeckt wie immer gut, trotzdem ist es im Sommer einfach gemütlicher.

Neue Karte – alte Inhalte

Der Folgetag ist ein unwirtlicher, es pfeift immer noch der Wind durch die Marina. Ich beschließe, mich dem Setup meiner Garmin Anlage zu widmen – und ich bin euch ein Annekdötchen in Sachen Setup schuldig…

So hätte ich es gerne

Ich habe einen Schwarzwasser-Tankgeber gekauft. Hersteller KUS / WEMA, Lieferant SVB. Obwohl KUS im Internet als US Firma zu finden ist und WEMA eher deutsch klingen würde, weiß ich heute, dass die Geber in China gebaut werden.

MEIN Geber ist ein spezieller Tankgeber für Schwarzwasser, vorprogrammiert mit ID05 – das sollte der Hersteller in China machen. SOLLTE…

So habe ich es – sortiert sich automatisch als Kraftstoffgeber. Funktioniert aber

Nach langen Recherchen und Schriftverkehr mit sowohl Garmin, welche eine super Antwortperformance und Reaktionszeit liefern, als auch SVB, weiß ich heute, dass – kurzgefasst – der Tankgeber „irgendwie“ die Programmierung als Kraftstofftankgeber für Tank 6 bekommen hat. Änderung nur durch Austausch oder Umprogrammierung möglich.

Jeder, der sich an die Fäkalientankgeschichte erinnert, wird vestehen, dass ein Ausbau desselben mit Tausch des Gebers nicht infrage kommt. Es bleibt somit nur die Umprogrammierung. Garmin hat sich klar in diese Richtung positioniert – mit diesem Mindset trete ich an SVB heran, wo man mir SCHRIFTLICH antwortet, dass ich diesen Tankgeber selber umprogrammieren könne und man mir dafür ein Programmiertool für rund 110.-€ plus Versand anbietet – der Tankgeber hat 124.-€ gekostet.

Ich rufe an – ich erkläre meinem Gegenpart am anderen Ende der imaginären Leitung, dass ich das wohl missverstehe, ich hätte einen vorprogrammierten Geber gekauft und würde jetzt erwarten, dass ich zumindest schadlos gestellt würde – wenn ich schon den Ärger habe. Die Aussage, dass „dies schonmal passieren könne…“ kommentiere ich nicht.

Wir einigen uns auf eine Zusendung eines Gerätes welches ich, statt es zu kaufen auch zurücksenden könne – dieser Plan scheitert aber final an der Aussage „…ist eh nicht lieferbar!“

Ich tippe mir virtuell an den Kopf und beschließe gemeinsam mit SVB, die Lösung auf Juli zu verschieben – in der Hoffnung, dass China dann wieder liefern kann (und auch will). Derweil stelle ich mir einfach vor Kaka ist Diesel – oder war es umgekehrt???

WANTED – wenn das jemand liest der sowas hat…

Ich erinnere mich, dass man Frust mit Süssigkeiten bekämpfen kann. Sibylle und ich treten also den Weg zu „Repapis“ Patisserie an, dem Gnadenhof für verzweifelte Bootsbastler, dem richtigen Ort für mich!

Schon mit Osterdeko…
…obwohl Ostern hier eine Woche später ist
Schlaraffenland
Soweit das Auge reicht
Für uns bleibt es beim Eis
Hebt die Laune – nachhaltig!

Am Abend schaffe ich es noch zu Giorgos um die Teile für die Freunde abzuholen. Auch hier klappt eigentlich alles und somit war es letztendlich noch ein guter Tag.

Der Englänger mit dem beschädigten Kiel wird zum Stammkunden – Getriebewelle aufgeschweißt und abgedreht
Für die OCEAN FANTASY einen Schwengel für die Lenzpumpe – Rohmaterial
Und für Ray den natürlich fertiggestellten Adapterrahmen für den neuen Plotter

Ich werde, ganz ernsthaft, mehr und mehr zum Kümmerer und Ansprechpartner für Schiffseigner die nicht vor Ort sind. Ich überlege wirklich, ob ich das nicht etwas ausbauen und, dann mit Duldung des Marinachefs, etwas professionalisieren könnte.

Dies bringt mich zu einem abrupten Themenwechsel – ich hatte ja im Zusammenhang mit der Headline Fragen angekündigt, welche zu beantworten sind und bei denen die Antworten entweder eigentlich klar oder aber „blowin´ in the wind“ sind.

Die Frage, was ich nach der Fertigstellung von NESSAJA mit meiner gewonnenen Zeit anfangen werde, ist noch völlig offen. Natürlich weiß ich, dass an unserem Schiff immer etwas zu tun sein wird, aber nicht mehr in dem Umfang der vergangenen Monate. Es wäre zudem schön, wenn ich mir ein „Taschengeld“ verdienen könnte – wir denken alle Möglichkeiten an, vom Kauf eines weiteren Schiffes mit dem Ziel des höherpreisigen Wiederverkaufes, bis hin zu der oben beschrieben Tätigkeit als „Kümmerer“.

Beantwortet ist aber die Frage, wie es seglerisch weitergeht. Sibylle hat im Laufe der Zeit sehr viele Regeln, Bedingungen und Voraussetzungen für die Weiterführung unseres ursprünglichen Plans aufgestellt. Irgendwann war es uns bewusst, dass eine zumindest teilweise Einhaltung des eigenen Regelwerkes eine Ozeanüberquerung eigentlich ausschließt. Wir haben dies somit bis auf Weiteres verworfen – unser Revier wird das Mittelmeer sein, eventuell sogar „NUR“ Griechenland. Ich bedauere das, muss den Kompromiss aber eingehen, zumal dies für mich schon länger klar schien.

Was bleibt? Abwarten und Ouzo trinken…

Wozu in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah – stimmt das???

Der WIND als solcher hat nachgelassen, es folgten einige recht windarme Tage. Grund genug für mich, sich endlich der Fertigstellung der qualitätsarmen Turbine zu widmen. Ich rapple mich auf, lege die Teile zurecht und beginne die Maschine zusammenzubauen.

Muss exakt justiert werden, bei mir 994mm
Genau nach Anleitung – null Risiko!

Ich justiere die Flügel das erste Mal, ich weise NOCHMAL darauf hin, dass das Trum welches mich so ärgert, zwar ein Jahr am Pole war, aber noch keine einzige Umdrehung gemacht hat – ich bewerte ihn als neu!

Ich stelle also den Propeller fertig…

Am rechten Bildrand – da liegt das Unding

Schaut mal genau hin – am rechten Bildrand streckt der komplettierte Generator seine horizontale Achse mit der Lagerung und dem hinter diesem Deckel liegenden Läufer in unsere Richtung. Nach rechts geht der vertikale Fuß weg, diese Lager habe ich erneuert.

Warum erzähle ich das? Weil ich vor der Montage des Propellers natürlich mal an der Achse drehe, ich stelle fest, dass sie sich sehr leicht dreht und trotzdem gaaaanz minimal reibt. Ganz minimal nur, ein kleines mahlendes Geräusch dazu…

Ich konnte keinen Rost feststellen, kenne auch kein Referenzteil, alles war leichtgängig – ich entscheide auf Zusammenbau! Ein Fehler wie sich herausstellt!

Wieder an seinem Platz, ziemlich genau ein Jahr nach der Erstmontage
Richtet sich nach dem Wind aus – passt alles wieder

Ich verlasse kurz die chronologische Erzählfolge um dieses leidige Thema abzuschließen – ein paar Tage später kam Wind, zunächst wenig, die Silentwind-Generatoren der Freunde fingen an, sich langsam zu drehen – unserer nicht!

Der Wind wurde mehr, der Silentwind der OCEAN FANTASY wirbelte – unserer nicht! Wir witzelten, er könnte eventuell eine „Meltemi Edition“ sein, läuft erst später an – ein Witz der sich als bittere Wahrheit herausstellen sollte.

Es kam der Tag an dem auch unser Windgenerator sich anfing zu drehen. Es kann sein, dass unser etwas geschützter Liegeplatz auch einen Anteil an der Verzögerung hat, aber eine solche Maschine muss auch bei 12-15kn schon anlaufen, wenn auch langsam. Unserer braucht fast 20kn bevor er in Bewegung kommt, da stimmt was nicht!

10A bei 25kn – weit von der Nennleistung von 420W weg
Auch im Victron System wird er erkannt – prinzipiell funktioniert er

Ich will es vorwegnehmen, ich wusste und war gewarnt, dass die Nennleistung selten bis nie erreicht wird. Das wollte ich akzeptieren. Für mich ist ein Soll-Orientierungswert, der Verbrauch meines Kühlschrankes oder der Eigenverbrauch des Inverters, am besten die Summe dieser beiden, nicht zu vernachlässigenden, Dauerlasten. Das KÖNNTE er, wie sich zeigt, besonders bei mehr Wind, so wie wir ihn ein paar Tage später hatten…

42kt, später im Peak 47
Es kam wie vorhergesagt – und noch etwas schlimmer
Fast 11A bei rund 30kt ist ok für mich

Die Geräuschentwicklung ist direkt an der Maschine wirklich ok, am Steg ist er schon nicht mehr zu hören – das Argument der zischenden Nervensägen dürfte mit den neuen Generationen ausgedient haben – auch im Schlafzimmer ist er lautstärketechnisch akzeptabel, wenn auch am deutlichsten zu hören. Unsere selbsterdachte, akustische Entkoppelung funktioniert zwar am Fuß des Pole – dennoch hört man die Übertragung über die Relingsstreben deutlich. Das müssen wir noch im Dauertest probieren und gegebenenfalls anpassen.

ABER – ich bin mir inzwischen sicher, dass dort auch ein Geräusch zu hören ist, welches auf einen Defekt hindeutet. Dies und das deutlich spür- und sichtbare verzögerte Anlaufen unseres Gerätes lässt mich zu dem Schluss kommen, dass auch das vordere Wellenlager einen Korrosionsschaden hat. Ich hätte es gleich mit austauschen sollen – mein Fehler!

Ich schreibe diese Arbeit auf meine Projektliste für 2024 – jetzt muss er so dienen wie er es kann, mir reicht es mit dem Silentwind für dieses Jahr!!!

Fazit – die Techniker bei Silentwind waren hilfsbereit aber nicht ehrlich und offen von Anfang an. Sie haben mir zudem nicht alle benötigten Ersatzteile geschickt. Ich bin inzwischen sicher, dass sie bei einem Einschicken die Maschine getauscht hätten. Ich bereue nicht, dass ich die Reparatur selber angepackt habe, hätte es aber mit dem heutigen Wissen nicht gemacht – einfach weil es viel Geld für Schrott war. Vielleicht wollen das andere Segler vor einem Kauf bedenken – ich hätte mich für den Superwind entscheiden sollen und bereue dies etwas!

Noch ein Themenwechsel – ihr seht am Bild der Windvorhersage, dass mich dieses Thema bis zum 29.03. und darüber hinaus beschäftigt hat – zwischenzeitlich gab es natürlich auch andere Geschichten die in das Buch unseres Lebens geschrieben wurden, einen kleinen Überblick über unseren Alltag neben dem allübergreifenden Thema Windgenerator möchte ich gerne geben…

Ich habe mich parallel meiner GS gewidmet…

Noch einmal gestrippt

Um endlich einen Haken an die ausstehende Reparatur zu bringen habe ich mich sowohl im „GS Forum“ als auch im „F650 Forum“ angemeldet. In beiden Foren hat man mir sehr umfängliche und kompetente Antworten auf meine Fragen gegeben – letztlich liefen all meine Probleme auf zwei wesentliche Kriterien hinaus – Leerlaufregler und Batterie…

Meine Batterie??? Niemals! Ok, die originale war hinüber, viele Startversuche, immer Kurzstrecke, eine neue schadet nicht – aber als Ursache für alle Fehler? Nein! Glaube ich nicht!

Dennoch bestelle ich ein neues Exemplar bei Giorgos – „…unbedingt Gel, wird im Forum empfohlen…“ – höre ich mich sagen. Mein Freund nickt weise, zwei Tage später liefert seine Frau das gute Stück an und… BLEI-SÄURE! Ich konnte meine Enttäuschung nicht komplett verbergen, nahm das Ding, immerhin Markenware, aber ab um niemand vor den Kopf zu stoßen. Dann halt nächstes Mal Gel. Ich lud den neuen Energiespender nach dem Befüllen mit Säure erst einmal mit kleinem Strom auf…

Yuasa – der Testsieger! Aber keine Gel-Batterie

Ok, das hätten wir, aber die Ursache wird dann wohl der Leerlaufregler sein. Diesen solle ich ausbauen und reinigen. Ich tue also wie mir per Forumsmehrheit geheißen!

OK, wieder sauber, leicht eingelaufen – aber…

Auch an diesem Bauteil finde ich außer etwas Ablagerung nichts was die vielen Fehler rechtfertigen würde. Egal, ich reinige das elektronische Bauteil und baue es, nebst der Batterie ein.

Batterie schon drin, Leerlaufregler muss noch

Nach dem Zusammenbau des Bikes mache ich, ein wenig streberhaft, ein Drosselklappenreset, obwohl das Bike dies, nach dem Abklemmen der Batterie, selber machen soll. Heute weiß ich – nicht gut!

Das Motorrad springt zunächst nicht, dann mies an, stinkt nach Sprit und läuft schlecht. Ich drehe eine Runde und stelle sie ab, habe keine Lust mehr. Ich erinnere mich aber an den Rat, für ein Reset Sicherung 1 für ein paar Sekunden zu ziehen und dann wieder zu stecken. Das mache ich noch, dann ziehe ich den Schlüssel ab und lasse sie stehen – genug für heute.

Besuch auf NESSAJA

Electra kommt mich besuchen, als möchte sie mich etwas trösten. Ich danke ihr das und sie bekommt sowohl ein Leckerli als auch eine Streicheleinheit – aber Trost finde ich heute anderweitig!

Marcus´ Katamaran wird das Epizentrum der Stegpartys – erstens, DARKSYDE, nomen est omen, zweitens, Marcus hat vortreffliche griechische Musik und eine sehr formidable „Fusion“ Anlage um diese auch angemessen wiederzugeben – so wird, drittens, dieser Platz an der Mauer zum Treffpunkt der Schrauber mit den schwarzen Fingernägeln 😉 und ihrer Miezen…

Sundowner an der DARKSYDE
Heute die deutsch-österreichische Ausgabe
Wollen wir nackt baden? NEIIIIN ich will nicht!!!!
Ein paar Minuten noch – dann wird es frisch

Tags darauf habe ich keinen Bock zum Arbeiten – es ist der höchste griechische Feiertag, der „Independence Day“ von Hellas.

Nationaler Feiertag – wir gratulieren

Ich nehme mir die Zeit dem englischen Freund mit dem Plotter, ihr erinnert euch, noch einen Gefallen zu tun. Er will eine Ankerkette ordern und braucht Maße – ich gehe also zur RISE´N SHINE und nehme die Maße dort per Foto ab – zugestellt per WhatsApp – Auftrag erledigt…

Kleinigkeiten die Bootsbesitzer umtreiben
Der Bestellung steht nix im Wege

Wir nehmen uns vor mit den Griechen zu feiern. Dafür wählen wir einen Platz mit Live-Musik an dem es gutes Essen gibt. Die Wahl fällt nach langer Zeit mal wieder auf „Stis Annas“, einer kleinen aber feinen Cantina mit einer sehr netten Gastgeberin.

Sibylle und ich wollen mit der GS fahren, haben aber Sorge, dass sie nicht ordentlich oder gar nicht läuft. Ich drücke den Starterknopf, ohne Gas, läuft! Wir fahren zu Giorgos um quasi „am Weg“ die alte Batterie dort abzuliefern…

Die gute Bosch – weg isse

…ich drücke wiederum den Anlasserknopf – läuft! Kein Patschen in den Auspuff, kein Ruckeln, keine Probleme! Wunder oder Eintagsfliege – das muss beobachtet werden – wir fahren zu Anna…

Der Strand vor Annas Cantina bei Crithoni

Anna hat für diesen Tag eine etwas reduzierte Karte mit vielen Meze und dem Nationalgericht an diesem Tag, gebackenen Kabeljau, Bacalao. Wir sind zu sechst, die Crew der ALICIJA kommt nach, wir bestellen „einmal alles plus dreimal Kabeljau“ – Anna freut sich und ich mich auch! Wir werden nicht enttäuscht.

Frische Meze – superlecker
Ganz viel – für alle
Alles geht reihum, alles wird geteilt

Anja und Volpert sind mit ihrer ALICIJA auf einen Probeschlag gegangen und von der Marina hierher gesegelt. Als die beiden sich zu uns gesellten haben wir einfach nochmals nachbestellt – Feiertag auf griechisch – so geht´s!

So, jetzt sind alle da

Natürlich gab´s a Flascherl Wein, es mögen auch zwei gewesen sein, jedenfalls war die Dosis ausreichend, so dass es die Anwesenden nicht mehr auf den Stühlen hielt. Die Musiker spielten so richtig auf…

Mein Favorit war nicht dabei – aber die beiden waren wirklich gut

…und die ersten sprangen auf um das Tanzbein zu schwingen – mittendrin unsere Evi. Ela Evi, pame, pame (έλα εύη, πάμε, πάμε)

Anna mit einer Freundin und unserer Evi – hopahopahopa
Mittendrin statt nur dabei

Irgendwann war es uns nach etwas weniger Lautstärke, etwas frischer, sommerlich lauer Luft und ein bisschen Ratschen – so haben wir uns nach draußen verzogen – auf ein Gläschen Ouzo.

Die Damen – YAMMAS, zum Wohl
OCEAN FANTASY, ALICIJA, FINI, NESSAJA – vier Crews zu Gast bei Anna
Ein herrlicher Tag

Da standen wir bestimmt nochmal eine, vielleicht eineinhalb Stunden bevor die Vernunft zum Aufbruch mahnte. Wir leerten unsere Gläser und gingen zurück ins Lokal um die Rechnung zu begleichen und uns auf den Rückweg zu machen.

Leer – Ende
Ein letztes Tänzchen – mit den Galanen von morgen

Zum Glück habe ich mich mit dem Ouzo seeeehr zurückgehalten, musste ich doch die GS nebst meiner Sibylle noch nach Hause bringen – ich drücke den Anlasserknopf und…. LÄUFT! Ein Wunder!!!

BREAK – zuhause sind wir auf einen Absacker zusammengestanden, dann hat sich jeder in sein Schiff zurückgezogen – nun, wir sind eben nicht mehr 20 😉

Tags darauf war aus naheliegenden Gründen ein Faullenzertag. Sibylle wünschte sich ein „Fährtle“ nach Agia Marina, wo wir nachsehen wollten, ob unser dortiges Lieblingscafé schon offen hat.

Wir starten abermals die BMW, wieder läuft sie ohne Fehl und Tadel, ich bin begeistert – so fahren wir auf die andere Seite der Insel in den kleinen Hafenort, welcher vom Vortag noch festlich geschmückt ist.

„To Paradosiako“ – wieder offen
Überall Fähnchen entlang der Straßen
Die einen kleiner, die anderen größer

Wir suchen uns einen Platz in der Sonne und bestellen uns mal wieder eine „richtige“ Süssigkeit – etwas, das man so richtig bereuen kann, wenn man will und ein(e) Kalorienzähler*in ist.

Warmer Schokokuchen mit Salted Caramel Eis – to die for
Noch hat sie nicht über Kalorien nachgedacht – noch lacht sie 😉

Wir gehen ein paar Schritte Richtung der Mühle im Wasser und der Taverne „Mylos“, im Vorbeigehen schenkt uns ein Fischer einen frischen Fisch aus der Pfanne, auch der ein Gedicht! Die Griechen sind besondere Menschen, ich überlege hier alt zu werden…

Das „Mylos“ – noch geschlossen

Wir fahren zurück nach Hause und kümmern uns noch ein wenig um unser Schiff, abermals bekommen wir Besuch – Electra sieht wieder nach dem Rechten. Sie kommt in letzter Zeit öfter bei uns vorbei.

Electra – neugierig wie immer

Danach treffen wir uns wieder zum Sundowner vor der DARKSYDE um dann mit Marcus und der Crew der OCEAN FANTASY zusammen eine Pizza zu bestellen – einfach für uns alle, kein Kochen, kein Abwasch, kein Aufwand – und trotzdem gut und günstig.

3 für 5 – genau richtig

Der Monat März neigt sich dem Ende zu. Sibylle hat ihre Flüge nach Deutschland gebucht, sie wird die ersten zwei Wochen die Familie besuchen. Ich bleibe hier, treibe die Reparaturen an NESSAJA voran und habe zwei Freunden Hilfe auf ihren Schiffen versprochen.

Meine Gattin ist ohnehin seit ein paar Tagen im Stress. Seit man ihren Reisetag, den 03.04. im Forecast sehen kann, zeichnet sich ab, dass exakt an DIESEM einen Tag eine brutale Sturmfront auf uns zu kommt. Das Bild haben wir irgendwann im März gemacht…

…inzwischen zeigen einige Modelle eher 47 statt 35kt Windspeed an. Sollte es wirklich so kommen, wird der kleine Flieger von Leros nach Athen nicht gehen und sie muss umplanen – hoffen wir das Beste für ihre Reise!

Auch am Ende des Monats gab es noch zwei Geschichten, die es wert sind erzählt zu werden. Sibylle und ich sind am Schiff, jeder wurschtelt so vor sich hin, ich im Schiff, Sibylle an Deck. Es kommt ein Mann, älter als wir, er schleicht sich an unser Schiff und fragt in Deutsch mit schweizer Akzent, „…ob er denn hier den Super-Mario finden könne?“ Sibylle war verduzt – natürlich wusste sie nach wem dieser Herr begehrte, dennoch war ihr die offizielle Bezeichnung „Super-Mario“ für mich, ihren Gatten, irgendwie fremd.

Der Schweizer gab sich zu erkennen, nannte welches Schiff sein eigen war und erzählte, dass der Skipper der AEGEAN BLUE ihm gesagt hätte ich könne immer helfen – er habe ein Generatorproblem.

Ein alter Fischer Panda – ob ich den wieder flott bekomme

Wir verabreden uns für den nächsten Tag um 13.00 Uhr. Leider warte ich vergeblich! ACHT Tage später taucht der Eidgenosse wieder auf und erklärt mir, dass er „…wohl etwas zuviel Ouzo getrunken hätte, ich möge entschuldigen“ – ja, was sagst da? Entwaffnende Ehrlichkeit würde ich sagen – jetzt habe ich selbst Zugang zum Schiff und sehe selbstständig und unabhängig nach ob und wie ich helfen kann.

Die wichtigste Neuigkeit ist aber Vivis Anruf – die Papiere für meine GS seien da, ich könne diese holen, müsse den Rest bezahlen, dann können wir die nächsten Schritte machen…

Viel Papierkram – gerade abgeholt

…diese nächsten Schritte sähen wie folgt aus – ich muss eine Vollmacht zur finalen Zulassung unterschreiben und beglaubigen lassen. Dafür hätte ich zum Bürgerbüro KEP oder der Port Police zu gehen. Die Vollmacht schreibt und druckt sie freundlicher Weise für mich aus.

Danach hätte ich zum griechischen Pendant des deutschen TÜV zu fahren um eine „Technical Inspection“ zu haben. Ich hätte Glück, denn dieser „TÜV“ ist normaler Weise auf der Nachbarinsel Kalymnos ansäßig, verweilt mit einer mobilen Prüfstation zur Zeit aber auf Leros.

Danach würden wir alle Papiere zur Zulassungsstelle nach Kalymnos schicken. Die Fahrzeugpapiere sowie das Kennzeichen erhalte ich dann ebenfalls per Post.

Blitzt wie aus dem Ei gepellt

Ich fahre also zur Port Police um die Beglaubigung zu holen – das dauert 2 Minuten ist super lustig und kostet 50ct. Am Weg schaue ich bei der Prüfstation vorbei und frage, ob ich einen Termin brauche – nein, ich könne jederzeit kommen.

Ok, ich wasche das Bike, schmiere die trockene und etwas rostige Kette und poliere Flugrost von den Gabeltauchrohren – fertig, eigentlich könnte ich gleich wieder hin. Warum eigentlich nicht???

Mobile Prüfstation in Lakki
Meine BMW in der Prüfhalle

Während ich die Formalitäten erledige und den Papierkram mache, nimmt der englischsprachige Prüfer das Bike technisch ab – alles geschafft, keine Beanstandungen. Ok, das hatte ich gehofft, sind die Jungs hier doch eher die Extreme gewohnt – entweder totale aufgemotzte Schmuckstücke, oder Wracks die ihresgleichen suchen.

Prüfbescheinigung zuoberst – TÜV neu, 55.-€

Drei Stunden nachdem ich die Papiere bei Vivi geholt habe bringe ich diese zurück – die junge Frau war etwas verblüfft. Naja, so hab´ ich es aus dem Sinn und die Sache läuft weiter.

Tatsächlich müsse sie selbst am nächsten Tag, dem Freitag, einen Dokumentenversand nach Kalymnos machen, sie würde meine Papiere dazugeben. Wenn ihr das lest, ist mein Bike auf den letzten Zügen eine Griechin zu werden – im April möchte ich Vollzug melden.

Nach wie vor läuft sie super – ich streiche den offenen Punkt “ Motorrad reparieren“ aus meiner Gedankenwelt und kann mich wieder vollumfänglich an meiner GS freuen!

Last not least – an alle GS Fahrer in Miesbach, das Kennzeichen MB-GS 650 wird frei 😉

Sundowner an der Kaimauer – die Crews der SHAKA, NESSAJA, ALICIJA und der DARKSYDE

Es gibt einen weiteren Sundowner, ich bin zufrieden mit meinemTagwerk – so genießen wir die Stimmung bis es frisch wird und lassen uns die Sonne noch etwas ins Gesicht scheinen!

So ein herrlicher März, so ein toller Start ins Frühjahr 2023. Marcus würde sagen „SEXY“.

Ein schöner Platz um hier zu wohnen

Es bricht der letzte Tag des Monats an, der 31.03.2023. Ich nehme mir vor, mehr aus Alibigründen, noch einen Punkt von NESSAJAs Arbeitsliste abzuarbeiten. Den Rest werde ich erledigen wenn Sibylle in Deutschland weilt.

Ich schnappe mir also meine Flex und zerschneide ein herrliches Stück Edelstahl um daraus zwei Halter für meinen Raumtrenner im Motorraum zu bauen – im Endeffekt vier Schnitte, acht Löcher und etwas schleifen…

Klappt besser als gedacht

Ich stelle die beiden Halter fertig und kann sofort einen davon montieren und die eine Hälfte des Einlegebodens anbringen. Super! Die zweite Hälfte kommt erst später, ich muss ja noch an die Lichtmaschine, aber die Vorbereitungen habe ich so schon getroffen.

Weil ich gerade dabei bin, klebe ich noch eine Dämmmatte an die Decke des Motorraumes, auch das ein Punkt auf der Liste – beides streiche ich geflissentlich ab.

Zum Dinner sind wir mit Marcus und seiner Familie verabredet. Der Freund lädt in Apostolis „Psaropoulo“ nach Panteli – als Dankeschön für meine Hilfe bei den Ruderlagern. Wir nehmen gerne an, auch wenn es das nicht gebraucht hätte.

Ich werde mich revanchieren, ganz sicher…

Panteli – letzter Abend des Monats, eine herrliche Stimmung

Wir essen zusammen, unterhalten uns gut und lang – und, ganz wichtig, wir lachen viel.

Ein wunderbarer Abend, der an Bord der DARKSYDE ausklingt – nachdem wir in einem wohlbekannten Laden noch ein kleines Dessert gekauft hatten…

Süsses von „Repapis“ rundet unseren Monat ab

Das war 03/2023 aus Sicht der NESSAJA Crew. Es war ein schöner Monat, mit viel Wind zwar, aber dennoch herrlichem Wetter – ich bin den ganzen Monat schon in kurzer Hose unterwegs, ein Traum!

Wir haben viel geschafft, in und um NESSAJA, so sind zum Beispiel alle Großprojekte abgeschlossen und auch schon viele Kleinigkeiten erledigt – wir sind auf der Zielgeraden. Aber auch in unserem Umfeld konnten wir etwas bewegen, wir haben Freunden geholfen und das Motorrad sowohl repariert als auch in den Endspurt auf dem Weg zur griechischen Staatsbürgerschaft geschickt.

Wir sind zufrieden, wir sind wieder im Kreis vieler unserer Freunde und freuen uns der Tage die unser Lebensmodell uns bietet.

Der Ausblick auf den April – nun, Sibylle fährt für 10 Tage nach Deutschland, dann feiern wir gemeinsam griechisches Osterfest. Ich gehe davon aus, dass das Bike am Monatsende ein GR Kennzeichen tragen wird. Zudem habe ich versprochen mit den ersten Übersetzungen der Webseiteninhalte von Mariettas neuer Leros-Webpage zu beginnen.

Für NESSAJA werden wir das Tepai lösen, um sofort Anfang Mai an den Stadtkai fahren zu können. Ich werde im April alle Arbeiten abschließen um „eigentlich“ reiseklar zu sein. Na gut, ein bisschen was nehme ich vielleicht mit in den Mai.

Zu guter Letzt stehe ich bei Freunden im Wort ein wenig zu helfen – mal sehen ob das alles klappt.

Wir bedanken uns bei euch für das Interesse an uns und unserem Leben. Wir hoffen, dass unsere Geschichten gefallen haben und euch ein bisschen in unseren Tag haben eintauchen lassen.

Wir wünschen euch allen einen schönen April und ein tolles Frühjahr – bleibt gesund, wir hören uns wieder zum Aprilbericht – oder gerne auch früher auf den bekannten Kanälen.

Herzliche Grüße – eure NESSAJA Crew, Sibylle & Mario

Februar 2023 – The Carpet Crawlers

Genesis veröffentlichte „Carpet Crawlers“ bereits 1974, dennoch fand der Song in mein Leben und einige sehr schöne Erinnerungen sind damit verknüpft.

In „Songmeanings & Facts“ kann man wie folgt lesen…

Zunächst einmal sollte angemerkt werden, dass Genesis‘ „The Carpet Crawlers“ schwere Metaphern in einer sehr kryptischen Sprache verwendet… …der Song erzählt eine Geschichte, die nur ein Segment einer viel größeren Erzählung ist. Und die Themen, um die sich dieser spezielle Teil dreht, sind Konformität, falsche Hoffnung und Plackerei. Alles in allem liest sich dieser Track wie eine Kritik an denen, die blind gesellschaftlichen Ideologien folgen.

Zugegeben, es gibt weitere Interpretationen – es wird wohl ein Rätsel bleiben was die Texter uns mitteilen wollten. Mir gefällt, im Kontext der heutigen Weltsituation, die obige Auslegung am besten – der wahre Grund auf diesen Titel gekommen zu sein, war aber ein anderer…

Im Februar war ICH der „Carpet Crawler“
Über den Boden KRIECHEND – von Kompartment zu Kompartment

Die Zeit verfliegt! Bereits der zweite Monat des neuen Jahres 2023 liegt im Kielwasser. Ich nehme es vorweg, aus meiner Sicht ein erfolgreicher und produktiver Monat! Es war der Monat in dem ich gefühlte, mit Gold aufgewogene, Kilometer Kabel in NESSAJA zog um die in den Vormonaten fertiggestellten Inseln – besser Baustellen – miteinander zu verbinden und vernetzen.

Alte Kabel raus, neue Kabel rein, hier noch ein Schalter, dort noch eine Sicherung oder Steckdose. Einmal von links nach rechts, einmal von vorne nach hinten – immer am Boden, immer um enge Ecken! „Carpet Crawler“ eben!

ABER – ich kann 98% Vollzug vermelden! Mir fehlen rund zwei, drei Tage um mit dem letzten Großprojekt, meiner Victron Anlage, komplett fertig zu sein. Jedoch, die Anlage läuft! Während ihr also diese Zeilen lest, klemme ich wahrscheinlich gerade die Verbraucher um und schalte das System aktiv…

Doch gemach – bis dahin war es ein langer Weg!

Am Anfang des Monats war die Entscheidung zu treffen, ob wir ein Auto mit griechischer Zulassung kaufen wollen. Zu dem Suzuki SJ413 Samurai gesellte sich noch ein Angebot eines hiesigen Freundes, der um meine Fahrzeugsuche wusste.

Tasos´ Jimny

Tasos bot mir ein Suzuki Jimny Cabrio an, vier Jahre jünger als der SJ, doppelt so viele Kilometer und etwas mehr abgewirtschaftet. Der Preis war angemessen, dennoch hatte ich nicht dieses „Bauchgefühl“ diesen Wagen gleich kaufen zu wollen oder gar zu „müssen“

Den beiden Wägen gegenüber, stand unsere GS…

Baujahr 2014, eigentlich top in Schuß

Ich mache es kurz – wir haben uns gegen die Autos entschieden, werden unsere GS behalten und sie, im Zuge dieser Entscheidung, griechisch zulassen.

Mit dem Bike können wir Touren auf andere Inseln machen, die Fähre ist billiger, wir finden immer und überall einen „first row“ Parkplatz und sie ist ein cooles Gefährt welches an 98% der Tage ausreicht und Spaß macht. Ok, wir tragen immer Helme – auch wenn es heiß ist. Wenn es mal regnet oder im Winter kalt ist, sind wir eingeschränkt und wenn mal großes, sperriges Gepäck zu transportieren ist, sind wir auf Hilfe angewiesen – aber unter dem Strich haben wir, bis auf Widerruf, uns für die Vorteile des Motorrades entschieden.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass ich heute, am ersten Tag des Monats März, meine Papiere zur Umschreibung eingereicht habe. Was ich dabei erlebe und ob das klappt – berichte ich nächsten Monat…

Der Februar startete für mich mit einer Pflichtaufgabe fernab meiner nautischen Aufgaben – eben genau mit der Reparatur des bayrischen Vehikels…

Arbeitsplatz an der Kaimauer
Mein „Bordwerkzeug“ im Landeinsatz
Alles muss ab!

Für die GS habe ich leider noch kein Werkstatthandbuch. Um Wissen zu erlangen, muss ich meist aufwändig das allwissende Gugl bemühen. Um diesen Rechercheweg zu optimieren, habe ich mich kurzerhand im „GS-Forum“ angemeldet – das hat geklappt, ich konnte einige wertvolle Informationen einholen.

Dabei staunte ich nicht schlecht, dass man zum Wechsel der Zündkerzen, zwei für den 650er Einzylinder, erstmal alle Plastikteile abbauen muss, um dann mehr schlecht als recht an die Kerzenstecker zu kommen.

…auch das muss noch weg!

Ohne das nötige Spezialwerkzeug zu haben, ist es mir gelungen die beiden Funkengeber zu tauschen – es war aufwändig, letztlich aber – wie hätte mein früherer Chef gesagt – „no rocket science“!

Da muss man ran…
…um die beiden Stecker abzuziehen

Ich hatte erwartet, dass die alten Kerzen total verrußt oder abgebrannt sind – war leider nicht der Fall. Dies zeigte sich im direkten Vergleich zu den Neuteilen.

Schadet trotzdem nicht

Leider deshalb, weil ich seit einigen Wochen Kaltstartschwierigkeiten habe, dies gepaart mit einem blechernen Patschen im Auspuff. Eine Art „Fehlzündungen“, aber nicht zündungsseitig sondern eher wie unkontrollierte Verbrennungen durch zuviel Kraftstoff. Ich werde das finden und beheben – muss dazu aber erst den Motor kennen lernen, denn obwohl er eigentlich ein einfaches Aggregat ist, hat er schon soviel Elektronik, dass Diagnose nicht mehr ganz einfach ist. Auch dieser Punkt hat somit noch keinen Haken und wird mich während des März noch etwas beschäftigen.

Das Wetter war Anfang Februar noch herrlich! Aber es war klar, dies würde sich ändern! Der griechische Winter würde Einzug halten, frische Temperaturen, Wind und ein paar Regentage standen uns bevor. Diese Effekte treten meist wechselweise, seltener zusammen, auf.

Wir sehen daher die Boote der Freunde noch einmal durch, prüfen ob alles sturmfest ist! Ja, sieht sehr gut aus – bis auf die Plane, welche das Cockpit unserer dänischen Freunde schützt. Ich mache ein Bild, schicke es Lars kurzerhand zu und erhalte Sekunden später das OK, seine Plane rudimentär zu fixieren – Teufelszeug diese kleinen Telefone! 😉

Nicht schön – hält aber! Bis heute…
Passt wieder – für die nächsten Wochen

So! Kerzenwechsel bei der GS erledigt, die Plane bei den Dänen fixiert, was nun? Der Tag hat noch ein paar Stunden die genutzt werden wollen. Idee! Ich hole meinen Lieblings-Hoodie vom Schneider…

Repariert – tut gut für den Rest dieses Winters

Der Hoodie, ein Original welches ich mir auf meiner ersten USA Reise gekauft hatte, leistet mir gute Dienste und ich habe einstweilen noch keinen gemütlichen Ersatz gefunden. So hatte ich entschieden, die löchrige Fronttasche des Pullis vom Schneider reparieren zu lassen. Das kostet hier 5.-€ – derart gewappnet kann ich das Lieblingsteil noch ein paar Wochen tragen. Ich freue mich!

Zum Dinner waren wir bei Paola und Thomas auf die SIMPLY FREE geladen, es gab selbstgemachte Pizze, drei verschiedene Sorten – sehr lecker! Danke schön, natürlich gibt es eine Revancheeinladung…

Geselliger Abend mit den deutsch-italienischen Freunden

Am nächsten Tag tauchten die ersten größeren Wolkenberge am Himmel auf, noch war das Wetter freundlich, aber wir wussten – das würde nicht mehr lange so sein.

Erste Wolken zeigen sich bedrohlich

Meine Kernaufgabe für den Monat Februar war die Fertigstellung meines neuen Energie-Managements. Mit Unterbrechungen arbeite ich daran nun seit einem Jahr – der „große Moment“ sollte also bald bevorstehen. Doch bis dahin waren noch etliche Einzelarbeitsschritte zu erledigen. Meist war ich mit dem Ziehen von Stromkabeln, sowohl für die 230V, als auch für die 12V Seite beschäftigt.

Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass neben der eigentlichen Installation meiner kompletten Victron Anlage auch einige Ergänzungen, Reparaturen, Erweiterungen und Umbauten erledigt werden mussten. So hatte ich wirklich JEDEN TAG alle Hände voll mit Kabelziehen und Klemmarbeiten zu tun.

Navigation alt (grau) raus – 230V neu (schwarz) rein

Ich bastelte mir allerhand „Ziehwerkzeuge“ aus Drähten unterschiedlicher Dicke und Länge – das kenne ich aus meiner Auto- und Campingbuszeit – beim Kabelziehen bin ich an sich recht geschickt. So fanden zig Meter Kabel einen neuen Weg durch NESSAJA.

230V zur Schalttafel

Aufgrund des sich abzeichnenden „Wintereinbruchs“ fordert Sibylle einen letzten Eisdielenbesuch. Eine Bitte, die ich trotz der Unterbrechung meines Arbeitsflusses, gerne erfülle! 😉

Man brauchte schon eine Jacke

Zurück am Schiff, es dämmerte schon und war frisch geworden, starteten wir die Heizung und bemerkten, dass der Luftstrom aus den Austrittsdüsen eher ein leiser Hauch war. Was war geschehen?

Ein Kontrollblick zur Heizung zeigte die Ursache sofort…

Wieder auseinandergerutscht

Das Problem ließ sich leicht beheben, ok – aber wer sich von euch erinnern mag, wir hatten bereits ein ähnliches Problem, bei dem ein Warmluftschlauch von einem Y-Stück abgerutscht war. Diesmal betraf es die Verbindung des Heizluftschalldämpfers zu einer Verbindungsmuffe, diese war mit einer Schlauchschelle gesichert.

Natürlich kann ich eigene Fehler nicht ausschließen – ich zweifle aber, ob Webasto und Eberspächer Zubehörteile tatsächlich so exakt zusammenpassen wie vom Heizungshändler behauptet. Egal, der Fehler war rasch behoben, wir konnten NESSAJA auf Wohlfühltemperatur bringen.

Am nächsten Tag war er da – der Wettereinbruch! Bisher waren wir verwöhnt, tolle Temperaturen, herrliches Wetter bis Anfang Februar, was willst Du mehr? Nun also ist der griechische Inselwinter da – und der begrüßte uns garstig. Wind, Regen und Temperaturen um 10°C oder sogar etwas darunter.

Grau in Grau – NESSAJA trieft
Ponton D – unser Steg – ungastlich an solchen Tagen
Auf dem Weg zur Dusche – nicht so doll…
…vor allem, weil betonierte Wege fehlen

Weil man bei so einem Wetter keinen Hund vor die Türe schickt, beschließe ich, meinen Tag auch drinnen zu verbringen. Die ideale Zeit um den Blog zu schreiben, zumal dies auch höchste Zeit war, denn ich hatte den Januar Bericht nach Sibylles Rückkehr aus Deutschland schlichtweg „vergessen“.

Also, nix wie ran an die Tasten…

Es fehlt noch der Kaffee – so kann man es aushalten

Im Februar habe ich seit langer Zeit mal wieder eine Art „Druck“ gespürt. Ich hatte wenig Ruhe für andere Dinge – mein Hauptaugenmerk galt der Fertigstellung meiner Bordelektrik.

Heute war der Tag an dem mein selbstgebauter, kleiner Kabelbaum einziehen sollte. Dieser würde künftig meine beiden MPPT 100/50 Solarregler und den Regler meines Windgenerators mit dem System verbinden.

Werkzeug, die neue Lampe aus Deutschland und der Kabelbaum

Mein „Arbeitsplatz“ um die Anlage zu verbauen hat seinen Haupteingang in unserem Bad…

Unten Motor – oben Wassermacher und Energiemanagement

…um diesen besser zugänglich zu machen, habe ich sowohl die Badtüre als auch die Motorraumtüre ausgebaut. Der Zwischenboden ist seit einem Jahr entfernt und wird eines der letzten Teile sein, die an ihrem Platz zurückfinden. So präpariert, kann ich an sich recht gut arbeiten – manche Handgriffe sind halt schon umständlich – abends tut mir auf jeden Fall immer das ganze Gestell weh…

Platz ist in der kleinsten Hütte

So ziehe ich Zentimeter für Zentimeter Kabel ein, versuche dabei intelligent, zugänglich und ohne Scheuerstellen zu verlegen. Das gelingt nicht immer perfekt – aber das Ergebnis stellt mich zufrieden.

Mein Tagwerk – das graue Kabel an der Decke

Am Ende des Tages sieht es immer nach wenig aus – aber wenn man die Ausgangsbedingungen berücksichtigt, die Tatsache, dass jeder Kabelschuh angebracht werden muss, jeder Befestigungspunkt neu gesetzt werden muss, dann ist es für mich immer ok. Das Eichhörnchen nährt sich mühsam, aber man sieht einen Fortschritt.

Frischluft tanke ich bei unserer nahezu täglichen Marinarunde, bei der wir auch nach den Schiffen der Freunde und Bekannten sehen. Und das hat durchaus seinen Grund und seine Berechtigung…

Erstens, waren die Winde phasenweise durchaus sehr kräftig!

Mal wieder Sturmstärke in der Ägäis

Zweitens, hält längst nicht jeder Knoten!

Hans-Peters Dinghy bekam Flügel verliehen – ob hier Red Bull seine Hand im Spiel hat

In solchen Fällen fast immer das gleiche Spiel, ich informiere den Eigner – da es Freunde sind, habe ich die Kontaktdaten am Mobile dabei – und warte in den meisten Fällen auf ein OK um einzugreifen. Bei Hans-Peter und Werner mache ich das ohne Rückversicherung und informiere hinterher. Ich gehe also an Bord der LIBERTÉ…

Passt wieder

…und binde den Tender wieder fest. Natürlich nicht, ohne ihn vorher schön zu verpacken. An Deck alles wieder ok, Entwarnung ins Saarland – keine Schäden!

Ich hatte ja bereits in der Vergangenheit erwähnt, dass Sibylle und ich unsere Rollen „klassisch“ verteilt haben. Natürlich helfen wir einander wenn es nötig ist, aber ansonsten hat Sibylle, nachdem sie den Haushalt geschmissen und die Einkäufe erledigt hat, Pause und Freizeit während ich das Schiff repariere. Das genießt sie bei Spaziergängen oder mit ausgiebigen Lesen – meist im Freien im Cockpit, bei Kälte und Schmuddelwetter eben im gemütlichen Salon.

Der Kindle hat sich bewährt und bezahlt gemacht

Am Abend wendet sich das Blatt. Da genieße ich meinen Feierabend, sitze vor dem Computer und mache Recherchearbeiten oder pflege den Kontakt zur Außenwelt. Sibylle dagegen ist nun am Zaubern und bringt allerlei Leckereien auf den Tisch.

Frisch und gesund

Auch Sibylle muss hierfür Zeit für Planung und Recherche investieren – dafür hat sie sich diverse Seglerliteratur zugelegt – das Ziel ist immer das gleiche – einfach, relativ schnell, dabei aber gesund und abwechslungsreich zu kochen.

„One Pot“ Gerichte – bei Seglern sehr beliebt

Meine Recherchezeit investiere ich meist in das Studieren von technischen Manuals meiner Victron Elektronik, den Austausch mit Freunden, die mich hingebungsvoll beraten – hier sei im Monat Februar allen voran Gottfried erwähnt, der sich stundenlang Zeit nahm Problemstellungen mit mir zu besprechen – oder eben ganz banalen Dingen wie zum Beispiel…

Woher – wohin

…der Identifikation von Kabeln! Löblich erwähnt sei, dass einer der Arbeiter welcher Eingriffe in NESSAJAs Elektrik vornahm, die Kabel beschriftet hat und somit seine Arbeit nachvollziehbar gestalten wollte. Wollte deshalb, weil diese Beschriftung auf eine Zeit zurückgeht als NESSAJA noch OTARIE hieß und der Filzi auf dem Schildchen inzwischen etwas verlaufen ist. Zudem kann ich Wörter in französisch schlecht entziffern – oder könnt ihr das lesen???

Was für ein Kabel ist das???

Ich schreibe an Mireille in der Hoffnung, dass sie als Französin dies vielleicht entziffern kann – zusammen mit meinen Hinweisen kommen wir auf des Rätsels Lösung – „Paire de Quai“ – die Zuleitung vom Quai. Kurz – der Landstrom-Eingang…

Ein andermal ist das Rätsel anders gelagert – aber dennoch ähnlich.

Na, habt ihr Ideen?

Diesmal schreibe ich an Christine, die als Ersteignerin immer noch viel Wissen hat und mir auch gerne hilft…

Leider war direkte Hilfe diesmal nicht möglich – durch meine Übung im Entziffern dieser Etiketten, konnte ich aber alleine darauf kommen – ok, Google Translator war beteiligt 😉

Und? Wisst ihr es? Ich entzifferte Frigo, Tableau und supplement – die alte Zuleitung von unserem Kühlschrank. Batterie zum Schaltpanel. So kann ich festlegen, dass diese Leitung nicht mehr benötigt wird. Ich kennzeichne sie neu und räume sie als bereitliegende Ersatzleitung auf.

Ein paar Stunden muss ich zwischen den einzelnen Installationsschritten meiner Energieversorgung immer abzwicken. Einmal sind Nebenschauplätze zu bedienen, zum Beispiel der Kauf neuer Starterbatterien, ein andermal gehen Dinge ungeplant kaputt, aus welchem Grund auch immer…

Das Thema Starterbatterien hatte ich letzten Monat erwähnt. Die des Volvo Hauptmotors ist nach 7 Jahren kaputt gegangen und hat versagt. Ein Verschleißteil, daher kein Grund sich zu ärgern, ich muss eben eine neue kaufen. In diesem Zug entschließe ich mich, die ebenso alte Starterbatterie des Generators auch gleich zu ersetzen, um an dieser Flanke keine offenen Punkte zu haben. Ich kaufe bei der örtlichen BP Tankstelle also zwei der neuen Energiespeicher und baue diese auch umgehend ein.

Neue Energie für die Anlasser des Volvo und des Generators

Ungeplant hat mich dagegen der relativ neue Lichtschalter erwischt. Als eines Abends unser Licht flackerte, dauerte es keine 5 Minuten bis der erst kürzlich ersetzte Schalter als Ursache identifiziert war – da hilft kein Jammern und kein Südern. Ich beiße in den sauren Apfel und erneuere das Corpus Delicti.

Den bereits beschrifteten Rahmen konnte ich wiederverwenden

Der Winter hielt immer noch an, es war stetig kalt, zwischenzeitlich hatten wir für ein, zwei Tage nur 7°C, unsere Eberspächer Heizung läuft nun durchgehend und regelt sich selbst. Alles funktioniert prächtig – ich bin zufrieden mit der Anlage.

Diese Jahreszeit bietet aber auch spezielle Momente, wunderschöne Wolkenformationen, klare Luft, das Lichtspiel der zu dieser Zeit raren Sonne mit den fluffigen Himmelsgebilden. Zeit, mal wieder ein Stimmungsbild der Lakki-Bucht zu präsentieren…

Ausfahrt der Lakki-Bucht im Winter

Für den Folgetag nehme ich mir vor, die letzten Hardwareteile meiner Victron Anlage zu verbauen. Hierfür muss Zugangsplatz geschaffen werden. Ich nehme daher den noch verbliebenen Rest der alten Anlage heraus und kappe die Verbindung von Lichtmaschine zu den antiquierten Trenndioden.

Das muss raus, der Marinaelektriker freut sich darüber
Fotos der Kabelanschlüsse

Bevor ich das Zeug an den Marinaelektriker verschenke – über ihn finden solche Sachen gerne den Weg in alte Fischerboote – mache ich noch Bilder um mich an die Kabelanschlüsse zu erinnern.

Dann geht es an den Verbau der neuen Regelelektronik…

Regler des Silentwind – Generators
ArgoFET Batterietrennung zur Lichtmaschine

An diesem Tag reicht mir die Zeit noch, um das bereits vorverlegte Kabel des Windgenerators und das eines Bilgepumpenrelais, von der Achterkabine ins Batteriekompartment zu ziehen. Dann ist Feierabend!

Die Kabel müssen heute noch rein

Der neue Tag bringt ein paar Sonnenstrahlen. Es herrscht immer noch sehr frischer Nordwind, aber mit Sonne ist es gleich viel besser für´s Gemüt – also gehen Sibylle und ich eine Marinarunde und schauen, wie immer, nach den uns bekannten Schiffen.

Unter anderem gilt unsere Aufmerksamkeit immer auch den Favoriten im Wasser…

Werners ALENA der ich mich verpflichtet fühle – wir laden die Batterien
Hans-Peters LIBERTÉ, Nachbarschiff – wir telefonieren ohnehin stetig 😉
Alistairs MONNEYPENNY, Schwesterschiff – wir freuen uns, Eigner einer weiteren 43CC kennengelernt zu haben

So eine Runde kühlt aus – gut, wenn vom letzten „Dinner-Highlight“ noch ein Metaxa-Verschnitt übrig ist und Sibylle diesen mit flinken Fingern aus ihrer Kombüse zaubert.

Ok, ein „so wie“ Metaxa – der Zweck heiligt die Mittel

Sibylle nutzt die Aufwärmphase für das regelmäßige Telefonat mit ihrer Tochter – ein besonderes Gespräch, denn sie erfährt, dass ein fünftes Enkelchen unterwegs ist – riesige Freude, ein zweites Glas Metaxa wechselt von der Flasche in unsere Kehlen. Es gibt wohl auch 2023 wieder mehrere Gründe nach Deutschland zu fliegen!

Da ist sie baff

Der neue Tag beginnt, wie immer, mit einem leckeren Frühstück. Wir gönnen uns lokalen Käse, ein bisschen Putenbrust vom Geflügelmetzger und die selbstgemachte Marmelade. Weil ich im Winter nicht täglich zum Bäcker fahren will, gibt es Toast. Manchmal gibt es ein weichgekochtes Ei, ein zweites dagegen wird mir stets nachdrücklich versagt!

Menno, ich hätte gerne ein zweites Frühstücksei

Vom Frühstückstisch an den Werkzeugkasten – wir haben Kummer mit unserem Landstrom. Er flackert. Ich kenne den Grund nicht, beginne aber, bei uns zu suchen. Dabei stelle ich fest, dass die alte Landstrom-Steckverbindung irgendwie labbelig ist. Ich war beim Umbau derselben schon nicht glücklich mit der technischen Umsetzung, habe damals aber meine Wunsch-Ersatzteile auf der Insel nicht bekommen. Diesmal habe ich Glück und beschließe umgehend – das Zeug fliegt raus!